Cowboys-Preview: Hässliche Trophäen, Heimatbesuch und das nächste KO-Spiel
Patrick Mahomes spielt am Donnerstagabend zum ersten Mal in seiner NFL-Karriere in seiner Heimat – in Dallas. Gegen das Lieblingsteam seiner Kindheit. Und dort geht es direkt um eine Trophäe.
Thanksgiving ist besonders. Auch für uns in Deutschland sind die Spiele am US-Feiertag angenehm, weil es schon mit einem Spiel um 19 Uhr losgeht. Traditionell treten da die Lions an, um 22:30 Uhr dürfen dann jedes Jahr die Cowboys zuhause vor Millionenpublikum spielen. Dieses Jahr gegen die Chiefs. Es ist das erste Thanksgiving-Game der Chiefs seit 2006 und dementsprechend das erste für Patrick Mahomes, Travis Kelce und Andy Reid bei den Chiefs.
Und dann geht es zwischen den Dallas Cowboys und Kansas City Chiefs direkt an diesem Donnerstag um die erste Trophäe der Saison: Die Preston Road Trophy. Habt ihr noch nie gehört?
Dann seit ihr damit bestimmt nicht alleine, denn die als “hässlichster und günstigster Pokal” bekannte Trophy entstand 1998 zwischen Lamar Hunt und Jerry Jones. Die beiden Owner der Teams, die nur knapp 150 Meter auseinander in der Preston Road in Dallas wohnten (und immer noch wohnen), wollten ihren persönlichen Wettkampf mit einem offiziellen Pokal krönen.
Lamar Hunt baute seinem Freund Jerry Jones also eine Trophäe, die auf keinen Fall mehr als 100 US-Dollar kosten und der Besitzer behalten und im Fenster seines Hauses aufstellen sollte, der das letzte Duell gewonnen hat. Ihr wollt bestimmt wissen, wie hässlich dieser Pokal ist, oder? Hier seht ihr das “Schmuckstück”:
Aktuell steht es seit 1998 im Duell der beiden Teams 3-3 – unentschieden. Durch den Sieg im letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams ist der Pokal im Besitz von Clark Hunt, der das freundschaftliche Duell seit dem Tod seines Vaters übernommen hat.
Auch die Spieler der Chiefs wissen Bescheid und wurden in den letzten Tagen von Clark Hunt motiviert, dass der Pokal in seinem Besitz bleiben sollte. Andy Reid hingegen musste zugeben, dass er das “schöne Ding” selbst noch nicht in seinen Händen halten durfte und nicht mal in echt gesehen hat. Es bleibt einfach in der Preston Road in einem der beiden Anwesen.
Die Mahomes-Premiere in der Heimat
Mahomes freut sich hingegen weniger auf den Pokal, aber mehr auf sein erstes Duell mit den Cowboys in Dallas. Er hat in der Kindheit und Jugend viele Spiele in Dallas als Fan im Trikot von America’s Team geschaut und darf jetzt zum ersten Mal als Profi auf dem heiligen Rasen der Cowboys antreten.
Außerdem freut sich Mahomes auf die Thanksgiving-Traditionen, die eng mit Trainer- und Kommentator-Legende John Madden verbunden sind. Mahomes möchte nach dem Spiel auf jeden Fall “Turducken” ausprobieren. Eine Mischung aus Turkey (Pute) und Duck (Ente), die Madden geliebt hat und deshalb meist nach dem Spiel den Gewinnern im TV gereicht wird. Dafür müssen die Chiefs aber auch siegreich sein. Kommen wir zum Match:
Kansas City Chiefs
Out: TE Noah Gray (Gehirnerschütterung)
Out: CB Christian Roland-Wallace (Rücken)
Out: OG Trey Smith (Knöchel)
Die Woche war zu kurz, als das viele Spieler sich regenerieren konnten, die am Sonntag verletzt vom Platz gegangen sind. Noah Gray ist noch nicht durch das Concussion Protocol durch und wird erst gegen die Texans wieder verfügbar sein.
Auch Trey Smith ist mit einem Low & High Ankle Sprain erstmal raus. Hoffentlich geht es auch da schnell als Ninia im Podcast mit 3-4 Wochen erwartet hat. Ich bin da relativ zuversichtlich - Smith muss ja keine große Wege laufen als Guard. Ersetzt wird er voraussichtlich durch Mike Caliendo, der auf beiden Guard-Positionen als Backup spielt und im letzten Jahr schon in den Playoffs und im Super Bowl Joe Thuney auf Left Guard ersetzt hatte. Mit mittelmässigen Erfolg.
Etwas überraschender kommt der Ausfall von Christian Roland-Wallace, der am Montag noch trainieren konnte, aber das einzige echte Training auf dem Feld am Dienstag nur limitiert mitnehmen konnte. Am Mittwochabend verkündeten die Chiefs dann, dass er auch fehlen wird. Ersetzt wird er scheinbar aus dem Practice Squad von Safety Mike Edwards, der neben OT Esa Pole zum ersten Mal in den 53er-Kader gezogen wird.
