Divisional Round Preview: Red & Ready
Auch für die Kansas City Chiefs beginnt nun die wichtigste Phase des Football-Jahres. Im heimischen Arrowhead empfangen sie die Houston Texans, einen selbstbewussten, aber angeschlagenen Gegner.
Bestens ausgeruht und bei nahezu vollständiger Gesundheit steigen die Kansas City Chiefs im heimischen Arrowhead Stadium gegen die Houston Texans in die diesjährigen Playoffs ein und eröffnen die AFC Divisional Round. Ihr Gegner aus Texas sorgte in der Wild Card Round mit einem etwas überraschenden 32-12 Sieg gegen die Los Angeles Chargers für Aufsehen, bei dem sie besonders Quarterback Justin Herbert und seiner Offense das Leben schwer machten. In Kansas City hoffen die Texans auf die ganz große Überraschung, treffen dort jedoch auf eine Offense um Patrick Mahomes, der nach der Geburt seines dritten Kindes in der Bye Week nun auch den dritten Ring in Serie anpeilt. Es sind Playoffs, Baby!
Kansas City Chiefs
Wide Receiver Mecole Hardman ist der einzige Spieler der Kansas City Chiefs, der in dieser Woche eingeschränkt am Training teilgenommen hat. Er befindet sich weiterhin auf der Injury Reserve, und sein Einsatz für das Spiel wurde offiziell ausgeschlossen. Cornerback Jaylen Watson wurde nach einer vollständigen Trainingswoche am Freitag offiziell wieder in den 53-Mann-Roster aufgenommen und ist einsatzbereit. Zudem wurden mit Linebacker Swayze Bozeman und Safety Deon Bush zwei Spieler aus dem Practice Squad hochgezogen.
WR Mecole Hardman (IR) - OUT
Houston Texans
Bei den Houston Texans sind vier Spieler für das kommende Spiel als fraglich gelistet. Dazu zählt Wide Receiver Robert Woods, der die gesamte Woche über nicht trainiert hat. Auch Linebacker Azeez Al-Shaair, der aufgrund einer Sperre nach seinem harten Hit gegen Jaguars Quarterback Trevor Lawrence das Spiel in Woche 16 verpasste, könnte ausfallen. Running Back Joe Mixon fehlte gegen Ende der Woche im Training. Die beiden Guards Juice Scruggs und Shaq Mason, die sich diese Woche die Trainingseinheiten aufgeteilt haben, scheinen jedoch beide einsatzbereit. Mason hat seit Woche 16 kein Spiel mehr bestritten.
RB Joe Mixon - QUESTIONABLE
WR Robert Woods - QUESTIONABLE
LB Azeez Al-Shaair - QUESTIONABLE
TE Teagan Quitoriano (IR) - QUESTIONABLE
So lief das Spiel in Woche 16
Kurz vor Weihnachten sicherten sich die Kansas City Chiefs mit einem überzeugenden Sieg den Weg zum #1 Seed und damit mehrere Wochen Erholung für ihre Starter. Quarterback Patrick Mahomes zeigte früh, dass sein lädierter Knöchel kein Hindernis darstellt, indem er sogar einen Rushing Touchdown selbst erzielte. Auf Seiten der Houston Texans lief es hingegen deutlich weniger rund. Bereits im ersten Drive warf Quarterback C.J. Stroud eine Interception, die die Chiefs wenig später in besagten Mahomes' Touchdown umwandeln konnten. Obwohl beide Teams zunächst noch in Reichweite blieben, stellte das uninspirierte Spiel der Texans – mit wiederholten, harmlosen Läufen durch die Mitte und den immer gleichen Screen-Plays – die Chiefs-Defense vor keine größeren Herausforderungen.
Zu allem Überfluss verletzte sich kurz nach der Pause Texans Wide Receiver Tank Dell nach seinem Touchdown so schwer, dass Spiel und Saison für ihn vorzeitig beendet waren. In der Folge verlor Houston auch noch Guard Shaq Mason und Safety Jimmie Ward. Auf Seiten der Chiefs musste Defensive Tackle Chris Jones das Spiel im vierten Quarter verletzungsbedingt verlassen.
