Raiders-Preview: Offensiv-Party bei Rice-Rückkehr?
Der Gegner Las Vegas Raiders rückt bei aller Euphorie um den dominanten Sieg gegen die Lions und die Rückkehr von Rashee Rice fast in den Hintergrund. Dabei haben die Raiders durchaus potente Waffen.
In den sozialen Medien der Chiefs-Fans und -Experten dreht sich in dieser Woche alles um zwei Themen: Auf der einen Seite wird die Rückkehr von Rashee Rice mit dem Hashtag #EGE gefeiert, auf der anderen rätseln viele um die Situation bei Left Tackle Josh Simmons, der scheinbar in seiner kalifornischen Heimat verweilt und auch gegen die Raiders nicht spielen wird. Wir holen euch ab und sprechen über die Qualitäten des Gegners, die neue Stärke der Chiefs und die große Gefahr dieser Woche.
Nach dem fulminanten Sieg gegen das Topteam aus Detroit, spricht aktuell niemand wirklich über den kommenden Gegner: die Las Vegas Raiders. Rashee Rice kommt zurück, Jaylon Moore konnte Josh Simmons würdig vertreten, Kelce ist wieder erstarkt und mobil wie lange nicht mehr und die Chiefs-Defense wird immer stärker - das sind die ganzen positiven Themen, die aktuell durch die sozialen Netzwerke geistern, doch so schlecht sind die Raiders dann doch nicht. Aber zuerst wie immer zu den Verletzten und Ausfällen:
Kansas City Chiefs
Out: Josh Simmons, OT
Die Fragezeichen um Josh Simmons sind während der Woche nicht kleiner geworden. Was wissen wir konkret: Er ist am letzten Sonntag nicht in der Chiefs-Facility aufgetaucht, was scheinbar erst im Locker Room aufgefallen ist. Ein nicht weiter definierter familiärer Notfall hat ihn gezwungen in seine Heimat nach San Diego zu fahren. Headcoach Andy Reid hat das in der letzten Pressekonferenz nochmal bestätigt: Es ist eine private, familiäre Angelegenheit und die Chiefs haben keinen Grund davon auszugehen, dass er langfristig ausfällt.
Durch die Offseason-Akquise von Jaylon Moore ist die Situation auf Left Tackle auch deutlich entspannter als vor einem Jahr, wo weder Kingsley Suamataia, noch Wanya Morris den gegnerischen Passrush von Patrick Mahomes weghalten konnten. Moore ist da nicht nur die bessere Alternative, sondern zeigte gegen die Lions das Profil eines echten Starters. Mit ihm und Simmons sind die Chiefs auf Jahre hinweg hoffentlich auf den beiden Tackle-Positionen gut aufgestellt.
Ansonsten gibt es keine Verletzungen oder Krankheiten, die den Chiefs am Spieltag Sorgen bereiten. Alle anderen Kaderspieler haben am Donnerstag und Freitag vollständig mittrainiert. Am Mittwoch fehlte noch RB Brashard Smith aufgrund einer Krankheit und Jerry Tillery verpasste das Training wegen einer Ellbogenverletzung - aber alles nicht so schlimm. Beide sind einsatzfähig. Was eine Luxussituation für das Team!
Las Vegas Raiders
Doubtful: Brock Bowers, TE
Questionable: Jakobi Meyers, WR
Questionable: Alex Backman, WR
Bei den Las Vegas Raiders sieht es nicht ganz so gut aus. Insgesamt fünf Spieler konnten am Freitag nicht komplett mittrainieren. Während DE Maxx Crosby Rückenprobleme hatte und es RB Dylan Laube am Hamstring (hinterer Oberschenkel) schmerzt, beide aber am Sonntag um 19 Uhr im Arrowhead Stadium auf dem Platz stehen sollten, ist der Einsatz von Star-TE Brock Bowers (Knie-Probleme) unwahrscheinlich. Auch die beiden Receiver-Kollegen Meyers (Knie & Zeh) und Backman sind fraglich.
