So könnte die erste Runde im Draft für die Chiefs laufen
Das sind mögliche Szenarien für die erste Runde des NFL Drafts
Es ist die heiße Phase der Draft-Season und leider konnte ich euch in den letzten Wochen nicht so viel Content liefern, wie eigentlich geplant. Entschuldigt bitte! Dafür gibt es jetzt in der letzten Woche nochmal ein paar Deep Dives, damit ihr in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mitreden, die Spieler einschätzen und euch vielleicht über Lieblinge freuen könnt.
Im ersten Schritt hilft ein Überblick über mögliche Szenarien im Draft, um zu verstehen, was für Strategien bei GM Brett Veach, Head Coach Andy Reid und den Scouts der Chiefs diskutiert werden.
Jetzt die aktuelle Folge des Podcasts zum Draft hören:
Was sind die Needs der Chiefs?
Die Chiefs haben eigentlich auf allen Positionen schon einen ordentlichen Kader. Nirgendwo gibt es mehr eklatante Schwächen. Na klar, ein erfahrener Wide-Receiver, der JuJu ersetzt wäre toll, aber nimmt man damit nicht auch Toney, Moore und MVS die Möglichkeit weiter zu wachsen? In der Offensive Line hat Neuzugang Jawaan Taylor bisher wenig Erfahrung auf der Blind Side als Left Tackle und mit Lucas Niang & Darian Kinnard ist die Qualität der rechten Seite noch etwas unklar. Außerdem ist auch der Edge Rush mit Charles Omenihu und George Karlaftis etwas schwach auf der Brust, wie die Inside DL nach dem Abgang von Khalen Saunders. Das ist aber nichts, was Coach Reid schlaflose Nächte bereiten wird.
Das ist eine wirklich gute Position, um in den Draft zu gehen und gute Spieler zu finden. Die Chiefs haben keinen dringenden Need auf einer ganz bestimmten Position, die entscheidend für den Erfolg des Teams ist (wie z.B. Teams wie Colts oder Texans auf QB), sondern können sich gerade in Runde 1 und 2 auf die besten verfügbaren Athleten konzentrieren. Wenn die stärksten OT, Edge-Rusher und WR nicht mehr da sind, dann gibt es vielleicht einen beeindruckenden Cornerback, der es erlaubt, dass man im kommenden Jahr nicht teuer mit L’Jarius Sneed verlängern muss.
Das ist eine Flexibilität, die dem Team und Manager Brett Veach viele Optionen erlaubt und die er zum Vorteil des Teams nutzen kann.
Szenario 1: Die Chiefs traden nach vorne
Schon im NFL Draft 2022 entschied sich das Frontoffice der Chiefs, dass Trent McDuffie es wert ist, auf Position 21 im Draft nach vorne zu gehen und dafür mehrere Picks nach New England zu den Patriots zu schicken, um ihren Wunschspieler zu wählen. Keine schlechte Entscheidung – McDuffie war schon als Rookie einer der wichtigsten Spieler im Defensive Backfield nachdem er seine Verletzung zu Beginn der Saison auskuriert hatte. An Position 30 fiel den Chiefs dann mit George Karlaftis ein Spieler in die Hände, den viele Experten schon in den Top20 gesehen hätten. Gut gelaufen!
Auch im Draft 2023 können sich viele Analysten vorstellen, dass die Chiefs in Richtung Position 22-24 nach vorne gehen. Ich hab in den letzten Tagen sogar gelesen, dass ein Trade mit den Washington Commanders an Position 16 möglich wäre. Der wäre aber dementsprechend teuer.
Was muss also passieren, damit die Chiefs sich einen Trade in die Richtung vorstellen können? Ganz einfach: Ein absoluter Lieblingsspieler des Teams muss verfügbar sein, der das Team sofort verstärken würde. Wer wären solche Spieler auf unseren Position-Needs?
Zay Flowers ist der dynamischste Receiver im Draft 2023. Er ist schnell auf den Beinen, schafft Separation zu Verteidigern und hat exzellente Füße. Er ist etwas klein, kann aber trotzdem auch außen eingesetzt werden. Außerdem fängt er oft noch mit dem Körper und nicht nur mit den Händen, was gegen gute Cornerbacks zum Problem werden könnte.
Jedes Jahr erstellt der Journalist Bruce Feldman eine Liste der College-Freak-Athleten, die ihn körperlich am meisten beeindrucken. In der letzten Saison war Mazi Smith die Nummer 1. Er ist ein Bulldozer, der im Run-Game ein echtes Problem für die O-Line ist, weil er sich keinen Millimeter nach hinten drücken lässt. Smith neben Chris Jones wäre eine angsteinflössende Interior-D-Line in der NFL.
Paris Johnson Jr. wird wahrscheinlich um Position 8-12 vom Board gehen. Aber er ist damit ein perfektes Beispiel, wann die Chiefs einen Trade in Richtung Washington eingehen würden, weil sie damit eine wichtige Position in der Offensive massive verstärken könnten. Er würde wahrscheinlich ein Jahr als Right Tackle spielen und dann nach links auf die Blind Side wechseln. Er ist noch nicht perfekt darin Rusher von sich fern zu halten und braucht damit gerade in der Pass-Verteidigung noch einiges an Arbeit. Wäre ein Traum-Pick für KC.