Durch das schwache Play Calling bei den frühen Downs verpassten es die Texans, das Spiel gegen Ende noch einmal spannend zu machen. Die Chiefs ließen ihren Vorsprung nie ernsthaft in Gefahr geraten und sicherten sich einen hochverdienten 27-19 Erfolg im Heimspiel. Unsere Analyse des Spiels könnt ihr euch hier noch einmal anhören:
Chiefs Offense vs. Texans Defense
Wer wird Starting Left Tackle?
Eines der derzeit bestgehüteten Geheimnisse der Kansas City Chiefs ist die Frage, wer gegen die Houston Texans als Starter die Blindside von Patrick Mahomes beschützen wird. Nachdem die Chiefs Ende November DJ Humphries als erfahrene Alternative verpflichtet hatten, zog sich dieser bereits in seinem ersten Spiel eine Oberschenkelverletzung zu, die ihn für die folgenden drei Spiele außer Gefecht setzte. Während dieser Zeit wurde Left Guard Joe Thuney nach außen beordert, und Mike Caliendo übernahm Thuneys Platz auf der Guard-Position. Diese Umstellung zahlte sich größtenteils aus, wenngleich das Run Game ein wenig darunter litt (Rückgang von 9 % bei der Rushing Erfolgsquote im Vergleich zu den Wochen 1-14).
O-Line Coach Andy Heck ließ in dieser Trainingswoche alle verfügbaren Offensive Linemen auf verschiedenen Positionen durchrotierten, um die bestmögliche Lösung für das Spiel zu finden und flexibel auf den Verlauf der Partie reagieren zu können. Am Freitag berichtete Jeremy Fowler von ESPN, dass Joe Thuney voraussichtlich als Left Tackle starten wird. Dies deutet darauf hin, dass die Chiefs die Pass Protection höher priorisieren als das Run Game. Dennoch könnte eine mögliche Umstellung im Spielverlauf erfolgen, falls beispielsweise der unerfahrene Mike Caliendo auf der Guard-Position Probleme bekommen sollte. Beim Wild Card-Sieg der Texans kamen zwei von vier Sacks zustande, weil sich Defensive End Denico Autry gegen einen Guard durchsetzen konnte.
Wie gefährlich ist der Pass Rush der Texans?
Der Pass Rush der Texans verzeichnete in der regulären Saison insgesamt 49 Sacks, was einem Durchschnitt von 2,9 pro Spiel entspricht. Diese aggressive Spielweise setzten sie auch in der Wild Card Round gegen die Chargers fort, indem sie Quarterback Justin Herbert viermal sackten und vier Interceptions erzwangen. Die Einheit wird von Defensive End Will Anderson Jr. angeführt, der zusammen mit Danielle Hunter hervorragende Arbeit leistet. Gemeinsam sind sie für fast die Hälfte der Team-Sacks verantwortlich, was beiden eine verdiente Nominierung für den diesjährigen Pro Bowl einbrachte.
Auch auf der Innenseite verfügt Houston über athletische Rusher, die den Chargers besonders zu schaffen machten. Alle drei Spieler können ihr jeweiliges Größendefizit mit Schnelligkeit und Athletik ausgleichen. Defensive Tackle Mario Edwards Jr. konnte zusammen mit Will Anderson Jr. 1,5 Sacks verzeichnen, während Defensive End Denico Autry einen Sack erzielte. Tim Settle sorgte im Spiel für wiederholten Druck auf Herbert. In Woche 16 gelang der Pass-Rush-Unit der Texans lediglich ein Sack gegen Patrick Mahomes, allerdings setzten sie ihn mehrfach unter Druck und sorgten dafür, dass das Spiel bis ins dritte Quarter hinein ausgeglichen blieb.
Playoff Modus aktivieren
Die Offense der Kansas City Chiefs ist dafür bekannt, in der Postseason den Playoff-Modus zu aktivieren. Das bedeutet, dass sie weniger konservativ agiert und verstärkt auf explosive Spielzüge im Lauf- und Passspiel setzt, um Drives mit Touchdowns anstatt mit Field Goals abzuschließen. Ihr Ziel wird es sein, durch Big Plays bereits tief in die Red Zone vorzudringen und so die Abschlussschwäche aus der Regular Season zu überwinden. Schlüsselrollen in diesem Konzept dürften Xavier Worthy und Hollywood Brown zukommen, die versuchen werden, das Backfield der Texans ordentlich zu fordern. Besonders Rookie-Corner Kamari Lassiter könnte gegen einen der beiden einen anstrengenden Arbeitstag erleben. Für die Verlängerung von Drives werden DeAndre Hopkins und Travis Kelce entscheidende Rollen übernehmen, um Patrick Mahomes die nötige Sicherheit im Passspiel zu bieten und sollten sich die Chiefs doch einmal auf das Run Game konzentrieren, dürfte Playoff-Pacheco erwachen, der in den vergangenen beiden Jahren diverse Verteidigungslinien mit seiner Explosivität überrollt hat.
