Chargers-Preview: LA steht für Lazarett
Ergebnis statt Erlebnis hieß es bisher für die Kansas City Chiefs. In LA treffen sie auf verletzungsgebeutelte Chargers, deren Gameplan auf Schadensbegrenzung ausgelegt sein dürfte - oder doch nicht?
QB Patrick Mahomes & RT Jawaan Taylor angeschlagen, die LTs Wanya Morris, Kingsley Suamataia und DT Chris Jones verletzungsbedingt raus und obendrein S Justin Reid suspendiert - klingt wie ein Fiebertraum, nicht wahr? Für die Los Angeles Chargers ist es allerdings bittere Realität, wenn sie am Sonntagabend im heimischen SoFi Stadium die Kansas City Chiefs empfangen. Zu behaupten, das Team aus LA sei zurzeit personell unterbesetzt, wäre infame Untertreibung. Eigentlich eine eindeutige Angelegenheit, dennoch gibt es aufgrund der spielerischen Leistungen innerhalb der ersten drei Wochen begründete Zweifel, dass die Chiefs den zweiten Auswärtssieg dieser Saison im Spaziergang eintüten, was in erster Linie an ihnen selbst liegt.
Kansas City Chiefs
DE Mike Danna zog sich im Training am Mittwoch eine Verletzung an der Wade zu und wird das Spiel gegen die Chargers verpassen. Für ihn wird vermutlich DE Cameron Thomas aktiviert werden. Da im Practice Squad UDFA Rookie TE Baylor Cupp auf die Injured List gesetzt wurde, feierte überraschenderweise ein weiterer alter Bekannter sein Chiefs-Comeback: TE Jody Fortson. Mit der Aktivierung von RB Kareem Hunt in den aktiven Roster wurde RB Keaontay Ingram wieder aufs Practice Squad zurückgeholt.
DE Mike Danna - OUT
WR Hollwood Brown - IR
RB Isiah Pacheco - IR
RB Clyde Edwards-Helaire - NFI-Reserve
DE BJ Thompson - NFI-Reserve
DE Charles Omenihu - PUP-Reserve
Los Angeles Chargers
Normalerweise steht LA für Los Angeles, bei den Chargers steht es in Woche 4 für LAzarett: insgesamt 13 Spieler waren am Mittwoch auf dem ersten Injury Report gelistet, von denen sechs gar nicht trainieren konnten. Starting LT Rashawn Slater, OLB Joey Bosa und LB Junior Colson sind definitiv raus, um QB Justin Herbert und RT Joe Alt bangen die Chargers noch.
LT Rashawn Slater - OUT
OLB Joey Bosa - OUT
LB Junior Colson - OUT
QB Justin Herbert - QUESTIONABLE
WR Darius Davis - QUESTIONABLE
RT Joe Alt - QUESTIONABLE
CB Deane Leonard - QUESTIONABLE
CB Ja’ Sir Taylor - QUESTIONABLE
CB Kristian Fulton - QUESTIONABLE
Bilanz letzte fünf Spiele
Als QB Justin Herbert im Jahr 2020 sein NFL-Debüt gegen die Chiefs feierte, entflammte in dem ewig jungen Divison-Duell (129 Begegnungen insgesamt) neues Feuer. Die Aufeinandertreffen verliefen fortan knapper - vier der fünf letzten Spiele endeten gar mit nur einem Score Unterschied - dennoch behielten die Chiefs - mit Ausnahme zweier Aufeinandertreffen im Jahr 2021 - die Oberhand und führen in der Serie mit 68 zu 58 bei einem Unentschieden. Mit zehn Auswärtssiegen in Folge bei den Chargers, halten die Chiefs zudem die längste aktive Siegesserie eines Auswärtsteams in der NFL und liegen in der Historie auf Rang vier.
