Browns-Preview: New Heights oder Old Lows?
Können die Kansas City Chiefs gegen die Cleveland Browns endlich den negativen Teil ihrer sportlichen Déjà-vus hinter sich lassen – oder steht uns das nächste knappe Duell am Ufer des Lake Erie bevor?
Als sich die Kansas City Chiefs und die Cleveland Browns vor vier Jahren in der Divisional Round 2020 in der Postseason gegenüberstanden, lag Aufbruchsstimmung in der Luft. Mit ihren vielversprechenden jungen Quarterbacks, Patrick Mahomes und Baker Mayfield, sowie dynamischen Playmakern schien dieses Matchup das perfekte Potenzial für die Entstehung einer neuen, langanhaltenden Rivalität zwischen beiden Teams zu bieten. Doch dieses Szenario trat nie ein. Seitdem standen die Chiefs dreimal im Super Bowl, gewannen die letzten beiden und Mahomes entwickelte sich zu einem der gefährlichsten und besten Quarterbacks der NFL
Die Browns hingegen entwickelten sich eher in die entgegengesetzte Richtung. Nur eine der drei folgenden Spielzeiten konnte mit einer positiven Bilanz abgeschlossen werden, und Quarterback Baker Mayfield wurde in einem kostspieligen und mehr als fragwürdigen Deal durch Deshaun Watson ersetzt – eine Entscheidung, die nicht nur bei großen Teilen der Browns-Fangemeinde auf Entsetzen stieß. Auch in dieser Saison sind die Playoffs für Cleveland seit letzter Woche endgültig abgehakt, während die Rivalität zwischen den Chiefs und einem Team aus der AFC North sich zunehmend mit den Bengals aus Cincinnati intensiviert.
Kansas City Chiefs
WR Hollywood Brown hat diese Woche offiziell wieder mit dem Training begonnen und damit das 21-tägige Zeitfenster für seine Rückkehr in den Kader eröffnet. Für das kommende Spiel ist er jedoch noch keine Option und wurde bereits ausgeschlossen. Kicker Harrison Butker war zwar wieder im Training, jedoch durchgängig limitiert, was seinen Einsatz zunächst fraglich erscheinen ließ. Am Samstag entließen die Chiefs jedoch Backup Matthew Wright und aktivierten Butker für den Roster. Er wird voraussichtlich vor allem bei Field Goals und Extrapunkten zum Einsatz kommen. Für die Kickoffs könnte, wie schon gegen die Chargers, Justin Reid übernehmen. Bei LT DJ Humphries, der die ganze Woche nicht trainiert hat, werden die Chiefs nichts riskieren und ihn diese Woche draußen lassen.
WR Hollywood Brown - OUT
LT DJ Humphries - OUT
Cleveland Browns
Bei den Browns hat es für WR Cedric Tillman trotz allem Optimismus nicht gereicht. Er durchläuft weiterhin das Concussion-Protocol der Liga und steht für das Spiel nicht zur Verfügung. Bei TE David Njoku dürfte es eine Last-Minute-Entscheidung werden, ebenso wie bei DT Mike Hall Jr. und CB Myles Harden. Beide müssten noch von der IR aktiviert werden.
WR Cedric Tillman - OUT
TE David Njoku - QUESTIONABLE
LG Joel Bitonio - QUESTIONABLE
LB Khaleke Hudson - QUESTIONABLE
DT Mike Hall Jr. (IR) - QUESTIONABLE
CB Myles Harden (IR) - QUESTIONABLE
Bilanz letzte fünf Spiele
Das Duell zwischen den Kansas City Chiefs und den Cleveland Browns fand seit 1971 insgesamt 28 Mal statt. Dabei konnten die Chiefs 15 Siege verbuchen, während die Browns 11-mal als Sieger vom Platz gingen. Zweimal endete das Aufeinandertreffen unentschieden. In den letzten fünf Begegnungen - allesamt in der Ära von Andy Reid - hatten jedoch stets die Chiefs die Nase vorn. Das jüngste Aufeinandertreffen der beiden Teams fand im Jahr 2021 statt, als die Browns gleich zweimal im Arrowhead Stadium zu Gast waren. Im Januar trafen die Teams in der Divisional Round der AFC aufeinander, wobei die Chiefs mit 22-17 gewannen und später in den Super Bowl einzogen. Im September folgte in Woche 1 der Regular Season ein knapperes Spiel, das die Chiefs am Ende mit 33-29 für sich entschieden. In beiden Begegnungen war RB Kareem Hunt noch für die Browns im Einsatz und erzielte in jedem der beiden Spiele einen Touchdown.