Dallas Cowboys
Out: OT Tyler Guyton (Knöchel)
Questionable: CB Caelen Carson (Oberschenkel)
Auch die Cowboys haben Sorgen in der O-Line. Der Starting-Left-Tackle Tyler Guyton fällt mit Problemen am Knöchel aus und wird von Nate Thomas ersetzt. Ein klares Downgrade und eine Chance für George Karlaftis, Mike Danna & Co, um Pressure auf Dak Prescott zu schaffen. Ansonsten ist das Team der Cowboys fit und im Laufe der Woche wurden einige Spieler nur geschont und waren daher nur limitiert auf dem Feld.
Wie gut sind die Chiefs wirklich?
Die Chiefs haben sich im vierten Viertel endlich wieder dominant gezeigt. Nach dem seltenen Fumble von Kareem Hunt konnte die Offense dominant über den Platz marschieren - wenn auch in der Redzone nicht alles geklappt hat und die Defense hat kein einziges First Down der Colts mehr zugelassen.
Es wird spannend sein, welches Chiefs-Team wir gegen die Cowboys sehen. Wieder die unsichere, wartende Offense in der Mahomes sich nicht traut Risiko einzugehen der ersten Halbzeit oder doch mehr “Agressive as fuck” und spektakuläre Würfe auf die vielen starken Receiver und besonders Rashee Rice wie am Ende des Spiels am letzten Sonntag? Das wird die große Frage sein!
Pacheco oder Hunt: Wer dominiert das Run-Game?
Isiah Pacheco ist zurück und nicht mehr verletzt. In der letzten Woche hatte er noch mit einem Knee-Brace trainiert, konnte aber jetzt fürs Thanksgiving-Game weißen Rauch verkünden und wird spielen. Was bedeutet das für die Rolle von Kareem Hunt, der fast im Alleingang am Sonntag die Colts-Defense unterhalten hat.
Ich könnte mir vorstellen, dass Hunt der Hauptakteur bleibt, aber Andy Reid immer wieder Hunt Pausen bei First Downs ermöglicht. Wenn es dann um die entscheidenden Yards geht, darf “Air Hunt” wieder rein und wird First Downs und Touchdowns erringen. Da ist er die erste Option der Chiefs.
Übrigens: Neuzugang Dameon Pierce wird erst in der kommenden Woche zum Einsatz kommen - gleich gegen seinen Ex-Verein, die Houston Texans. Dazu dann in den nächsten Tagen etwas mehr Infos.
Können die Cowboys auch Man-Coverage?
Die Chiefs haben sich in den letzten beiden Spielen gegen die Colts und Broncos besonders schwer gegen Man-Coverage, als Manndeckung, getan. Weil die Receiver es nicht schaffen genug Seperation zu bekommen und Mahomes sich nicht traut in die sehr engen Windows zu werfen und Interceptions zu riskieren.
Die gute Nachricht: Die Cowboys spielen mit 78,9 Prozent deutlich öfter Zone-Coverage und spielen nur 19% der Snaps Man-Coverage (#31 in der NFL). Zum Vergleich: Die Colts haben am Sonntag 40,8 Prozent ihrer Snaps Manndeckung gespielt und waren damit lange erfolgreich gegen Mahomes.
Und es ist beeindruckend, wie gut die Kombination aus Mahomes (#1 in Expected Points Added/Dropback) und Rashee Rice (#2 Yards per Route Run) gegen diese Zone-Coverage ist. Rechnet also mit einem guten Spiel der beiden Hauptakteure in der Offense.
Wer stoppt die Cowboys-Receiver?
Die Offense der Dallas Cowboys ist unfassbar breit augestellt. Quarterback Dak Prescott hat mit CeeDee Lamb einen Receiver-Superstar, der diese Saison nur knapp 600 Receiving Yards produziert hat, aber auch vier Wochen verletzt war. Seit seinem NFL-Rookiejahr 2020 hat Lamb fast 7.000 Receiving Yards gefangen. Und jetzt haben die Cowboys mit George Pickens einen weiteren Passempfänger, der richtig abliefert: Er hat schon über 1.000 Yards und ist aktuell an #2 der meisten Receiving-Yards in der Liga. Wow!
Während Pickens fast nur außen seine Bälle fängt, wird Lamb öfter auch im Slot aufgestellt und könnte dort zum Missmatch für z.B. Chamarri Connor werden. Sonst ist der frühere ELF-Spieler KaVontae Turpin mit den meisten Snaps im Slot unterwegs und wird von Tight End Jake Ferguson unterstützt, der bei Blitzes das Sicherheitsnetz von Dak Prescott ist.
