Die Probleme der Chiefs-Offense - und mögliche Lösungen
Die Offense der Chiefs ist nicht ansatzweise so gut wie in den letzten Jahren. Das hat Gründe – sind die lösbar? Das finden wir jetzt heraus.
Die Chiefs sind in diesem Jahr ein überdurchschnittliches Defensiv-Team und ein gutes Offensiv-Team. Das reicht für einen Record von 8-2, macht vielen Fans aber Sorgen, weil der beste Spieler der NFL mit Patrick Mahomes nicht in der Lage ist offensiv so abzuliefern, wie man es in den letzten fünf Jahren gewohnt war. Wenn man auf die folgende Grafik von @PFF_Moo (Timo Riske) erkennt man das ziemlich genau:
Defensiv sind nur die Ravens, Jets und Browns besser – offensiv ist man nicht viel besser als die Vikings, Chargers oder Texans. Die Cowboys, 49ers, Dolphins, Bills, Lions oder Eagles bringen aber aktuell mehr auf das Feld. Ist das ein Grund unsicher zu werden? Keineswegs - aber es ist sehr ungewöhnlich für Mahomes, Headcoach Andy Reid und die Erfahrungen der letzten zehn Jahre des Teams.
Kommen wir erstmal zu Mahomes. Der ist weiter unfassbar gut, wenn es darum geht Sacks zu vermeiden, wenn keiner seiner Receiver frei ist und genau in solchen schwierigen Situationen ist er der beste Spielmacher der Liga. Er gewinnt Zeit, weicht Verteidigern aus und wartet beharrlich bis jemand offen ist, den er anspielen kann. Das hat sich nicht geändert.
Es gibt deutlich mehr freie Chiefs-Receiver als gedacht
Aber: Die Chiefs (und Mahomes) haben ein Problem weil es gar nicht so viele Situationen gibt, wo ihr Quarterback über sich hinauswachsen muss. Meist sind Spieler frei oder haben Separation - sind also anspielbar. Das sind man gut an der folgenden Grafik:
Zusammen mit dem Rookie Anthony Richardson ist Mahomes am besten, wenn er einer perfekten Coverage gegenüber steht. So oft passiert das aber gar nicht. Die Chiefs schaffen es relativ häufig Receiver als offene Anspielstationen auf dem Feld zu positionieren. Eigentlich eine gute Situation für einen QB wie Mahomes.
Was ist also das Problem der Offense, wenn es nicht freie Receiver sind?
Das Problem sind also nicht die schwierigen Situationen, sondern die Plays, wo die Pocket sicher steht und er keiner perfekten Coverage-Situation gegenüber steht. Und das bestätigt die nächste Grafik nochmal beeindruckend:
Mahomes ist in dieser Saison ein (ja, das tut weh) unterdurchschnittlicher Quarterback, wenn er eine “cleane Pocket” hat und die O-Line funktioniert. Brock Purdy, C.J. Stroud, Ryan Tannehill oder Justin Fields schaffen dann mehr EPA (= Expected Points Added als eine höhere Wahrscheinlichkeit zu punkten). Das liegt natürlich nicht nur an Mahomes, sondern ganz entscheidend auch an den Receivern.
Und das zeigt ein weiterer Graph gut (sorry für die vielen Grafiken, aber die sind perfekt, um zu analysieren, wie die Chiefs Offense aktuell agiert). Mahomes hat die zweitbeste Destroy-Rate (also eine Variable, die sagt, wie oft er als QB durch schlechte Würfe oder Entscheidungen Plays “zerstört”). Besser ist diese Saison nur Jared Goff von den Lions. Gleichzeitig ist Mahomes unter den QBs nur durchschnittlich gut, in unperfekten Coverages erfolgreich den Ball zu bewegen.
Was bedeutet das alles für unsere Offense?
Ich glaube die wichtigste Aussage all dieser Charts ist: Mahomes ist weiter ein sensationeller Quarterback, der vielleicht nicht so gut spielt wie in seinen besten Spielen, aber weiter viel besser als die meisten anderen Spielmacher. Gerade wenn der Druck groß ist und der Gegner ihn vor wirkliche Challenges stellt. Aber: Die Chiefs sind schlecht bzw. zumindest unterdurchschnittlich bei einfachen Plays. Wenn Receiver völlig freistehen, wenn es Fehler in der Defense gibt oder z.B. ein Running Back viel Raum hat. Das hat mit den Receivern (Drops) zu tun, mit einfachen Fehlern (Strafen) oder übersehenen Anspielstationen (von Mahomes). Alles Dinge, die das Team abstellen kann.