Ausgangslage
Vor Beginn der Saison war die Situation für die Cleveland Browns eindeutig: Um den umstrittenen Deal für Quarterback Deshaun Watson langfristig sportlich zu rechtfertigen, mussten nun endlich Erfolge her. Andernfalls würde das Ganze als eine der kostspieligsten Fehleinschätzungen in die NFL-Geschichte eingehen. Nach 14 gespielten Wochen kann man den Watson-Deal wohl endgültig als Fiasko betrachten - eines, das die Browns noch lange beschäftigen wird. Watson, der bis zu seinem Aus durch Achillessehnenriss Mitte Oktober eine enttäuschende Saison spielte, konnte bis dahin nur einen knappen Sieg gegen die Jaguars in Woche 2 verbuchen. In den weiteren Spielen setzte es Niederlagen gegen die Cowboys, Giants, Raiders, Commanders und Eagles.
Im Spiel gegen die Bengals mussten Dorian Thompson-Robinson und Jameis Winston zum Ende der ersten Hälfte übernehmen, wobei letzterer inzwischen den Starter-Job innehat. Allerdings konnte auch Winston die negativen Ergebnisse nicht abwenden: Niederlagen gegen die Chargers, Saints, Broncos und ein verlorenes Duell mit den Steelers in der vergangenen Woche zogen die Browns weiter in die Tiefe. Mit nur zwei Siegen innerhalb der Division, darunter die umkämpften Erfolge gegen die Ravens und Steelers im Schneegestöber von Cleveland, stehen die Browns aktuell bei 3-10.
Die Kansas City Chiefs, von manchen "Experten" gerne als das schlechteste 12-1-Team aller Zeiten bezeichnet, wurschteln sich weiterhin durch die Regular Season. Trotz aller berechtigter Kritik an ihrer Leistung, erzielt das Team nach wie vor die gewünschten Ergebnisse. Mit einem weiteren knappen Sieg gegen die Chargers sicherten sich die Chiefs zum neunten Mal in Folge die Krone der AFC West. Hier könnt ihr euch unsere Analyse zum Spiel anhören:
Chiefs Offense vs. Browns Defense
Chiefs Offense: Gesamt (15), Pass (13), Rush (21) Scoring (11)
Browns Defense: Gesamt (21), Pass (13), Rush (22) Scoring (26)
Mit 338,2 Yards und 32 Touchdowns liegt die Offense der Kansas City Chiefs ligaweit derzeit auf dem 15. Platz. Im Passing Game erzielte man bislang 227,6 Yards und 20 Touchdowns, während das Laufspiel in den letzten Wochen stark vernachlässigt wurde. Mit nur 110,6 Yards und 11 Touchdowns landet man nur auf Platz 21. Bei den erzielten Punkten bleibt das Team mit 23,7 Punkten pro Spiel knapp eine Top-10-Platzierung verwehrt. Ein Grund dafür ist die schwächelnde Red Zone Offense, die mit einer Touchdown-Quote von nur 51 % auf dem 25. Platz rangiert. Bei Third Downs hingegen bleiben die Chiefs mit einer Erfolgsquote von 52 % weiterhin das Maß der Dinge und führen die Liga in dieser Kategorie an.
Die Browns Defense belegt mit 343,2 Yards und 40 Touchdowns den 21. Platz in der Liga. Gegen den Pass hat sie bisher 215,3 Yards und 18 Touchdowns zugelassen, über das Run Game erlaubt sie 127,9 Yards und ebenfalls 18 Touchdowns. In der Red Zone ist die Defense mit einer Touchdown-Quote von 60 % eher durchschnittlich und belegt Platz 19. Beim Third Down hingegen spielt sie solide und verpasst mit einer Erfolgsquote von 35,9 % auf Platz 11 nur knapp die Top 10.