Das letzte relevante Duell (im Januar 2024 spielten in Woche 17 bekanntlich hauptsächlich die Backups) fand im Oktober 2023 statt, als die Chiefs deutlich mit 17-31 gewannen und QB Patrick Mahomes für 424 Passing Yards und 4 TDs warf. Deutlich knapper ging es hingegen im Dezember 2021 zu, als die Entscheidung erst in der Overtime fiel und TE Travis Kelce im Stile eines Slalomfahrers erst die Chargers-Defense umkurvte und den Ball schließlich zum spielentscheidenden 34-28 Sieg in die Endzone trug. Auch in diesem Spiel gelangen Mahomes 410 Yards und 3 TDs.
Ausgangslage
Für die Chiefs kommt es am Sonntagabend um 22:25 Uhr (zu sehen live bei RTL im Free-TV und im NFL Game Pass über DAZN) zum ersten Division-Duell in dieser Saison. Die Chargers hatten ihren ersten AFC West-Vergleich direkt zum Saisonauftakt, als sie die Las Vegas Raiders mit 22-10 besiegten. Es folgte ein ungefährdetes Erfolgserlebnis gegen schwache Panthers und eine inflationäre Verletzungsmiesere gegen die Steelers, aus der am Ende die erste Saisonniederlage resultierte. Dabei sind die Verletzungssorgen hausgemacht. QB Justin Herbert lief als Starter auf, obwohl ihn sein Knöchel unter der Woche bereits im Training eingeschränkt hatte. Am Ende des dritten Viertels beendete ein Sack von Steelers LB Elandon Roberts vorzeitig seinen Arbeitstag.
Es sollte nicht die einzige Hiobsbotschaft bleiben. Unter den 13 Spielern auf dem Injury Report finden sich gleich mehrere Starter auf Schlüsselpositionen und als wäre das nicht schon genug, hat die NFL S Derwin James Jr. als Wiederholungstäter wegen gesundheitsgefährdendem Verhalten für das Spiel gegen die Chiefs gesperrt, nachdem er sich gegen die Steelers bereits die siebte Flagge seiner Karriere für Unneccessary Roughness abholte. Die große Frage vor dem Division-Duell ist also: werden die Chargers QB Justin Herbert erneut starten lassen, obwohl weder sein Knöchel noch die Tackle gesund sind? Laut Herbert gab es gemeinsame Überlegungen, ihn bis zur kommenden Bye Week der Chargers in Woche 5 pausieren zu lassen, allerdings glaubt er nicht, dass das Team in diese Richtung tendiert. Der neue HC Jim Harbaugh braucht Ergebnisse, dafür hatte die neue Spielzeit zu vielversprechend angefangen.
Drei Spiele, drei Siege, dreimal bis zum Schluss gezittert - so könnte man die Bilanz der Chiefs nach den ersten drei Wochen zusammenfassen. Betrachtet man die jüngste Historie beider AFC Teams, dann stünde uns in Woche 4 ein weiteres knappes Duell ins Haus - wären da nicht die Verletzungen. Aus welchen Gründen die Chiefs bisher noch nicht so gut aussahen und welche Lösungen es dafür gibt, haben Daniel & Marius in der jüngsten Podcast-Ausgabe analysiert:
Chiefs Offense vs. Chargers Defense
Chiefs Offense: Gesamt (14), Rush (15), Pass (12), Scoring (6)
Chargers Defense: Gesamt (6), Rush (6), Pass (10), Scoring (3)
QB Patrick Mahomes feiert gegen die Chargers den 100. Start in seiner Karriere. Ein nahezu perfekter Anlass, um mit einer Leistungsexplosion zu seinem Jubiläum ein Ausrufezeichen zu setzen. Auch der Gegner bietet sich geradezu dafür an: in drei der letzten vier Duelle mit den Chargers erzielte Mahomes über 300 Passing Yards, in zwei davon sogar jeweils über 400. Die Chargers-Bilanz von TE Travis Kelce ließt sich ebenfalls sehr vielversprechend: in vier der letzten fünf Begegnungen gelangen ihm insgesamt 536 Receiving Yards und 6 TDs. In gleich mehreren Spielern glänzte er dabei als wichtigster Receiver auf dem Feld. Über die individuellen Fehler von Mahomes und die ungewohnt fehlende Verbindung mit Kelce wurde in den letzten Wochen viel geschrieben und gesprochen. Auch der QB selbst äußerte sich auf der Pressekonferenz unmittelbar nach dem Falcons-Spiel gewohnt selbstkritisch:
“Ich habe das Gefühl, dass ich nicht sehr gut gespielt habe. Das hat nichts mit Statistiken zu tun. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich Chancen verpasse, wann immer sie sich bieten – und den Ball nicht genau dorthin werfe, wo ich ihn haben will. […] Ich glaube, ich vertraue meinem Arm bei einigen dieser Würfe zu sehr.”