Gerade Brock Bowers Ausfall wäre ein herber Schlag. Der Tight End, der eine sagenhafte Rookie-Saison hatte, ist schon die letzten beiden Spiele ausgefallen, nachdem er sich im ersten Spiel gegen die Patriots verletzt hatte und versuchte durch die Verletzung zu spielen. Keine gute Idee, weil er dann doch ausfiel, aber auch seine Leistung nicht auf dem gewohnten Niveau war. In den drei Spielen nach der Verletzung schaffte er nur noch 14 Catches für 122 Yards.
Auch Jakobi Meyers Ausfall wäre ein herber Schlag für die Raiders. Meyers war in den ersten sechs Wochen der Saison für 329 Yards bei 29 Catches verantwortlich. Aber auch eher tat sich in den letzten drei Wochen deutlich schwerer als zuvor. Ohne die Beiden müssten die Raiders auf TE Michael Mayer, sowier Tre Tucker und die beiden Rookies Jack Bech und Dont’e Thornton setzen. Eine deutliche Schwächung.
Der aktuelle Footballerei Shop wird Ende Oktober eingestellt und ganz bald durch einen neuen ersetzen. Wir wollen aber die Produkte (nicht alle werden wiederkommen) nochmal mit euch teilen mit einem Rabatt von 20 Prozent. Mega-Qualität und mit dem Kingdom im Herzen. Vielleicht ja für den ein oder anderen ein gutes Angebot: ZUM DAS KINGDOM MERCH
#1: Wie stoppen die Chiefs Rookie-RB Ashton Jeanty?
Auch wenn die NFL-Karriere von College-Superstar Ashton Jeanty etwas leiser gestartet ist, als viele erwartet haben, ist er mittlerweile in der Liga angekommen. 105 Carries für 424 Yards und drei Touchdowns sind ein ordentlicher Leistungsnachweis und auch über die Luft hat er zwei Touchdowns gefangen. Wenn er sich weiter steigert, könnte er im Rennen um den Offensive Rookie of the Year sein.
Jeantys Stärke sind die Yards after Catch (YAC) – von den 424 Yards sind nur 134 Yards “before contact”, also bevor ein Verteidiger ihn berührt hat, das sind schwache 1,3 Yards pro Carry. Kein guter Wert vom Ligavergleich. Doch dann geht es für Jeanty erst los, er schafft dann noch 2,9 Yards im Schnitt, nachdem er berührt wurde. Er hat eine überragende “Contact Balance”, also ein Körpergefühl, dass verhindert, dass er zu Boden geht. Dadurch schafft er weitere 290 Yards.
Gerade gegen den Run sehen die Chiefs seit langer Zeit richtig gut aus. Im Jahr 2023 haben sie zuletzt einem Running Back mehr als 100 Yards erlaubt. Gegner damals: die Raiders, die mit 20:14 im Christmas Game die Chiefs besiegten. Zamir White hatte 145 Yards bei 22 Carries. Für die Chiefs war die bittere Niederlage der Schlüssel, um später in der Saison den Super Bowl zu gewinnen. Aber in dieser Woche geht es darum, dass man stark tacklen muss und dem jungen Rookie-RB keine Chance geben darf, sich rauszudrehen und weitere Yards zu laufen. Nur dann kann man das Run-Game der Raiders ausschalten.
#2: Können die Chiefs auch gegen die Raiders tough sein?
Während die Lautstärke im Arrowhead Stadium für die Offensive der Raiders ein echtes Problem sein könnte, will das Team von Headcoach Pete Carroll die Chiefs durch Toughness einschüchtern. Harte Tacklings, wenig Luft zum Atmen und wenig Zeit den Ball loszuwerden. Damit wollen die Raiders die Chiefs überraschen und beeindrucken.
Genau das war auch das Mittel der Chiefs im Duell mit den Lions, die unter Headcoach Dan Campbell meist das dreckigere, unangenehmere Team waren und darauf stolz sind. Doch am letzten Sonntag kauften die Chiefs den Lions den Schneid ab und schubsten sie über den Platz. So intensiv, dass Safety Brian Branch am Ende die Hutschnur platzte und er nach dem Spiel gegen JuJu Smith-Schuster handgreiflich wurde.