Erarbeiten statt erzwingen
Patrick Mahomes zeigte sich zu Beginn der Trainingswoche gewohnt selbstkritisch, nachdem die Offense in der Partie gegen die Chargers eine durchwachsene Leistung gezeigt hatte. Trotz des Wechsels auf der Left-Tackle-Position musste das Team erneut mehrere Sacks hinnehmen. Mahomes äußerte, dass auch er künftig umsichtiger in der Pocket agieren müsse und nicht in die Arme der Verteidiger laufen dürfe. Gleichzeitig gehört zur Wahrheit, dass die O-Line ihre wiederkehrenden Probleme in der Pass Protection, die seit dem Broncos-Spiel in Woche 10 bestehen, dringend in den Griff bekommen muss. Auch RT Jawaan Taylor, der bis Woche 10 ein solides Jahr spielte, hat seitdem immer wieder Schwierigkeiten. Hinzu kommen die selbstverschuldeten Fehler durch Strafen, die bei Taylor bereits in der Vergangenheit ein wiederkehrendes Thema waren. Als Folge der Tackle-Probleme haben sich Mahomes' Dropbacks verschlechtert, und er wirkt in der Pocket zunehmend nervöser – was angesichts der vielen Hits, die er ständig einstecken muss, durchaus nachvollziehbar ist.
Ob DJ Humphries als Veteran die langfristige Lösung auf der Left-Tackle-Position ist, lässt sich nach nur einem Spiel noch nicht abschließend bewerten. Nach seiner langen Verletzungspause musste er sich zunächst wieder an die Geschwindigkeit des Spiels gewöhnen. Nachdem er gegen Ende des Chargers-Spiels verletzungsbedingt raus musste, konnte er in dieser Woche nicht am Training teilnehmen. Angesichts seiner Verletzungshistorie und mit Blick auf die Playoffs gehen die Chiefs kein unnötiges Risiko ein und setzen ihn diese Woche aus. Daher wird entweder LG Joe Thuney wieder nach außen rücken und Mike Caliendo als Guard einspringen, oder Wanya Morris erhält erneut das Vertrauen. Angesichts der Tatsache, dass auf der linken Seite mit Myles Garrett ein Elite-Pass-Rusher lauert, dürfte es nicht schwer zu erraten sein, welche Variante die bessere Wahl wäre.
No Huddle, no problem
Am Ende der ersten Halbzeit gegen die Chargers änderten die Chiefs ihre Strategie im Passing Game. Anstelle von vertikalen Pässen setzten sie auf Spread-Formationen und eine No-Huddle-Offense. Dabei nutzten sie verschiedene Receiver-Sets, um das Spiel breiter zu machen und die Defense zu zwingen, mehr Räume anzubieten. Mahomes brachte 6 von 7 Pässen an und erzielte innerhalb von 2:41 Minuten und 77 Yards einen Touchdown. Durch die intensiven Wiederholungen in den Trainingseinheiten verschafft ihnen diese Methode besonders in der Crunch-Time einen echten Vorteil auf dem Weg zum spielentscheidenden Play. Der Nachteil dieser Formationen liegt jedoch darin, dass weniger Receiver in der Pass Protection eingesetzt werden können, was bei der aktuellen Tackle-Situation ein unkalkulierbares Risiko darstellt.
Mahomes könnte allerdings seine Kreativität häufiger und besser ausspielen und hätte mehr Optionen, wenn vier oder mehr Spieler auf ihren Routen unterwegs sind, statt nur drei. Besonders WR Xavier Worthy, der sich als Routenläufer auf der Kurz- und Mitteldistanz in den letzten Wochen deutlich verbessert hat, fing 11 von 12 der letzten an ihn gerichteten Pässe – sieben davon führten zu einem neuen First Down. Gleichzeitig verschiebt sich der Aktionsradius von WR DeAndre Hopkins nach außen, wo er in enger Manndeckung besser bestehen oder auch die ein oder andere Pass Interference verursachen kann.