Patrick Mahomes
Nach drei gespielten Wochen hat Mahomes die höchste Interception-Rate seiner Karriere (4,3%) und das niedrigste Passer-Rating in seinen sieben Spielzeiten als Starter (89,9) zu verzeichnen und das, obwohl er bei nur 14,6 % seiner Dropbacks unter Druck stand. Das ist die niedrigste Quote in seiner Zeit bei den Chiefs und die fünftniedrigste aller Starting-QBs in dieser Saison. Aber wie lassen sich diese Probleme abstellen?
Tatsache ist, dass ihn seine momentan inkonsistente Beinarbeit bei den Dropbacks teilweise aus dem Rhythmus bringt. Das führt zu fehlerhaften Würfen, wie etwa bei diesem Play. Mahomes könnte eigentlich ohne Druck und mit massig Zeit den Ball perfekt auf Rice spielen. Dieser ist auch komplett frei und dreht sich im richtigen Moment in die Wurfrichtung. Weil Mahomes es in der Wurfbewegung jedoch nicht schafft, das hintere Bein komplett durchzuziehen, wird die Flugbahn des Balls negativ beeinflusst und der Pass gerät zu kurz. Ein weiteres Problem ist sein Timing. Bei fast allen Interceptions in dieser Saison war das Fenster für den Wurf schon zu, bevor er den Ball Richtung Receiver los wurde, etwa bei den abgefangenen Pässen auf Travis Kelce (vs. Bengals) und Noah Gray (vs. Falcons).
Über die möglichen Ursachen gibt es reichlich Spekulationen. In früheren schwierigen Phase waren es teilweise Veränderungen in der O-Line oder das fehlende Vertrauen gegenüber seinen Receivern, was Mahomes vor Herausforderungen stellte. Auch wenn er momentan - statistisch gesehen - weniger unter Druck steht, könnte dennoch das fehlende Grundvertrauen in den Left Tackle einer der Gründe sein. Zudem wurde die Offense am Reißbrett mit WR Hollywood Brown entworfen, dessen langfristiger Ausfall insbesondere für Rookie WR Xavier Worthy kurzfristig eine größere Rolle bedeutet, in die er erst hineinwachsen muss. Hinzu kommt, dass mit RB Isiah Pacheco ein weiterer Starter mit Receiver-Aufgaben verletzt ausfällt.
Dennoch gibt es auch Lichtblicke: WR Rashee Rice hat in den ersten drei Wochen bereits alle Erwartungen übertroffen. Aktuell führt er nicht nur die Liga in Yards after Catch (200) an, sondern liegt auch im Vergleich aller Wide Receiver bei den erzwungenen verpassten Tackles (9) ganz vorne. Im letzten Spiel waren 75 seiner 110 Receiving Yards nach dem Catch. Mit 24 Receptions in drei Spielen rangiert er in der Liga und der Franchise-Historie der Chiefs in dieser Zeitspanne ebenfalls ganz oben. Bei den Receiving Yards (288) liegt er momentan ligaweit auf Rang zwei. Ihm fehlen noch 792 Yards, um den Franchise-Rekord der Chiefs für die meisten Receiving Yards eines Spielers in den ersten beiden Jahre zu knacken und damit WR Dwayne Bowe (2.017 Receiving Yards) zu überholen.