Die NFL Films Redaktion veröffentlichte im Laufe der Woche ein Video, dass die vielen Situationen zeigte in denen Branch nicht gut aussah – nur knapp einen Tag später wurde es verständlicherweise wieder entfernt, machte es sich doch etwas lustig über den Ausraster und dessen Arbeitstag zuvor. Ihr könnt es natürlich hier noch finden:
Die Chiefs müssen genau diese Arbeitsmoral auch gegen die Raiders mitnehmen und das toughere Team sein - denn sonst könnte ein so leichter Gegner auch zum Trap Game und einer bitteren Niederlage werden.
#3: Wie gut ist Travis Kelce noch?
Der Abgesang auf Travis Kelce nach der letzten Saison, nach der bitteren Niederlage gegen die Eagles im Super Bowl und der Verlobung im August war laut. Doch der Tight End zeigt diese Saison, dass er noch überhaupt nicht fertig ist, sondern wieder deutlich dynamisch, gesünder und smarter spielt.
Zahlen gefällig? Kelce hat gegen die Lions alleine für vier gegnerische Missed-Tackles gesorgt - in der letzten Saison waren es in 16 Spielen nur drei. Mit sechs Catches und 78 Yards war er nicht nur der beste Receiver der Chiefs, sondern er macht aktuell 53,5 Yards pro Spiel, 8,7 (!) Yards pro Target und ist auf dem Weg doppelt so viel Touchdowns zu haben, wie in der letzten Saison.
Wieso ist Kelce wieder zurück? Andy Reid scherzte, dass er mehr Vitamine bekommen hat, aber die Wahrheit ist: Kelce hat abgenommen, ist fitter und beweglicher als im letzten Jahr. Er trainiert im Gegensatz zu vielen Veterans ohne Pause und hat eine riesige Motivation. Aber: Es liegt auch an den Receivern der Chiefs, die deutlich stärker sind als noch im letzten oder vorletzten Jahr. Mit gesunden Xavier Worthy, Hollywood Brown und Tyquan Thornton können andere Teams Kelce nicht mehr doppeln oder die Mitte des Feldes schließen - dann gibt es andere Räume. Und jetzt kommt noch Rashee Rice zurück…
#4: Was liefert Rashee Rice wirklich nach über einem Jahr Pause?
Alle Medienberichte stellen unisono fest: Rashee Rice sieht richtig gut aus. Er ist fit, bewegt sich wie vor seiner schweren Verletzung und ist bereit für die Raiders am Sonntagabend. Trotzdem muss man festhalten, dass Rice über knapp 13 Monate kein Footballspiel bestritten hat, in der Preseason schnell wieder vom Platz gegangen ist und bestimmt einige Zeit braucht, um wieder in Topform zu sein.
Dafür könnte das Raiders-Spiel aber ideal sein. Die Raiders-Defense lässt 0,103 EPA (Expected Points per Play) zu und ist damit im Mittelfeld der Liga, sie schafft nur wenig Pressure und sollte Mahomes so viel Zeit geben. Ich glaube, wir können zufrieden sein, wenn Rice wieder in das Spiel eingebunden wird und 3-5 Catches macht. Gerade seine Dynamik nach dem Catch wird spannend sein. In der Vergangenheit war er ein YAC-Monster, der gerade mit dem Ball erst seine ganze Qualität zeigte. Hoffen wir, dass er das schon wieder ansatzweise zeigen kann.
Zusammen mit den anderen Receivern (Worthy, Brown, JuJu, Thornton) wird aktuell in den Medien der Hashtag #EGE gepusht - der steht für “Everybody’s gotta Eat” (Jeder bekommt etwas zu essen) und zeigt, dass es endlich im Receiver-Room der Chiefs nicht mehr auf die Leistung eines Spielers ankommt, sondern die Gruppe zusammen erfolgreich ist. Ob Rice in seinem ersten Spiel direkt über 100 Yards fängt und mehrere Touchdowns erzielt, ist komplett egal, weil noch so viele andere “Waffen” auf dem Feld stehen, die auch heiß darauf sind das nächste Big Play zu machen. Das gab es bei den Chiefs lange nicht mehr.
