Wir sprechen bei den Chiefs oft darüber, dass wir eine Defense brauchen, die gut genug ist, um der Offense zu ermöglichen, Spiele zu gewinnen. Eine durchschnittliche Defense wäre da schon hilfreich. Wie sagt man so schön: Mit der Offense gewinnt man Spiele, mit der Defense Meisterschaften. Und was soll man sagen: Unter Defense-Coordinator Spagnuolo gewannen die Chiefs in der Saison 2019-20 direkt den Super Bowl. Wie sieht es 2022 aus?
Spags Philosophie setzt auf eine Vielzahl verschiedener Blitz-Pakete, die sehr kreativ die O-Line des Gegners irritieren sollen. Daher kommen oft auch Safeties und Cornerbacks zum Einsatz auf der Jagd nach dem QB, da sie mehr Geschwindigkeit und Wendigkeit haben. Der Upside dieser Taktik sind meist viele Sacks und Tackles for Loss trotz fehlender Top-Rusher, das Risiko sind Big Plays der Offense. Gerade wenn das Tackling nicht gut funktioniert, sind große Yard-Verluste an der Tagesordnung. Dank der beeindruckenden Grafiken von Ben Baldwin können wir eine gute Einschätzung des aktuellen Status Quo unserer Verteidigung vor Woche 18 der NFL bekommen:
Dank der Offense sind die Chiefs zusammen mit den Bills, Bengals Eagles & 49ers eines der Top-Teams. Schon hier zeigt sich aber, dass wir Offense dominant sind, die Defensive aber den anderen Topteams etwas hinterher hinkt. Wieso ist das so?
Ganz einfach gesagt: Weil die Defensive um Chris Jones zu viele First Downs und Touchdowns zulässt. 72% der First Downs enden in der Endzone oder schaffen ein neues First Down. Die Chiefs lassen ligaweit die wenigsten Field Goals (dazu später mehr) zu und haben mit 15% eine ordentliche Punt-Quote bzw. mit 7% ähnlich viele Turnover, wie andere Top-Teams.
Gucken wir zuerst auf den Pass-Rush nach PFF-Grades (horizontal) und die Win-Rate von ESPN (also die Quote, wie oft die Verteidiger die O-Liner schlagen). Hier sieht man, dass die Chiefs aktuell im oberen Drittel performen. Schlechter als die richtig starken Verteidigungsunits, aber etwas besser als der Durchschnitt. Der Passrush der Eagles und Cowboys ist fantastisch, die Dolphins, 49ers, Bills und Jets sind aber gar nicht so weit weg.
Nicht gut sieht es laut ESPN Win-Rate bei der Run Defense aus. Während die PFF-Grades noch durchschnittlich sind, sind die Chiefs laut ESPN in der Run-Defense unterirdisch. Auch wenn sich das bisher nicht bei den zugelassenen Yards pro Spiel bei “Pro Football Reference” widerspiegelt. Da sind die Chiefs mit 107,8 Y/G sogar in den Top 10:
Auch wenn man sich die 3rd & 4th-Down-Conversion anguckt - also die Leistung, wenn es drauf ankommt den Gegner zu stoppen, sind die Chiefs laut PFR ein Topteam (Platz 7 bei 3rd-Down und Platz 8 bei 4th-Down):
Ein großer Knackpunkt dieser Defense könnte aber die Redzone sein. Insgesamt 52 Mal waren die gegnerischen Angreifer über die Saison in den letzten 20 Yards der Chiefs. Enttäuschende 36 Mal – also 69,2 Prozent der Angriffe – reichte es für einen Touchdown. Das ist Platz 1 der NFL – leider keine Statistik auf die man stolz sein kann. Und passt zu den wenigen Field Goals - leider bedeutet ein Redzone-Besuch bei unserer Defensive oft auch 7 Punkte für den Gegner.
Wenn man sich dann die Redzone-Defense-Statistiken genauer anschaut, fällt auf, dass es nicht die Runs sind, die unsere Verteidigung knackt, sondern der Ball durch die Luft. Von 79 Pässen in der Redzone der Gegner sind 47 angekommen (59,5% Completions) und resultierten in 341 Yards und 26 Touchdowns. Kein Team der NFL hat mehr Redzone-Yards und -Passing-TDs zugelassen.
Zwei Themen spielen hier ganz massiv rein. Auf der einen Seite hat die Offense der Chiefs 23 Turnover produziert, die oft der Ausgangslage für die Defense nicht wirklich half. Auf der anderen Seite sind die Running Backs der gegnerischen Angreifer als Passempfänger in der RZ besonders effektiv. Das liegt voraussichtlich an aggressiven Blitzes von Spagnuolo und damit Raum für die Running Backs.
Wer jetzt hofft, dass es in den letzten Spielen besser war, den muss ich leider enttäuschen. In den letzten drei Spielen hatten die Texans, Seahawks und Broncos eine Redzone-Effektivität von 75%, die Broncos haben sogar alle RZ-Besuche mit TDs abschließen können. Zumindest die allgemeine Defense-Leistung hat sich aber verbessert, wie man am Movement bei Ben Baldwin gut erkennen kann:
Mein Fazit der reinen Zahlen unserer Defense: Gerade die Rookies haben sich im Laufe des Jahres verbessert. Mit McDuffie & Sneed haben wir gute Cornerbacks, die Safeties verhindern sicher Big Plays und der Passrush wird besser. Gerade im verhindern von Runs und kurzen Pässen, müssen wir uns steigern. Dafür ist das Thema sicheres Tackling und weniger YAC entscheidend. Ohne eine Verbesserung der Defensive in Redzone-Situationen werden die Gegner aber weiterhin mehr Punkte gegen die Chiefs machen als gegen andere Teams in der Liga. Ich würde mich sogar festhalten: Wenn wir uns in der eigenen Redzone nicht defensiv verbessern, wird ein tiefer Playoff-Run ganz schwierig. Dafür müsste unsere Offense in jedem Drive punkten - aber auch das ist möglich.
Gute Nachrichten gibt es aber von der Injury-Front:
Mecole Hardman wurde heute zum letzten möglichen Zeitpunkt von der IR aktiviert und ist damit ab sofort Teil des aktiven Rosters. Damit ist er auch für die Playoffs spielberechtigt und sollte unsere Offensive verstärken. Geron Christian (Offensive Tackle) wurde dafür gewaived.
Auch Joe Thuney (Offensive Guard), L’Jarius Sneed (Cornerback) und Skyy Moore (Wide Receiver) sind wieder zurück im Training. Bei allen sieht es gut aus für das Spiel gegen die Raiders am Samstag. Neu auf dem Injury Report war Kicker Harrison Butker mit Rückenkrämpfen. Headcoach Andy Reid macht sich aber keine zu große Sorgen den “Buttkicker”.
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Vielen Dank für das aaufbereiten der Grafiken, der Newsletter ist auf jeden Fall Top. Go Daniel, Go Marius, GO Chiefs