Chiefs Defense vs. Texans Offense
Anfällige Pass Protection
Dem starken Pass Rush der Los Angeles Chargers gelang es immer wieder, das Passspiel der Texans erfolgreich zu stören. C.J. Stroud wurde dreimal gesackt und kassierte mit 15 Pressures die drittmeisten aller Quarterbacks in der Wild Card Round – und das, obwohl die Chargers nur bei 25 % der Snaps den Blitz einsetzten. Ähnlich wie bei den Chiefs liegt auch bei den Texans die Schwachstelle in der Offensive Line auf der linken Seite, wobei zuletzt die gesamte Line große Lücken offenbarte und in der Regular Season die drittmeisten Sacks aller Teams zugelassen hat.
Left Tackle Laremy Tunsil kassierte in der Regular Season mit 19 Strafen die meisten unter allen Offensive Tackles, während Left Guard Tytus Howard gegen die Chargers teilweise große Schwierigkeiten hatte. Auch Center Jarrett Patterson wurde aufgrund seiner verhältnismäßig kurzen Arme oft zurückgedrängt, was seine Leistung beeinträchtigte. Right Guard Shaq Mason wirkte in dieser Saison wenig explosiv und war die letzten Wochen aufgrund von Verletzungen nicht im Einsatz. Rookie Right Tackle Blake Fisher erhielt gegen Ende der Regular Season etwas Spielzeit, hatte jedoch regelmäßig mit schwierigen Momenten zu kämpfen.
Hinzu kommt, dass die Mechanismen zum Schutz von C.J. Stroud in diesem System bislang wenig effektiv waren. Allzu oft schien die Offensive Line überfordert, wie sie auf die unterschiedlichen Konzepte von Stunts, Blitze und Pressure-Situationen angemessen reagieren sollte. Besonders in der Mitte hatte die Line Schwierigkeiten, die Lücken zu schließen und Stroud eine saubere Pocket zu bieten, in der er lange genug agieren konnte. Für jemanden wie Chiefs Defensive Coordinator Steve Spagnuolo ist das ein wahrlich paradiesischer Zustand. Der Pass Rush der Chiefs war über weite Strecken der Saison in Bezug auf die Produktivität ausbaufähig, steigerte sich jedoch gegen Ende der Saison deutlich. Mit dem Personal und der Qualität, die die Chiefs im Pass Rush mitbringen, haben sie das Potenzial, nahtlos an die Leistungen aus dem Dezember anzuknüpfen und einer der Schlüsselfaktoren dieses Spiels zu werden.
Alleinunterhalter Nico Collins
Die Pass-Offense der Texans wurde in dieser Saison von schweren Verletzungen heimgesucht. In Woche 16 zog sich Wide Receiver Tank Dell eine schwere Knieverletzung zu, die seine Saison vorzeitig beendete. Auch Stefon Diggs, der mit vielen Hoffnungen vor der Saison aus Buffalo gekommen war, konnte in diesem Jahr nur acht Spiele absolvieren, bevor ihn ebenfalls eine Verletzung ausbremste. Dadurch ist Nico Collins nun zum Alleinunterhalter im Wide Receiver-Room der Texans aufgestiegen. In der Wild Card Round erzielte er beeindruckende 122 Receiving Yards – kein anderer Spieler der Texans erreichte mehr als 34 Yards.