Angeführt von den LBs Joey Bosa und Khalil Mack verfügen die Chargers auf dem Papier über eine der stärksten Pass Rush Einheiten der Liga. In der Kategorie Pass Rush-Win Rate (wie oft ein Pass Rusher seinen Block innerhalb von 2,5 Sekunden überwinden kann) findet man Khalil Mack mit 20% aktuell auf Rang 18 im Ligavergleich. Die größte Challenge der beiden ist ihre Gesundheit: Bosa hat in den letzten drei Jahren in keiner Saison eine zweistellige Anzahl an Spielen absolviert und auch für das Duell mit den Chiefs fällt er aus. Egal mit wem es unsere Pass Protection am Ende zu tun bekommen wird, HC Andy Reid sollte möglichst die großen Jungs aufstellen: unsere Tight Ends haben nämlich in dieser Saison im Pass Blocking noch keinen einzigen Pressure zugelassen.
Mit den LBs Tuli Tuipulotu und Denzel Perryman besitzen die Chargers noch zwei produktive Tackler, die besonders gut gegen den Run agieren. Perryman ist der zweitbeste Linebacker mit eine Run Stop-Win Rate von 50%, Tuipulotu liegt mit 35% auf Rang 7, direkt vor unserem DE Mike Danna, der auf 34% kommt. Insgesamt landet die Run Defense der Chargers bei einer Win-Rate von 35,2% aktuell auf Rang vier im Ligavergleich. Aufgrund dieser Zahlen ist davon auszugehen, dass die Chiefs primär versuchen werden, ihr Passspiel in Gang zu bringen. Dafür sollte eine deutliche Leistungssteigerung in der Redzone her, was gegen diese Defense alles andere als einfach werden wird: mit einer Redzone-TD-Rate von nur 20 % rangiert die Chargers Defense ligaweit auf Rang zwei. Unsere Redzone Offense landet dagegen mit 44,4% nur auf Platz 22. Eine weitere Baustelle ist die Third Down Offense: hier reicht es mit einer Erfolgsquote von 35% ebenfalls nur für Rang 22. Die Chargers Defense verteidigt die Third Downs ihrerseits mit 32,5% auf Rang 12.
RB Carson Steele gelangen bei seinem Starter-Debüt auf 17 Carries mehr Yards (72) als dem Falcons-RB-Tandem Allgeier / Robinson auf 23 Carries zusammen (63 Yards). Im Anschluss war der allgemeine Tenor sehr positiv über seinen Auftritt, was natürlich zu der Annahme führt, dass er auch gegen die Chargers wieder mit der Starter-Rolle betraut sein wird. OC Matt Nagy äußerte sich ebenfalls sehr angetan über die bisherige Entwicklung von Rückkehrer RB Kareem Hunt, den wir erstmals seit 2018 wieder für die Chiefs im Einsatz sehen werden. Wie genau die Rotation auf der RB-Position im Spiel gegen die Chargers aussehen wird, darauf wollte sich Nagy zu Beginn der Woche noch nicht festlegen. Es gibt aber durchaus Anzeichen, wo Kareem Hunt in erster Linie eingebunden werden könnte: in seiner letzten Saison bei den Cleveland Browns wurde er als Redzone-Back eingesetzt und erzielte neun TDs innerhalb der 20-Yard-Line, sechs davon in sogenannten Goal-to-Go-Situationen.
Im Backfield der Chargers gilt es besonders auf den talentierten CB Asante Samuel Jr. zu achten. Mit 63 total Tackles, 13 verteidigten Pässen und 2 Interceptions hat er die bisher beste Saison seiner Karriere hinter sich und kommt in dieser Spielzeit bereits auf 9 total Tackles (7 davon solo) und 2 abgewehrte Pässe. Eine Interception fehlt diese Saison noch in seiner Sammlung - wäre schön, wenn das auch nach dem Spiel gegen die Chiefs noch der Fall wäre.
