Steelers-Preview: Schöne Bescherung
1. Weihnachtsfeiertag = #1 Seed oder erleben die Kansas City Chiefs in Pittsburgh gegen die Steelers erneut einen Nightmare on Christmas Day?
Am 1. Weihnachtsfeiertag könnten sich die Kansas City Chiefs in diesem Jahr gleich mehrfach beschenken: Ein Sieg würde ihnen nicht nur den Heimvorteil für die Playoffs sichern, sondern auch den meisten ihrer Starter eine dringend benötigte und sehnlichst erwartete Ruhepause von mindestens 23 Tagen ermöglichen. Die Pittsburgh Steelers hingegen haben die letzten beiden Spiele verloren und sind auf jeden Sieg angewiesen, um sich noch die Krone ihrer Division zu sichern. Es ist angerichtet - wie euer Weihnachtsessen!
Kansas City Chiefs
Nachdem Left Tackle DJ Humphries weiterhin nicht am Training teilgenommen hat, wurde er erneut für das heutige Spiel ausgeschlossen. Gleiches gilt für DB Chamarri Conner, der nach wie vor das Concussion-Protocol durchläuft. Zwei weitere Starter, Defensive Tackle Chris Jones und Right Tackle Jawaan Taylor, sind fraglich. Taylor, der im Montagstraining nur eingeschränkt teilnahm, scheint wohl spielen zu können, während bei Chris Jones, der gar nicht trainiert hat, eher die Vorsicht überwiegen dürfte.
Das Team hat zudem Linebacker Jack Cochrane auf die Injured Reserve (IR) gesetzt und gleichzeitig Tight End Peyton Hendershot von der IR zurückgeholt. Hendershot konnte wieder vollständig trainieren, und es sieht so aus, als würde er für das Spiel aktiviert werden. Quarterback Patrick Mahomes wird weiterhin im Bericht geführt, jedoch war er stets ein vollständiger Teilnehmer und damit einsatzbereit.
LT DJ Humphries - OUT
DB Chamarri Conner - OUT
RT Jawaan Taylor - QUESTIONABLE
DT Chris Jones - QUESTIONABLE
Pittsburgh Steelers
Bei den Pittsburgh Steelers fallen Cornerback Joey Porter Jr. und Wide Receiver Ben Skowronek sicher aus. Backup-Quarterback Justin Fields ist fraglich. Nach drei Spielen ohne Einsatz kehrt Wide Receiver George Pickens als Starter zurück. Defensive Tackle Larry Ogunjobi und Defensive Back DeShon Elliott stehen nach jeweils zwei verpassten Spielen wieder zur Verfügung und kehren in den Kader zurück.
WR Ben Skowronek - OUT
CB Joey Porter Jr. - OUT
QB Justin Fields - QUESTIONABLE
Bilanz letzte fünf Spiele
Seit 1970 sind die beiden Teams insgesamt 37 Mal aufeinandergetroffen, darunter dreimal in der Postseason. Aufgrund ihrer Dominanz in den 1970er Jahren, als die Steelers vier ihrer insgesamt sechs Super-Bowl-Siege erringen konnten, führen sie die Bilanz mit 23 Siegen an. Die Kansas City Chiefs kommen auf 14 Siege, darunter drei in der Ära Mahomes. Zwischen den letzten beiden Begegnungen lagen nur wenige Wochen, denn im Dezember 2021 trafen beide Teams schon einmal in Woche 16 an Weihnachten aufeinander, gefolgt von einem weiteren Duell in der AFC Wild Card Round im Januar 2022. Beide Male setzten sich die Chiefs klar durch, mit 36:10 und 42:21, und zogen wenig später ins AFC Championship Game ein. Auch in diesem Jahr könnte ein erneutes Wiedersehen in den Playoffs unter bestimmten Umständen möglich werden.
Ausgangslage
Für Quarterback Russell Wilson und die Pittsburgh Steelers hat sich der Wechsel nach dessen misslungenen Abenteuer in Denver bezahlt gemacht. Zu Beginn der Saison schien es jedoch zunächst, als sei er in die Backup-Rolle gerutscht, da Justin Fields den Start übernahm und direkt die ersten drei Spiele gegen die Falcons, Broncos und Chargers gewinnen konnte. Doch nach zwei Niederlagen in Folge gegen die Colts und Cowboys folgte in Woche 6 überraschend das letzte Spiel von Fields gegen die Raiders. Trotz einer Bilanz von 4-2 entschieden sich die Steelers, ihn gegen Wilson auszutauschen – eine Entscheidung, die zunächst auf Unverständnis stieß. Wilson führte das Team in der Folge zu Siegen gegen die Jets, Giants, Commanders, Ravens, Bengals und im Rückspiel gegen die Browns in Woche 14. Die bis dato einzige Niederlage war die Begegnung im Schneetreiben mit den Browns in Woche 12. Allerdings haben die Steelers nach den jüngsten Niederlagen gegen die Eagles und den Rivalen aus Baltimore die gute Ausgangsposition in der AFC North verspielt. Nun müssen sie nicht nur ihre eigenen Hausaufgaben erledigen, sondern auch auf Patzer der Ravens hoffen.
