Es kann nur einen MVP geben!
Das Kingdom – Der Newsletter des deutschen Chiefs-Podcast
Die reguläre Saison der NFL 22/23 ist beendet und die Chiefs sind durch die Bye-Week optimal für einen tiefen Playoff-Run aufgestellt. Dazu haben Marius & ich in der letzten Folge mit Chiefs-Fan Murphy (Instagram) gesprochen. Das Spiel gegen die Raiders war ein letzter Fingerzeig, wie gut diese Offensive sein kann und wie beeindruckend die Defensive mit einem effizienten Pass-Rush und guter Coverage auch in der Redzone das Spiel frühzeitig entscheiden kann. Mehr davon ab der Divisonal Round, bitte!
Die typischen Leistungswerte der NFL-Quarterbacks
Wie schon in der Folge angekündigt, würde ich gerne den MVP-Case für Mahomes nochmal klarer auslegen. Es gibt nur wenige andere Fangruppen da draußen, die den #MVPat in Frage stellen, aber auch dann wollen wir doch klare, faktenbasiere Antworten haben. Fangen wir bei den Basics an. Patrick Mahomes führt in den Kategorien:
Passing Yards aller QBs mit großem Abstand: 1. Mahomes mit 5.250 Yards, 2. Herbert mit 4.739 Yards
Total Yards (Passing, Receiving & Rushing) aller QBs mit großem Abstand & neuem NFL-Rekord: 1. Mahomes mit 5.614 Yards, 2. Allen mit 5.045 Yards
Touchdown-Pässe in der Saison mit großem Abstand: 1. Mahomes mit 41 TDs, 2. Burrow mit 35 TDs
QB-Rating über die Saison mit großem Abstand: 1. Mahomes mit 77,6, 2. Allen mit 71,2)
Completions über 25 Yards in der Saison mit großen Abstand: 1. Mahomes mit 49 Pässen, 2. Goff mit 35 Pässen
Expected Points Added (EPA) als Kennziffer, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Quarterback über die Saison mit einem einzelnen Play punktet, mit großem Abstand: 1. Mahomes mit 132.8, 2. Josh Allen mit 119,3
Das alles obwohl seine Offensive Tackles Orlando Brown Jr. & Andrew Wylie den meisten Pressure und die 2. & 3. meisten Hurries zugelassen haben in der ganzen Liga:
Die offensive Produktivität der NFL-Quarterbacks (EPA)
Wie gut das Jahr von Mahomes wirklich war, kann man gut im Vergleich mit den letzten Spielzeiten sehen. Die folgende Grafik zeigt den EPA pro Dropback –also die statistische Wahrscheinlichkeit, das ein Play zu einem Score führt – für jedes einzelne Spiel der NFL-Karriere von Mahomes an. Sein bestes Jahr in dieser Statistik war weiterhin 2018/19, als er zum ersten Mal den MVP-Titel gewonnen hat. Nach einem wirklichen Tief im letzten Jahr als sich die Gegner besser auf die tiefen Bälle auf Tyreek Hill eingestellt hatten und Mahomes mit der neuen O-Line noch fremdelte, gab es eine unglaubliche Leistung im Duell mit den Bills (man sieht den Ausschlag nach oben). Dieses Jahr ist Mahomes wieder auf einem weit überdurchschnittlichen Niveau unterwegs – anders gesagt: in seiner ganz eigenen Welt.
Nicht ein einziges Mal war die EPA pro Dropback bei Mahomes unter 0,2. Seine Konkurrenz steht genau da: Tua Tagovailoa hat eine EPA/Dropback von 0,25, Jalen Hurts von 0,22 und Josh Allen steht bei 0,23. Klarer Gewinner: Patrick Mahomes!
Die erfolgreiche Risikobereitschaft oder auch: CPOE
Für jeden Quarterback in der NFL geht es darum, dass er das Risiko eines Wurfes richtig einschätzt und dann den Ball anbringt. Ein kurzer Pass ist weniger Risiko, ein langes Ding deutlich unwahrscheinlich. Wenn der Receiver direkt im Traffic ist, kann der Pass einfacher abgefangen werden, also wenn der Mitspieler alleine im freien Raum steht. Die CPOE (Completion Percentage over Expected) ist ein guter Wert, um über eine längere Zeit zu sehen, welche Quarterbacks richtige Enscheidungen treffen, ihre Leistungsfähigkeit einschätzen können und keine dummen Fehler machen.
Mahomes ist in dieser Statistik nur auf Platz 2 hinter dem QB der Seahawks, Geno Smith, der sehr wenige falsche Entscheidungen getroffen hat und sich daher völlig zurecht den Starting-Job in Seattle sicherte. Smith ist aber deutlich weniger Risiko gegangen als Mahomes, Allen, Burrow oder Hurts. Daher macht der Vergleich mit den Expected Points per Dropback hier Sinn, damit man sieht, was der Output des Quarterbacks über die Saison ist.
Überraschung: Auch hier führt Mahomes in der rechten, oberen Ecke. Er produziert durchgängig Yards und führt die Chiefs regelmäßig zu Punkten, seine Entscheidungen sind ab selten riskant und führen öfter zum Erfolg als bei seiner Konkurrenz. Mahomes ist kein “Gunslinger”, der unfassbar viel Risiko geht, sondern ein spektakulärer Superstar, der weiß, was er da macht.
Ich würde sogar sagen, dass Mahomes der NFL-Spieler ist, der am wenigsten panisch wird und fatale Entscheidungen trifft, wenn es brenzlig wird. Er hat in die kniffligsten Situationen einen kühlen Kopf und liefert ab. Denkt einfach an den selbst gefangenen Pass – Mahomes wusste sofort, was zu tun ist und traf die richtige Entscheidung. Einfach beeindruckend!
Alle Statistiken dieser Saison bestätigen nur, was wir Chiefs-Fan schon lange wissen: Patrick Mahomes ist der MVP 2022/23 und hat die Chiefs zu einem der besten Records der Saison geführt. Ohne Tyreek Hill und mit einer zeitweise schwächelnden Offensive Line (zumindest auf den Tackle-Positionen. Oder wie er selbst sagen würde:
Von uns gibt es im Laufe dieser Woche mehr. Wir wollen über die Erlebnisse von Fabian Nießl im Arrowhead Stadium und sein Treffen mit Patrick Mahomes sprechen und die “Das Kingdom Awards” küren. Dazu mehr in den kommenden Tagen auf Instagram & Twitter. Habt einen angenehmen Montagabend!
Marius & Daniel