Einfach mal laufen lassen
Allerdings sollten die Chiefs das Run Game nicht so stark vernachlässigen wie in den letzten beiden Wochen. Der RB-Room bietet spätestens mit der Rückkehr von Pacheco mehr Tiefe und Variabilität denn je, sowie ausreichend Möglichkeiten, die Stärken der einzelnen Spieler gezielt einzusetzen. Isiah Pacheco mangelt es zwar gelegentlich an Weitsicht und Agilität, doch sein explosiver und körperlicher Laufstil ist ideal für die kalte Jahreszeit, in der jeder Hit doppelt schmerzt. Seine besten Läufe hatte er am vergangenen Sonntag, als er im Inneren zwischen den Blocks hindurchschlüpfen konnte und mit seiner Kraft noch ein bis zwei zusätzliche Yards erkämpfte. Kareem Hunt und Samaje Perine eignen sich hervorragend als Passing Back und könnten Mahomes nach dem Block als zweite oder dritte Option dienen. Hunt hat zudem eine besondere Qualität in der Red Zone, die die Chiefs vermutlich mit Blick auf die Playoffs noch zurückhalten. Gegen sein altes Team sollten sie darauf jedoch unbedingt zurückgreifen: Die Browns haben in dieser Saison die viertmeisten Rushing-Touchdowns zugelassen und die vierthöchste Rate an Rushing Yards Over Expected pro Versuch. In Kombination mit der aktuellen Stärke bei Third Downs wäre diese Offense nur schwer zu stoppen.
New Hights = New Record?
Travis Kelce wurde in Cleveland geboren und ist dort aufgewachsen. Wo könnte er also besser den Rekord von Tony Gonzalez für die meisten Touchdown-Catches in der Geschichte der Chiefs brechen, als beim persönlichen Heimspiel? Taylor Swift wird ihren Freund nach dem Abschluss ihrer Tour und zwei Tage nach ihrem 35. Geburtstag ebenfalls wieder von der Tribüne aus anfeuern. Macht euch also darauf gefasst, dass es passieren wird – und wenn, dann wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Zahl 13 irgendwie eine Rolle spielen.
Myles Garrett gegen alle
Das Pendant zu Chris Jones auf Seiten der Cleveland Browns ist DE Myles Garrett. Im Gegensatz zu Jones kann der 28-jährige amtierende Defensive Player of the Year in seiner achten Saison in der NFL erneut beeindruckende Zahlen vorweisen. Mit 11 Sacks und einer Pressure Rate von 19,3 % steht er jeweils an zweiter Stelle in der Liga. Bei Tackle for Loss belegt er den dritten Rang und hat zudem drei Forced Fumbles auf seinem Konto. Obwohl die Browns in dieser Saison bereits zehn Niederlagen hinnehmen mussten, bleibt Garrett der zentrale Pass Rusher, der sich vorzugsweise auf der linken Seite aufhalten wird, um die Blind Side von Mahomes zu stören. Aktuell steht er bei 99,5 Karriere-Sacks und dürfte damit keinerlei zusätzliche Motivation benötigen, um die 100 ausgerechnet gegen Patrick Mahomes zu vollenden. Die Chiefs wären gut beraten, Garretts Bewegungsfreiheit von Beginn an mit doppelter Bewachung einzuschränken und gleichzeitig Mahomes, wenn möglich, außerhalb seiner Reichweite Spielzüge zu ermöglichen. Andernfalls dürfte es ein weiterer anstrengender Tag im Büro werden.
Chiefs Defense vs. Browns Offense
Chiefs Defense: Gesamt (6), Pass (21), Rush (3) Scoring (7)
Browns Offense: Gesamt (22), Pass (15), Rush (30) Scoring (29)
Die Chiefs Defense rangiert mit 310,1 Yards und 28 Touchdowns auf einem starken 6. Platz in der Liga. Die Passing Defense bleibt jedoch weiterhin ein Sorgenkind: Mit 221,8 Yards und 18 Touchdowns belegt sie nur den 21. Platz. Deutlich besser ist die Run Defense, die mit nur 88,3 zugelassenen Yards und 10 Touchdowns den 3. Platz belegt und das Laufspiel der Gegner effektiv unter Kontrolle hält. Mit nur 19,4 zugelassenen Punkten pro Spiel ist die Chiefs Defense ebenfalls im oberen Drittel der Liga und landet auf Platz 7. In der Red Zone steht man mit einer Quote von 52,4 % auf dem 12. Platz, während bei den Third Downs mit einer Erfolgsquote von 40 % und Platz 19 noch Verbesserungspotenzial besteht.
