Rival Review: Chargers im Win-Now-Modus
Auch das letzte Team in unserer Division stellen wir euch noch vor. Die Kollegen vom Blitztalk-Podcast sind optimistisch, dass 2023 endlich das Jahr der Chargers wird. Dank einem bärenstarken QB.
In der Offseason ist bei den Chargers immer viel Hoffnung und wenig Zweifel. So auch im letzten Jahr mit vielen Neuzugängen wie Star-Passrusher Khalil Mack und Cornerback-Granate J.C. Jackson. Nur einige Spieltage später hatte sich Ernüchterung breit gemacht: Verletzungen, unklare Offensiv-Taktik und knappe Niederlagen sorgten für Ungemach. Das Team unter Headcoach Brandon Staley fing sich aber beeindruckend und zog in die Playoffs ein, um dort grandios zu scheitern.
Die Kollegen vom Blitztalk-Podcast erklären uns, wieso es 2023/24 anders werden soll:
Die letzte Saison
Die Saison 2022/23 verlief eigentlich in großen Teilen wie jede Chargers-Saison: Man hatte eine gute Offseason – diesmal aber deutlich aggressiver. Man hat den Herbert Rookie-Contract genutzt und viel Geld für Spieler wie Khalil Mack, J.C. Jackson oder Sebastian Joseph Day ausgegeben. In der Folge waren die Chargers, mal wieder, der Offseason-Darling vieler Experten und es wurde ihnen viel zugetraut.
Genauso Chargers typisch war dann aber mal wieder das Verletzungspech. Joey Bosa spielte gerade einmal fünf Spiele, Keenan Allen fiel bis Week 11 aus, Rashawn Slater, der All Pro Left Tackle, bestritt sogar nur drei Spiele. Dazu verletzte sich Herbert Week 2 im Thursday Night Game gegen die Chiefs schwer an den Rippen. Er konnte zwar alle Spiele bestreiten, war aber über weite Teile der Saison stark limitiert. Dazu kamen noch viele weitere Verletzungen.
Es hätte eine typische Chargers-Saison werden können, bei der man aufgrund der Verletzungen zu irgendeinem Zeitpunkt auseinander bricht und die Saison 6-11 beendet. Headcoach Brandon Staley hielt das Team aber in der Erfolgsspur (wofür er in der Öffentlichkeit zu wenig Anerkennung bekam) und führte die Chargers auf Platz 5 in der AFC und einem Record von 10-7 in die Playoffs.
Im Wildcard-Game gegen die Jacksonville Jaguars gab es dann einen historischen Zusammenbruch. Nach starker erster Halbzeit und einer zwischenzeitlichen 27:0 Führung, musste man sich mit 31:30 geschlagen geben und die Saison war frühzeitig beendet. Stand daher im Zeichen der Verletzungs-Seuche und der Aufwertung der Defense.
Die Off-Season
Eine Trainerdiskussion kam trotz des enttäuschenden Endes der Vorsaison gar nicht erst auf. Auch wenn in den Medien wild über Sean Payton spekuliert wurde, Brandon Staley hat immer noch starken Rückhalt innerhalb der Franchise.
Auch in den Kader hat man weiterhin großes Vertrauen. Im Front Office ist man der Überzeugung, dass die Mannschaft ohne die Verletzungen gut genug ist, die Chiefs anzugreifen. Deshalb setzt man nach einer aggressiven Offseason in 2022 dieses Jahr auf Kontinuität. RT Trey Pipkins hat einen neuen Vertrag erhalten und die Verträge von Allen, Bosa und Williams wurden neu strukturiert, um das Team intakt zu halten.
Die wichtigsten Neuzugänge
Eric Kendricks, LB // 6,59 Mio. $
Nicholas Williams, DT // 1,2 Mio. $
Kellen Moore, Offensive Coordinator
Quentin Johnston, WR -> via Draft
Max Duggan, QB -> via Draft
Einzig auf Linebacker hat man sich mit einem neuen Spieler verstärkt. Drue Tranquill, der eine gute Saison spielte, ist nach Kansas City gewechselt und wurde durch Eric Kendricks ersetzt. Der ehemalige All Pro soll vor allem durch seine Erfahrung und seine Kommunikationsstärke die Defense stabilisieren. Safety Nasir Adderly hat nach nur vier Jahren in der NFL sein Karriereende bekannt gegeben. Er soll intern von Alohi Gillman und JT Woods ersetzt werden. Außerdem wurde Guard Matt Feiler nach einer schwachen Saison entlassen. Er wird vom letztjährigen Sechstrundenpick und der Positiv-überraschung Jamaree Salyer ersetzt.
Die wichtigsten Abgänge
Drue Tranquill, LB -> Kansas City Chiefs
Matt Feiler, LG -> Tampa Bay Buccaneers
Kyle Van Noy, Edge -> TBD
DeAndre Carter, WR -> Las Vegas Raiders
Nasir Adderley, S -> Karriereende
Im Draft holte man in der ersten Runde mit WR Quentin Johnston eine weitere Waffe für Justin Herbert. Den restlichen Draft nutzte man, um die Tiefe in der Defense und der O-Line zu erhöhen.
Die größte Veränderung gab es beim Offensive Coordinator. Joe Lombardi musste seinen Posten nach drei Jahren räumen. Unter ihm war die Offense sehr statisch und die Stärken von Herbert wurden selten wirklich genutzt. Ersetzt wird er durch Kellen Moore, der aus Dallas kommt. Von ihm erhofft man sich mehr vertikales Spiel und auch mehr Effizienz im Laufspiel.
Final konnte man in der Offseason noch die wichtigste Personalie der Zukunft klären: Justin Herbert verlängerte seinen Vertrag, was ihn zum aktuell bestbezahlten Spieler in der NFL Geschichte macht. Über die kommenden fünf Jahre wird Herbert 262,5 Millionen Dollar verdienen.
Die Vorschau auf die Saison 2023/24
Allein durch die Rückkehr der verletzten Spieler sollten die Chargers deutlich besser werden. Im Trainingscamp sieht man bereits die neue Handschrift Kellen Moores. Die Offense wird dadurch hoffentlich auch noch einmal einen deutlichen Sprung machen. Und auch Justin Herbert wächst, vielleicht auch durch seinen neuen Monster-Vertrag, immer mehr in seine Rolle als Führungsspieler.
Jetzt liegt es an HC Brandon Staley das volle Potenzial des Teams abzurufen. Die Playoffs sind ein Muss mit diesem Team und eigentlich auch mehr. Auch wenn die AFC weiter aufgerüstet hat und die Chiefs immer noch das Maß aller Dinge sind, wird es an der Zeit, nicht nur der Offseason-Darling aller Experten zu sein.