Kein Franchise Tag für Orlando Brown Jr. + die Team-Needs der Chiefs - und worauf es bei der Analyse des Combines ankommt
Das Kingdom – Der Newsletter des deutschen Chiefs-Podcast
Eigentlich sollte es hier jetzt schon am Anfang um die Combine gehen, aber die Chiefs haben mich grad etwas überrascht. Laut Ian Rapoport werden die Chiefs den LT Orlando Brown Jr. nicht mit einem Franchise-Tag belegen und daher in die Free Agency lassen.
Es war erwartet worden, dass die Chiefs und der Spieler heute am Montag ein letztes Mal verhandeln und dann eine Vertragsverlängerung verkünden würden oder das Tag nutzen würden – jetzt passiert scheinbar weder noch. Alles weitere dazu in den kommenden Tagen oder im Podcast am Freitag. Jetzt zum Combine:
Das müsst ihr über den Combine am Wochenende wissen
Am Wochenende fanden die Bundesjugendspiele der NFL statt – der Combine in Indianapolis, wo sich die interessantesten College-Talente vor Coaches, Medien und Fans präsentieren durften und ihre Qualitäten in verschiedenen Disziplinen beweisen konnten. Die verschiedenen Zahlen und Zeiten sind für Nicht-Experten nur schwer zu deuten. Ist der 40-Yard-Dash für einen Offensive Lineman wirklich wichtig? Kann ich am Bankdrücken erkennen, ob ein Running Back etwas draufhabe? Und was sagen die Zeiten im 3-Cones-Drill wirklich aus.
Könnt ihr euch z.B. an die Diskussionen um die Handgröße bei Quarterbacks erinnern? Zuletzt im letzten Jahr mit Kenny Pickett, aber zuvor auch mit Joe Burrow oder Patrick Mahomes.
Anhang der wichtigsten Needs unserer Chiefs wollen wir euch hier heute ein Gefühl dafür geben, auf welche Daten ihr gucken müsst. Die spezifischen Bedürfnisse des Teams hängen natürlich sehr stark von den Entscheidungen in der Free Agency ab. Wenn Orlando Brown Jr. und Andrew Wylie gehalten werden, brauchen die Chiefs keinen Offensive Tackle in den ersten Runden, wenn JuJu bleibt sinkt die Relevanz eines Wide-Receivers usw. Aber zumindest die Meetings der Chiefs beim Combine geben ein erstes Bild über die Draft-Needs ab.
Die Chiefs haben sich, soweit wir wissen, beim Combine mit 11 Defensive Ends/Edgerusher, mit 8 Offensive Linemen getroffen, mit 3 Defensive Backs (Safetys & Cornerbacks), mit jeweils 2 Tight Ends & 2 Wide Receiver, sowie mit einem Running Back und einem Punter. Die Priorität wird schon anhand der Anzahl dieser Treffen ziemlich klar. Wir brauchen mehr Druck im Passrush und müssen damit rechnen, dass wir auf Offensive Tackle günstigere Lösungen brauchen, da Orlando Brown Jr. und Andrew Wylie gleichzeitig nicht zu bezahlen sind.
Zu den Namen komme ich im Laufe dieser Woche hier im Newsletter. Zuvor würde ich euch gerne einmal zeigen, worauf die Teams bei Defensive Ends und Offensive Linemen achten. Die weiteren Positionsgruppen sind für die Chiefs aktuell etwas zu vernachlässigen.
Defensive Ends/Edgerusher
Eine der körperlichsten Positionen im Football und damit auch besonders spannend beim Combine. ist der Passrush Die Grafik unten zeigt in rot auf, welche Combine-Disziplinen für den Erfolg in den ersten vier Jahren in der Liga besonders wichtig sind. Während das Gewicht (Weight) der Talente, das Bankdrücken (Arm) und der Weitsprung aus dem Stand (Broad) wenig Implikationen geben, sind der 40-Yard-Dash (ein Sprint über 36,5 Meter) und die Zeit über die ersten 10-Yards (Ten) wichtig.
Aber auch auf den Hochsprung aus dem Stand (Vertical) und die Agilitäts-Rennen um drei Hütchen (3cone) und den zwischen verschiedenen Linien hin und her sind entscheidend, ob ein Kandidat genug Explosivität und Beweglichkeit mitbringt. Mehr Infos zu den einzelnen Übungen findet ihr hier.
Der blaue Balken zeigt, wie stark diese Werte im Draft dann für die Teams eine Rolle spielen. 40-Yard-Dash und Weitsprung nehmen dabei im Vergleich mit der späteren Leistung eine zu große Rolle ein. Auch weil sie medial viel stärker kommuniziert werden als die komplexeren Übungen wie der Cone-Drill oder der Shuttle-Run.
Um ein Beispiel der Leistung eines Spielers zu zeigen, hier die Leistungsdaten vom Combine von Adetomiwa Adebwaore aus Northwestern. Er ist die größte Überraschung der Klasse und kommt ursprünglich aus Kansas City. Vielleicht ja ein Kandidat für uns:
Nicht ganz die perfekte 10,0 Note, aber nicht weit weg!
Offensive Line (Tackle und Guard/Center)
Für Interior Linemen (Guards & Center) zählt das Ergebnis des Shuttle-Runs mit Abstand am meisten. Zusätzlich sind die 40-Yard-Dash-Ergebnisse spannend. Wieso? Dabei geht es um die Power in den Beinen und die Ausdauer. Außerdem ist die Agilität im Cone-Drill wichtig, um auf angreifende Defensivspieler reagieren zu können. Die Teams entscheiden sich im Gegenzug viel zu sehr wegen der Sprintzeit und dem Bankdrücken – gerade die ersten 10-Yards und der Hochsprung aus dem Stand haben gar keine Relevanz für den Erfolg in der NFL.
Für die äußeren Spieler der Offensive Line, die Tackles, sieht das Bild nochmal etwas anders aus. Für einen guten Einstieg in die NFL ist es wichtig, dass Tackles über verschiedene athletische Fähigkeiten verfügen. Was hier aber ausgelassen wird: Es geht natürlich nicht nur um die Ergebnisse im Combine, sondern auch um weitere körperlichen Maße – wie Armlängen, Handgrößen usw.
Auch hier ein Beispiel: Peter Skoronski auch von Northwestern, der beste OT der Draftklasse. Keine perfekten Werte, aber wie gesagt, kommt es da auch noch mehr auf die Maße als die Zahlen an:
Das erwartet euch:
In den nächsten Tagen mehr zu realistischen Kandidaten im Combine mit denen die Chiefs schon im Kontakt sind. Damit ihr etwas mehr Gefühl bekommt, welche Namen im Draft Ende April dann in KC gehandelt werden.