Die besten Angriffsspiele der Texans kamen häufig durch Completions zustande, bei denen Nico Collins seine Route geschickt durchbrach, sei es tief im Feld oder bei einem Slant in der Red Zone, der zu einem Touchdown führte. Mit seiner Größe ist er ein zuverlässiges Ziel sowohl im mittleren Bereich des Feldes als auch auf den Außen, wo er gegen schmächtigere Cornerbacks einen Vorteil hat. Dank seiner Beschleunigung kann er nach dem Catch schnell in die Offensive umschalten und Yards gewinnen. Auch bei umkämpften Catches bringt er seine Qualitäten voll zur Geltung. Diese Eigenschaften machen ihn zu einem der besten X-Receiver der Liga.
Die Spielweise von Collins wird in die Einflussbereiche der Safties und Cornerbacks fallen, die sich häufig zwischen den Reihen aufhalten. Die Cornerbacks Trent McDuffie und Jaylen Watson dürften hier besonders gefordert werden und auch die Safties sollten aufgrund des Mangels an Alternativen dabei unterstützen, dass Collins sowohl innen als auch außen unter Druck gesetzt wird. Im ersten Aufeinandertreffen ließ das Defensive Backfield der Chiefs bei einem Third Down einen 30-Yard-Pass auf Collins zu. Danach gelangen ihm allerdings nur noch 30 weitere Yards auf neun Targets, wobei einer dieser Pässe von Chiefs-Safety Jaden Hicks abgefangen wurde. Auch Tight End Dalton Schultz sollte man nicht gänzlich aus den Augen verlieren, schließlich ließ die Defense in der regulären Saison mit 1.191 Yards die meisten Receiving Yards gegen Tight Ends zu.
Läufe unterbinden
Der zweite produktive Faktor in der Texans-Offense ist Running Back Joe Mixon, dem auch in dieser Saison erneut mehr als 1.000 Rushing Yards gelangen. In Woche 16 konnte ihn die Chiefs-Defense auf 57 Yards bei 14 Carries (4,1 Yards pro Versuch) begrenzen. Die Chargers hatten in der vergangenen Woche weniger Erfolg und ließen Mixon 106 Rushing Yards sowie einen Touchdown erzielen. Da er gegen Ende der Woche aufgrund einer Knöchelverletzung nicht trainieren konnte, muss sein Zustand genau beobachtet werden.
Dies könnte dazu führen, dass Quarterback C.J. Stroud, der bereits vergangene Woche seine Beweglichkeit außerhalb der Pocket unter Beweis gestellt hat, noch häufiger den Ball mit seinen Beinen bewegen wird. Mit 42 Rushing Yards erzielte er vergangene Woche den dritthöchsten Wert seiner Karriere in zwei Spielzeiten und verlängerte insbesondere bei langen Third-Down-Versuchen wichtige Drives. Angesichts der Tatsache, dass die Chiefs-Defense in dieser Saison die siebtmeisten Rushing Yards von gegnerischen Quarterbacks zugelassen hat, sollte die Verteidigung vorbereitet sein.
Special Teams
Wie treffsicher ist Harrison Butker?
Kicker Harrison Butker sucht seit seiner Rückkehr nach seiner Knieverletzung noch nach der nötigen Konstanz in Bezug auf seine Treffsicherheit. In den letzten vier Spielen verschoss er zwei Field Goal- und einen Extrapunkt-Versuch, darunter einen 51-Yard-Versuch im letzten Spiel der Regular Season gegen die Denver Broncos – Distanzen, die er normalerweise sprichwörtlich im Schlaf verwandelt. Special Teams Koordinator Dave Toub erklärte noch im Dezember, dass Butkers Probleme nichts mit seiner Knieverletzung zu tun hätten, relativierte jedoch Anfang dieser Woche seine Aussagen und gab an, dass die Verletzung auch nach seiner Rückkehr weiterhin Auswirkungen auf den Ablauf der Kicks habe. Als spezielle Trainingsmaßnahme wurden daher in den vergangenen Tagen Kicking-Übungen im Arrowhead Stadium durchgeführt, um sich besser auf die witterungsbedingten Veränderungen des Rasens einzustellen und Butker in den dringend benötigten Rhythmus zu verhelfen.
Tolle Arbeit.
Ich bin mehr als zuversichtlich. Mit McDuffie und Watson ist das backfield wieder besser und Collins kann man besser aus dem Spiel nehmen. Denke auch LT Thuney ist die richtige Wahl und die Texans Defense wird nicht 2x hintereinander so abliefern.
27-14 für uns
Wieder ein geiler Newsletter.
Danke Marius für deine Analyse.