Unser Offensive Coordinator Matt Nagy hat es vor der Presse auf den Punkt gebracht: “Es ist dieses Jahr besonders“ und Hollywood Brown ergänzt: “Wir Receiver sind auch außerhalb des Platzes Freunde, ganz oft trifft man sich nicht außerhalb der Arbeit, aber hier ist es etwas anderes.“ Die Chiefs-WR gehen täglich zusammen essen, zocken Videospiele und treffen sich nach dem Training zuhause. Etwas, dass auch Mahomes beeindruckt: “Die Receiver lieben sich und gönnen dem anderen jeden Erfolg. Mit dem Mindset werden wir sehr erfolgreich sein.“
So ist es auch kein Wunder, dass Hollywood Brown im Spiel gegen die Lions mal eben JuJu neben sich fragen musste, welche Route er laufen soll und Sekunden später seinen zweiten Touchdown fängt - das ist Kameradschaft.
#5: Wann werden aus Pressure endlich Sacks?
Einziger Wermutstropfen der Chiefs-Leistung in den letzten Wochen sind die wenigen Sacks. Nur Charles Omenihu konnte gegen die Lions zum Quarterback kommen und ihn zu Boden bringen. Dabei stellen sich Karlaftis, Danna, Jones & Co gar nicht so doof an und generieren ziemlich viel Pressure. Aber eben bisher nur 14 Sacks - im Vergleich mit Divisionrivale Broncos mit 30 Sacks noch relativ wenig.
Dabei haben die Chiefs schon 36 Quarterback-Hits und Karlaftis (13) und Chris Jones (7) schaffen viel Pressure - der sich leider aber nur selten in Sacks übersetzt. Gerade gegen Geno Smith könnte aber auch schon Pressure zu Turnovers führen. Mit 10 Interceptions führen die Raiders die Liga an und oft sorgt wenig Zeit und Druck der gegnerischen D-Line dazu, dass Smith nicht das optimale Timing hat und den Ball in gefährliche Fenster wird.
Daher könnte das Motto vielleicht nur nur “Pressure zu Sacks”, sondern “Pressure zu Interceptions und Sacks” im Spiel gegen die Raiders sein. Damit könnten wir alle dann ja auch gut leben.
Die meisten Experten erwarten einen klaren Sieg der Chiefs mit mehr als zehn Punkten Vorsprung. Wenn man sich die Scores anschaut, schaffen die Chiefs meist mehr als 30 Punkte und die Raiders werden unter 20 gehalten. Das klingt nach einem angenehmen Polster und würde ich sehr begrüßen. Aber ganz so einfach ist es in einem Divisionduell mit dem Erzfeind in schwarz & silber dann meist doch nicht.
Daher glaube ich, dass uns die Raiders in den ersten Quarters schon etwas überraschen und vielleicht sogar in Führung gehen. Mahomes muss dann zurückschlagen und bekommt die Offense in Fahrt. Am Ende gewinnen wir aber nur knapp mit 24-21 oder 30-27. Viel enger als man sich das wünscht, aber die Chiefs machen nur so viel, wie sie müssen, um in den beiden kommenden Wochen gegen die Commanders und Bills wieder das ganze Playbook aufzumachen.
Was für ein Spiel erwartet ihr?
GO CHIEFS!
Wenn ihr noch einen Zeitvertreib bis Sonntag 19 Uhr braucht? Schaut euch die neuste Folge THE FRANCHISE an. Tolle Bilder und Einblicke in das Innenleben unserer Chiefs:
Sehr realistische Einschätzung, vor allem der Rolle von Rice morgen. Rechne auch mit einem knappen „dreckigen“ Sieg.
Super Newsletter alles drinnen was man wissen muss. Hier wie immer erstklassige Arbeit ich danke von Herzen. Meine prediction 31: 18 go Chief. Ich vertraue auf unsere defense