Die Offense der Cleveland Browns liegt mit 313 Yards und 26 Touchdowns im hinteren Mittelfeld der Liga. Im Passing Game erzielt man 224,5 Yards und 18 Touchdowns, was immerhin den 15. Platz bedeutet. Das Laufspiel hingegen ist mit nur 88,5 Yards und 6 Touchdowns weit von den guten Zeiten vergangener Jahre entfernt und rangiert auf einem enttäuschenden 30. Platz. Mit nur 17,8 Punkten pro Spiel bewegt sich die Offense insgesamt in ähnlichen Regionen und bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. In der Red Zone belegt man mit einer Touchdown-Quote von 57,1 % immerhin den 13. Platz im Ligavergleich. Bei Third Downs jedoch gehört man mit einer Erfolgsquote von nur 28,3 % zum Liga-Schlusslicht.
Kein Druck von außen
Woche für Woche könnte man an dieser Stelle die gleichen Zeilen zum wenig produktiven Pass Rush der Chiefs schreiben. Doch wo liegt eigentlich das Problem? Es wäre zu einfach, die Sack-Zahlen von Chris Jones als Hauptgrund für die mangelnde Produktivität zu nennen. Wer sich die Spiele genauer ansieht, merkt schnell, dass die O-Line sich vorzugsweise auf ihn konzentriert und ihn fast durchgängig doppelt. Das schränkt zwar seine Wirkung sehr stark ein, dennoch geht von ihm kontinuierlich Gefahr aus. Auch Tershawn Wharton, der vergangene Woche gleich dreimal zu Justin Herbert durchbrach und zwei Sacks erzielen konnte, spielt bisher eine gute Saison.
Es sind also weniger die Defensive Tackle, sondern vielmehr die Defensive Ends, die zu wenig zum Pass Rush von außen beisteuern. Mike Danna ist nach der starken Saison 2023 komplett eingebrochen, was sicher auch mit diversen Verletzungen und der langen Abwesenheit von Charles Omenihu zu tun hat. Felix Anudike-Uzomah stagniert nach wie vor in seiner Entwicklung. Sein erster Schritt kommt weiterhin zu spät und ist zu wenig dynamisch, um in der Pocket Gefahr zu erzeugen. Auch George Karlaftis schafft es momentan nicht, die Eins-gegen-Eins-Situationen für sich zu entscheiden, was jedoch entscheidend wäre, sobald Chris Jones gedoppelt wird.
Josh Uche wurde eigentlich geholt, um dem Pass Rush deutlich mehr Power zu verleihen, doch bislang war von ihm so gut wie gar nichts zu sehen und Charles Omenihu kann verständlicherweise noch nicht ganz an seine alte Stärke anknüpfen. Solange der Druck von außen in der Line überschaubar bleibt, werden gegnerische Teams weiterhin Konzepte für tiefe Pass-Routen entwickeln und die Safeties der Chiefs in Eins-gegen-Eins-Situationen zwingen, für die sie nicht optimal aufgestellt sind.
Explosivität vermeiden
Auch gegen die Browns wird es entscheidend sein, die Menge an explosiven Spielzügen auf den tiefen Routen einzudämmen. Gänzlich vermeiden lassen sie sich vermutlich nicht, dazu müsste der Pass Rush zwei Gänge nach oben schalten. Die Chiefs haben zuletzt bereits Anpassungen im Backfield vorgenommen: Cornerback Joshua Williams wurde anstelle von Nazeeh Johnson auf die Außenposition beordert. Nach seinem verletzungsbedingten vorzeitigen Ausscheiden im letzten Spiel ist er diese Woche zum Glück wieder mit dabei. Zudem wurde der ehemalige Draft-Pick Steven Nelson aus dem Vorruhestand geholt und in den Practice Squad aufgenommen. Diese Optimierungen ermöglichen es künftig, Trent McDuffie wieder mehr nach innen zu ziehen, nachdem er aufgrund der Verletzung von Jaylen Watson fast durchgängig auf außen spielen musste und gegen schnelle sowie bullige Receiver oft das Nachsehen hatte.