Die Sperre von S Derwin James Jr. wird der Chargers Secondary dagegen sehr wehtun. Als Blitzer leistet er normalerweise einen wertvollen Beitrag für den Pass Rush und ist für sein extrem physisches Spiel am Rande der Legalität und darüber hinaus bekannt. Besonders TE Travis Kelce wird der Verlust weniger stören, zu häufig hat er auf dem Feld Bekanntschaft mit der teilweise überharten Spielweise des Safetys machen müssen. Besonders an den Bodyslam im Wrestling-Style vor knapp zwei Jahren, dürfte sich Kelce noch gut, aber weniger gerne erinnern, für den ausnahmsweise mal keine Flagge wegen Unneccessary Roughness auf der Wiese landete.
Chiefs Defense vs. Chargers Offense
Chiefs Defense: Gesamt (26), Rush (13), Pass (28), Scoring (15)
Chargers Offense: Gesamt (25), Rush (7), Pass (31), Scoring (17)
Unser Pass Rush lebt in der aktuellen Saison hauptsächlich von DT Chris Jones und DE George Karlaftis. Dahinter zeigt sich zumindest DT Tershawn Wharton im Vergleich zum Vorjahr in Sachen Agilität und Geschwindigkeit deutlich verbessert. Die beiden größten Schwachstellen - gemessen an ihrer Produktivität - sind momentan die DEs Mike Danna und Felix Anudike-Uzomah. Wenn die Chiefs Jones und Karlaftis auf der rechten Seite aufstellen, sieht sich Danna zumeist im 1 vs. 1 mit einem Tackle und jeder Menge Raum konfrontiert, den er nicht zu seinen Gunsten ausnutzt. FAU stand zwar erst bei 23 Pass Rush Snaps auf dem Feld und verzeichnete letztes Spiel sogar einen Sack, er wirkt allerdings nach wie vor in den meisten Duellen sehr kraftlos und wenig dynamisch. Keine gute Eigenwerbung, um besonders bei Third Down Plays häufiger das Feld zu sehen.
Mit dem Ausfall von Danna dürfte FAU gegen die Chargers eine Chance bekommen, sich länger zu zeigen und sollte diese unbedingt nutzen. Die mehr als angeschlagene O-Line sollte darüber hinaus einige Gelegenheiten bieten. Mit LT Rashawn Slater fällt ein talentierter Blocker als Starter auf der Blindside aus, RT Joe Alt ist ebenfalls stark angeschlagen, RG Trey Pipkins war nur am Freitag vollständiger Teilnehmer im Training und QB Justin Herbert wird durch seine Knöchelverletzung kaum mobil sein. Sollte Alt tatsächlich spielen, werden die Chiefs mit Jones und Karlaftis seine Unerfahrenheit ausnutzen, da er vor seiner NFL-Karriere ausschließlich als Left Tackle gespielt und für die Chargers erst in 2,5 Spielen auf der rechten Seite zum Einsatz kam, bis er gegen die Steelers vorzeitig mit einer Knieverletzung raus musste.
Der Erfolg der Chargers Passing Offense steht und fällt mit QB Justin Herbert. Selbst ein angeschlagener Herbert vermag hinter dieser ebenfalls angeschlagenen O-Line noch etwas mehr auszurichten, als sein Backup Taylor Heinicke, der in 29 Starts seiner Karriere schon 28 Interceptions geworfen hat. Aus Sicht der Chargers sollte man allerdings gründlich überlegen, ob es schlau ist, einen angeschlagenen Herbert nahezu ohne erfahrenen Tackle-Schutz auflaufen zu lassen und dabei die komplette Saison in Woche 4 aufs Spiel zu setzen. Verletzungsmieseren sind in LA nichts Neues: im Vorjahr verlor man nacheinander RB Austin Ekeler, WR Mike Williams und irgendwann auch WR Keenan Allen. Auch in diesem Jahr scheint es nahtlos weiterzugehen: bereits Anfang September landete mit WR DJ Chark Jr. einer von zwei potenziellen Startern mit einer Hüftverletzung auf der IR, WR Josh Palmer verpasste vergangene Woche das Steelers Spiel und plagt sich mit Blessuren an Ellbogen und Wade herum.