Szenario 2: Die Chiefs picken an Position 31
Als letztes Team der ersten Runde in der Heimatstadt einen Spieler zu picken ist der Traum jedes Franchises und war ein Versprechen von Patrick Mahomes an Owner Clark Hunt. Die Verkündung “The World Champion, the Kansas City Chiefs select…” werden wir wohl als feierlichen Abschluss der ersten Draft-Nacht hören. Wer wären dann realistische Kandidaten?
Wenn es einen Medien-Favoriten für den Erstrundenpick der Chiefs gibt, dann ist es Anton Harrison. Er bewegt sich gut, hat die körperlichen Vorraussetzungen, um als Left Tackle in der NFL erfolgreich zu sein, hat aber noch Schwächen im Run-Game (was bei den Chiefs nicht ganz so schlimm ist) und steht oft etwas zu gerade. Mit etwas Arbeit der Coaches könnte Harrison eine langfristige Lösung auf der LT-Position werden.
Darnell Wright ist ein massiver Right Tackle, der trotz seines Gewichts mit schnellen Passrushern zu recht kommt und von Tag 1 in der NFL als Starter gesetzt sein soll. Analysten schätzen, dass er um Position 20 im Draft vom Board geht, wieso also an Pick 31? In den letzten Tagen mehrten sich die Aussagen aus seinem College Tennessee, dass Wright ein riesiges Talent ist, aber keine gute Einstellung hat. Er soll sowohl etwas faul als auch leicht reizbar sein. Keine gute Kombination in der NFL.
Felix Anudike-Uzomah (kurz: FAU) kommt aus Kansas City, hat bei den K-State Wildcats gespielt und wäre eine sofortige Verstärkung des Chiefs-Passrush. Er ist zwar eigentlich etwas zu klein für die Edge, aber hat einen starken “Bend”, d.h. er kann aus einer niedrigen Position aus der Hüfte und den Füßen stabil starten und explosiv den Weg in Richtung Quarterback gehen. Das führt meist zu einem schnellen Sieg gegen die O-Line und relativ viele Sacks aus Pressure. Wenn das nicht klappt, fehlen ihm teilweise die Moves, um den Tackle zu schlagen.
Keion White spielte im ersten Jahr am College als Tight End und wechselte dann erst in die Defensive und überzeugte direkt mit 19 Tackles-for-Loss. Seine Physis ist die größte Waffe als Passrusher und es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit bis White zum dominanten QB-Jäger wird. Auch in der Coverage kann er fast als Linebacker agieren trotz seiner Größe und des Gewichts. Damit würden die Chiefs Frank Clark ersetzen können.
Quentin Johnston gehört zusammen mit Zay Flowers, Jaxon Smith-Njigba und Jordan Addison zu den Top4-Wide-Receivern des Drafts, die in fast allen Reihenfolge von Experten schon eingeschätzt wurden. Mit etwas Glück fällt Johnston bis zum Ende von Runde 1, weil er die möglicherweise schwächsten Hände der Gruppe und noch kein perfektes Route-Running bietet. Aber seine Größe, Agilität und Geschwindigkeit schreien nur so nach Big Plays.
Jordan Addison ist als kleinerer Receiver, der gerade mit Press-Coverage an der Line Probleme hat, kein Kandidat für die Rolle als X-Receiver. Er spielt eher innen und könnte dort bei den Chiefs im Slot funktionieren. Gute Separation, starkes Route Running und sichere Hände werden seine Stärken in der NFL sein.
Es ist durchaus möglich, dass die besten Receiver, Tackle und Passrusher in der ersten Runde relativ schnell vom Board gehen. Dann wäre z.B. Cam Smith als Cornerback eine smarte Entscheidung von Brett Veach, weil er damit dem großen Payday von L’Jarius Sneed in der kommenden Saison aus dem Weg gehen könnte und gleichzeitig die Positionsgruppe für die Zukunft optimiert. Smith ist stark in Press-Coverage, liest gegnerische Quarterbacks und liebt es zu tacklen. Ein Cornerback ganz nach dem Geschmack von Coach Spagnuolo.
Ein Tight End in Runde 1? Das ist schon sehr unwahrscheinlich, aber mit Darnell Washington würden die Chiefs einen starken Blocker bekommen, der fast als Offensive Tackle spielen könnte und gleichzeitig Routes läuft und Bälle fängt. Klingt spannend? Washington ist mit der Größe und Athletik eigentlich auf jeglicher Position ein Missmatch.
Mehr Infos:
Mir ist sehr bewusst wieviel Zeit und Liebe ihr in „ Unseren“ ❤️💛Podcast investiert. Vielen Dank dafür 💪🫶🫶🫶
Dank der vielen tollen Hintergrundinformationen wird der Draft zu einem echten Highlight. 👍