Ist Rashee Rice die Lösung der Chiefs-Offense?
Gegen die Patriots war Rashee Rice erneut die beste Anspielstation der Chiefs und ein wichtiger Faktor, dass die Patriots am Ende wenig Chancen auf einen Sieg hatten. Das ist Rashee Rice.
Nur 141 Meilen liegen zwischen der Highschool von Rashee Rice in der Nähe von Dallas und Whitehouse – der Heimat von Quarterback Patrick Mahomes. Kein Wunder, dass der texanische Wide Receiver daher im freiwilligen Workout des aktuellen Liga-MVPs im Frühjahr mitmachen durfte. Er wohnt direkt um die Ecke, war auf dem Zettel der Chiefs und Mahomes durfte einfach mal testen, was er von Rice als Anspielstation hielt. Scheinbar sehr viel.
Denn Rice hat sichere Hände, was in der aktuellen Receiving-Gruppe der Chiefs viel wert ist. Er hat in den letzten Spielen trotzdem noch einige Konzentrations- und Anfängerfehler gemacht, aber nicht so konsistent und mit so viel Auswirkungen, wie seine Kollegen Toney, Valdes-Scantling oder Moore. Rice liefert und das ist nicht erst seit seiner Rookie-Saison in der NFL so.
Kein Speedster, aber trotzdem wertvoll
Auch im College war er als Playmaker bekannt. Und das obwohl er weder die riesige Beschleunigung, noch die Endgeschwindigkeit hat, um Verteidiger schlecht aussehen zu lassen. Normalerweise die wichtigsten Werte in der Offensive von Andy Reid bei den Chiefs. Tyreek Hill, Demarcus Robinson, Mecole Hardman, Byron Pringle und Sammy Watkins waren vor einigen Jahren noch das Prunkstück des Teams aus Kansas City und als “Legion of Zoom” bekannt. Rashee Rice hätte keinen Platz in diesem Team aus beeindruckenden Sprintern. Mit einer 40-Yard-Zeit von 4,51 Sekunden ist er eher ein langsamer Wide-Receiver, der die meisten Cornerbacks nicht in Angst und Schrecken versetzt.
Rashee Rice gewinnt anders auf dem Spielfeld. Mit Kraft, langen Armen und sicheren Händen. Dadurch kann er auch mit gegnerischen Spielern in seiner Nähe den Ball sichern und dann durch seine Kraft weiteren Raum auf dem Feld machen. Er ist ja nicht langsam, aber nicht schnell genug, um Separation zu schaffen. Also Abstand zum Verteidiger. Wenn das nicht über die reine Athletik klappt, braucht es andere Lösungen. Rice hat in der Highschool und im College gelernt, seinen Körper dafür einzusetzen. Mit Erfolg.
Unter Andy Reid lernt er aktuell in der NFL im Schnelldurchlauf, wie er außerdem mit gutem Route-Running Verteidigern durch harte Cuts und Stopps mal einen halben Meter bzw. ein paar Zehntelsekunden abnehmen kann. So schafft er ausreichend Platz, um für die Bälle von Mahomes in Stellung zu sein und nicht direkt getackled zu werden.
Welcome to the Redzone
Die größte Stärke von Rashee Rice im Gegensatz zu den Hochleistungssprintern der Legion of Zoom ist seine Qualität in der Endzone. Wenn es um die Wurst geht, bringt Geschwindigkeit meist nur noch wenig, weil das Restfeld keine Tiefe für Sprints zulässt. Die Offense der Chiefs hat daher dann meist auf horizontale Läufe wie Jet-Sweeps gesetzt, um den Speed nutzen zu können. Mit immer weniger Erfolg in den letzten Jahren. Mit Rashee Rice hat Mahomes ein echtes Redzone-Target und setzt den Jungen aus Texas seit der ersten Spielwoche auch so ein. Mit Erfolg.
Schon in der Zeit vor dem NFL Draft 2023 wurde Rashee Rice mit dem 49ers-Receiver Brandon Aiyuk verglichen. Der rennt zwar einen Tick schneller als Rice, ist aber ähnlich bullig und kann aus einem kurzen Wurf viele Yards machen. Beide leben von ihrer Fähigkeit Yards-After-Catch zu generieren und Verteidiger durch Kraft und Explosivität stehen zu lassen und sich nicht aus der Balance zu bringen.
Wer wird der langfristige Gegenpart?
Perfekt funktioniert es, wenn der Fokus nicht allzu groß auf dem Receiver ist und neben einem Rice oder Aiyuk noch weitere schnelle Passfänger für Aufmerksamkeit sorgen. Gerade mit Travis Kelce ist bei den Chiefs ein Faktor auf dem Feld, der ihm hilft nicht gedoppelt zu werden und mit dem er bestimmte Routen zur Verwirrung der Gegner abstimmen kann. Aber so richtig gut wird Rice eigentlich erst, wenn er einen echten X-Receiver mit hoher Geschwindigkeit an seiner Seite hat, der den Platz runterpflügt. So wie es ein Deebo Samuel bei den 49ery für Aiyuk ist.
Klingt nach Justyn Ross oder einem Kandidaten im Draft. Wie wäre denn Brenden Rice – Sohn des “besten Wide-Receiver aller Zeiten”, Jerry Rice und aktuell an der USC. Mit einer 4,38 auf 40 Yards und einem perfekten Frame für einen Passempfänger fehlt ihm trotzdem die Konstanz im College für einen Top-Draftpick. Aber das kann ja noch kommen…
Hallo
Könnt ihr mir im Podcast erklären warum die Chiefs am Sonntag vor der Endzone der Patriots nicht das Fieldgoal gekickt haben anstatt beim 4ten Versuch auch nochmal aua Knie zu gehen?