Es wird spannen sein, wie die Chiefs darauf reagieren. Spagnuolo ist sich in der Pressekonferenz der Gefahr bewusst, hat aber noch keine konkrete Lösung preisgegeben. Sowohl Trent McDuffie als auch Jaylen Watson treffen dort auf großgebaute Receiver, die sehr gut in Contested-Catches sind.
Die beiden einigermaßen auszuschalten und gleichzeitig das Run-Game von Javonte Williams nicht zur Entfaltung kommen zu lassen, wird die große Aufgabe. Es ist keine Überraschung, dass die Cowboys mit den vielen Namen und Playmakern auf dem Papier eine Top5-Offense sind, die jederzeit mit einem Big Play scoren kann. Hält die Defense der Chiefs mal wieder dagegen und hält diese Unit bei unter 20 Punkten? Was meint ihr?
Können die Chiefs auswärts gewinnen?
Während die Chiefs mit 5-1 im Arrowhead Stadium weiter eine Macht sind, tun sie sich in der Ferne deutlich schwerer. Gerade die knappen Spiele verliert das Team aus Kansas City in fremden Stadien. Das hat damit zu tun, dass man nicht so gut kommunizieren kann, mehr Strafen produziert und sich nicht gegenseitig aufbauen kann.
Chris Jones hat direkt nach dem Fumble gegen die Colts die Fans zur Unterstützung aufgerufen und die Atmosphäre besonders gemacht. Solche Unterstützung können die Chiefs nicht erwarten und müssen sich auch gegen laute Cowboys-Fans durchsetzen.
Ein weiteres Hindernis könnte die Sonne sein. Die gläsernen Eingangstüren des AT&T Stadium in Arlington lassen bei Nachmittagsspielen oft die Sonne direkt auf das Feld strahlen und haben schon einigen Receivern den Catch versaut, weil der Ball im Blickfeld plötzlich im gleißenden Licht verschwunden ist. Während die Cowboys die Umstände gut kennen, wird das vielleicht für die Chiefs neu sein. Auf jeden Fall keine einfache Situation.
Sehen wir das meistgeschaute Regular-Season-Game aller Zeiten?
Die NFL hat sich beim Duell “Chiefs at Cowboys” etwas gedacht: Sie wollen mit diesem Feiertags-Happening an Thanksgiving einen neuen TV-Zuschauerrekord aufstellen. Die beiden populärsten Teams der aktuellen Saison, die beide mit mehreren Matches in den Top10-Zuschauer-Rankings vertreten sind, treten im direkten Duell an. Ein Quotengarant für die Liga und Sender CBS.
Der aktuelle Rekord steht übrigens bei 42,06 Millionen Zuschauern - vor drei Jahren im Duell “Giants at Cowboys” an Thanksgiving aufgestellt. Gerüchteweise hofft die NFL auf über 50 Millionen Zuschauer, was eine Steigerung um fast 20 Prozent wäre und das Niveau von AFC oder NFC Championship Games erreichen würde. Einen neuen Rekord sollten wir aber auf jeden Fall erleben.
Daher gibt es in dem Spiel auch eine Halbzeitshow von Post Malone, der aus Texas kommt und Cowboys-Fan ist. Auch wenn er nach einem wilden Trinkspiel gegen Mahomes und Kelce nach dem ersten Super-Bowl-Sieg der Chiefs in Miami ein kleines Tattoo am Oberschenkel hat: Das Chiefs-Logo + Unterschriften von Kelce und Mahomes.
Ich hatte eigentlich gehofft, dass die Cowboys weiter strugglen und nicht ganz so stark wie Bills, Broncos und Colts sind, aber das ist nicht eingetroffen. Der Comeback-Sieg aus der letzten Woche war sehr beeindruckend aus meiner Sicht und so steht der Playoff-Einzug weiter sehr unter Druck. Ein Sieg ist nicht nur wichtig, sondern notwendig, damit man sich etwas Luft zum Atmen erarbeitet.
Da es letzte Woche ja ganz gut geklappt hat auf den Gegner zu setzen, kann ich mir, gerade wenn die Offense der Chiefs nicht klickt ein Duell auf Augenhöhe vorstellen. Und tippe auf 24-21 für die Cowboys, damit wir auch in dieser Woche gewinnen. Einverstanden?







Dann kann ja nichts mehr schief gehen bei deinem Tipp 😏
Das Spiel der cowboys gegen die eagles, hat mich an unser Spiel gegen dir jags erinnert. Wir waren haushoch überlegen in der ersten Halbzeit und haben dann das flattern bekommen, genau wie die eagles.
Wir müssen von Anfang bis Ende konzentriert bleiben und wieder weniger strafen produzieren. Das wichtigste Spiel der Saison wartet auf uns.
Mein Tipp, 31-21 und etwas ruhiger als gegen die Colts...bitte🙏😅
Fürchte, dass die Chiefs noch zu inkonstant spielen und auswärts, mal wieder, in einem One Score Game den Cowboys unterliegen. Hoffe natürlich, dass genau das Gegenteil eintrifft! ❤️💛