Winston & Jeudy: Die Unruhestifter
Browns-QB Jameis Winston hat seit seiner Übernahme durchschnittlich mehr als 315 Passing Yards pro Spiel erzielt. Die Browns sind insgesamt eine starke Pass-Offense, die mit 65,4 % den Ligahöchstwert bei Dropbacks erreicht, um den Ball anschließend zu werfen. Seit Woche 8 liegt Winston mit 30 Versuchen bei Pässen über 20 Yards und mehr auf dem vierten Platz der Liga, 13 davon konnten für insgesamt 466 Yards vollendet werden und siebenmal gelang dabei ein Touchdown - Ligaspitze. Chargers-QB Justin Herbert war der letzte, der in einem Spiel gegen die Chiefs vier Pässe über mehr als 20 Yards an den Mann brachte und das ohne seinen stärksten WR auskommen zu müssen. Jameis Winston hingegen wird auf WR Jerry Jeudy zählen können, der zum einen aus seiner Zeit bei den Broncos die Chiefs-Defense bestens kennt und mit momentan 944 Receiving Yards auf Rang vier unter allen WRs der NFL liegt. In den letzten vier Wochen hat kein anderer Wide Receiver mehr Yards erzielt als Jeudy, und die erste 1.000-Yard-Saison seiner Karriere würde er sicherlich gerne gegen den alten Division-Rivalen erreichen.
Wanted: Turnover
Auch unsere Secondary hat mit mangelnder Produktivität zu kämpfen: In den sieben Spielen ohne Jaylen Watson konnte das Team nur drei Turnover erzwingen. Dies war oft fehlender Abstimmung und falschen Routen geschuldet, wodurch solche Spielsituationen kaum entstehen konnten. Die Gelegenheit, daran etwas zu ändern, scheint besonders gegen die Browns mehr als günstig zu sein. Nur drei andere Teams haben mehr Turnover, zudem hat QB Jameis Winston seit Woche 8, auch aufgrund seiner Vorliebe für tiefe Pässe, bereits 15 turnover-würdige Spielzüge kreiert und dabei neun Interceptions geworfen – mehr als jeder andere Quarterback in diesem Zeitraum. Fünf dieser Interceptions ereigneten sich in den letzten zwei Wochen.
Kicker-Krise in Cleveland
Browns-Kicker Dustin Hopkins hat sechs seiner letzten neun Field Goal-Versuche verfehlt, darunter gleich zwei bei der Niederlage gegen die Steelers vergangene Woche. Damit liegt seine Trefferquote in diesem Jahr bei 64 % (16 von 25), der schlechteste Wert seiner Karriere. Besonders bei Versuchen über 50 Yards hat er die Hälfte verschossen. Aus diesem Grund verpflichteten die Browns diese Woche Riley Patterson für ihren Practice Squad, um Hopkins möglicherweise kurzfristig zu ersetzen. Die Chiefs entließen Butker-Backup Matthew Wright erst am Samstag - eventuell auch um zu verhindern, dass er kurzfristig zu den Browns wechseln und für das Spiel aktiviert werden könnte.
Freue mich fast so sehr wie auf das Spiel jedes Mal auf deine Analyse. Denke auch dass wird ein enges Spiel. Mein Tipp: 21:17. Mit der Hoffnung für Kelcy auf einen Touchdown. Und gleich noch eure Podcast Folge hören. Eigendlich ein muss für alle Chiefs Fans. DANKE und Go Chiefs.
Jede Woche geballte Informationen in Form einer Abschlussarbeit. Selbst bei vermeintlich schlechten Gegnern schafft Marius mit seiner Preview jeden Sonntag neu die Vorfreude auf jede Sekunde des Spiels zu entfachen. Erstaunlich ist, dass sich die Art wie man Football guckt Woche für Woche durch die detaillierten Informationen verändert und schärft.
Die Chiefs sind so viel mehr als nur Mahomes. Danke Jungs! Und Go Chiefs!