Deshalb sind jetzt die Jungen gefordert: Quentin Johnston und Ladd McConkey müssen deutlich mehr Verantwortung übernehmen, insbesondere die Rolle des letztjährigen Erstrundenpicks Johnston hat sich merklich vergrößert: er kommt auf 133 Yards und 3 TDs. McConkey konnte sich im Training Camp das Vertrauen von QB Justin Herbert erarbeiten - ein Beleg dafür sind die 17 Targets (Höchstwert in der Offense), von denen er allerdings nur 10 vervollständigen konnte. Auf dem Papier eine lösbare Aufgabe für CB Trent McDuffie & Co.
Unsere diesjährige Schwäche gegen den besten Tight End des Gegners setzte sich zwar auch gegen die Falcons fort, ließ sich allerdings immerhin auf ein einziges Big Play über 50 Yards von TE Kyle Pitts reduzieren. Mit Will Dissly und Hayden Hurst haben die Chargers zwei TEs in ihren Reihen, die in dieser Saison bisher insgesamt nur ein Big Play (+20 Yards) erzielen konnten, zudem hat Hurst - ihr ahnt es bereits - aufgrund einer Knöchelverletzung in dieser Woche bis auf Freitag nur eingeschränkt trainiert.
Die Run Defense der Chiefs hat es in den ersten drei Wochen geschafft, den jeweils stärksten RB des Gegners aus dem Spiel zu nehmen. Henry (3,5), Moss (2,8) und Robinson (1,9) gelangen jeweils im Schnitt nur sehr überschaubare Raumgewinne. Sollte die Erfolgsserie der Run Defense bis zum Ende der Spielzeit weitergehen, wäre das ein historischer Erfolg: seit 25 (!) Jahren gelang es keiner Chiefs Defense mehr, eine Saison in den Top 10 im Ligavergleich bei den zugelassenen Yards pro Spiel zu beenden.
Die Chargers haben mit 55,5% die vierthöchste Lauf-Rate der Liga und besonders die Verletzungen zwingen sie fast dazu, ihren produktivsten RB J.K. Dobbins noch stärker einzusetzen. Er rangiert aktuell mit 310 Rushing Yards auf Rang drei im Ligavergleich und kommt im Schnitt auf 7,4 Yards Raumgewinn. Besonders in den Spielen gegen die Raiders und Panthers gelangen ihm dreistellige Rushing Yard Zahlen und spielentscheidende Plays. Er verkörpert praktisch stellvertretend den Jim Harbaugh-Football: über den Lauf das Spiel kontrollieren und mit der Verteidigung gewinnen.
Boah ey bin ich erstmal erschrocken. Direkt nachdem aufstehen die ersten Zeilen lesen und sich denken: „Bitte was????“ 😅 gut geschrieben 😊
Ich tippe auf ein 31:17
2 TD Rice, 1 TD Worthy, 1 TD Hunt/Steele, 1 FG und viele Yards durch Kelce
Bitte nicht mehr solche Einleitungen Marius! 🫨Hab’s 2x gelesen und bin trotzdem fast gestorben… Spaß beiseite mega gut geschrieben! 😂
Ich hoffe auf einen Kantersieg für die Chiefs und vorallem dass Travis Kelce in Fahrt kommt:
42:13 Chiefs und 2 Touchdowns für Kelce! ♥️