Nachdem die Kansas City Chiefs in dieser Saison eine ungewöhnlich hohe Anzahl knapper Siege erringen konnten, scheint es, wie in jedem Jahr, dass sie zur richtigen Zeit ihre Puzzleteile zusammenfügen und erneut einen tiefen Playoff-Run hinlegen könnten. Im Spiel gegen die Texans lieferten sie ihre bislang beste Saisonleistung ab und überzeugten in allen Mannschaftsteilen. Jetzt brauchen sie nur noch einen eigenen Sieg, um sich die Bye Week zu sichern und die Buffalo Bills in die Wild Card Round zu schicken. Der erste (und hoffentlich einzig notwendige) Matchball ist das Duell mit den Steelers, bei dem sich das Team an Weihnachten dieses Jahr selbst das größte Geschenk machen kann.
Chiefs Offense vs. Steelers Defense
Chiefs Offense: Gesamt (13), Pass (12), Rush (15) Scoring (11)
Steelers Defense: Gesamt (11), Pass (20), Rush (8) Scoring (7)
Die Offense der Kansas City Chiefs erzielt im Durchschnitt 338,9 Yards und 38 Touchdowns, was sie auf Platz 13 der Liga positioniert. Im Passing Game liegen sie mit 225,9 Yards und 23 Touchdowns auf dem 12. Platz, während das Laufspiel mit 112,9 Yards und 14 Touchdowns den 15. Platz belegt. Mit durchschnittlich 23,7 Punkten pro Spiel rangieren die Chiefs in dieser Kategorie auf dem 11. Platz. Ihre Redzone-Quote von 51,7 % ist weiterhin ausbaufähig und befindet sich auf Platz 26. Bei den Third Downs zeigen sie jedoch ihre Stärke und sind mit einer Erfolgsquote von 51 % weiterhin die Nummer 1 in der Liga.
Die Defense der Pittsburgh Steelers rangiert mit durchschnittlich 323,4 Yards und 34 Touchdowns auf dem 11. Platz der Liga. In der Passverteidigung schneiden sie mit 220,7 Yards und 19 Touchdowns jedoch nur mittelmäßig ab und belegen den 20. Platz. Deutlich besser verteidigen die Steelers gegen den Lauf, mit 102,7 Yards und 13 Touchdowns, was ihnen den 8. Platz sichert. Mit lediglich 19,9 zugelassenen Punkten pro Spiel erreichen sie in dieser Kategorie den 7. Platz und gehören somit zu den Top-10-Teams der Liga. In der Redzone belegen sie mit einer Quote von 53,8 % den 12. Rang. Bei den Third Downs zeigen sie ihre Stärke und kommen mit einer Erfolgsquote von 35,4 % auf den 5. Platz.
Beschützt Patrick weiterhin!
Gegen die Cleveland Browns hat die Pass Protection trotz einer weiteren Improvisation der Offensive Line und dem Einsatz von Wanya Morris auf Right Tackle gut funktioniert. Diese Leistung gilt es nun gegen die Pittsburgh Steelers zu wiederholen. Die Steelers zeichnen sich nicht nur durch eine beeindruckende QB-Knockdown-Rate von 12 % aus, sondern haben mit Outside Linebacker T.J. Watt auch den Spieler in ihren Reihen, der die NFL derzeit in den Kategorien Tackle for Loss (18) und Forced Fumbles (6) anführt. Mit bereits 11,5 Sacks belegt Watt zudem den vierten Platz in der Liga.
Watt spielt hauptsächlich gegen die rechte Seite der Offensive Line – genau dort, wo Jawaan Taylor aufgrund seiner Verletzung von Wanya Morris vertreten werden musste. Morris hat seine Aufgabe zwar ordentlich erledigt, doch Watt ist nochmal eine andere Hausnummer. Hinzu kommt die Gefahr im Inneren durch Defensive Lineman Cameron Heyward sowie von links durch die Edge Rusher Alex Highsmith und Nick Herbig. Zusammen haben diese drei Spieler bereits 18,5 Sacks und 5 Forced Fumbles erzielt.
Catch me if you can
Im letzten Spiel erzielte Patrick Mahomes mit 2,5 Sekunden die niedrigste durchschnittliche Zeit vom Snap bis zum Wurf in dieser Saison. Dies tat er einerseits, um dem drohenden Pass Rush zu entkommen, andererseits auch, weil Rookie Wide Receiver Xavier Worthy sein bis dahin bestes Spiel absolvierte. Mit sieben Catches und insgesamt 61 Yards nach dem Catch (YAC) stellte er einen Karriere-Bestwert auf. Hinzu kam die Rückkehr von Hollywood Brown, der Mahomes und dem Passangriff direkt neue Möglichkeiten bot und auch weiterhin bieten wird. Durch ihre gemeinsamen Trainingseinheiten in der Offseason hatten die beiden bereits eine starke Verbindung aufgebaut. Hollywood Brown erhielt nach Xavier Worthy die zweitmeisten Targets an diesem Tag
Die Chiefs werden nun versuchen, die Geschwindigkeit dieser beiden Receiver zu nutzen, um der gegnerischen Deckung zu entkommen. Sollte dies einmal nicht gelingen, bleibt Travis Kelce als Anspielstation in der Mitte des Feldes und DeAndre Hopkins als verlässliche Option auf der Außenseite. Hopkins trifft dabei auf einen Cornerback-Room, der durch die Verletzung von Joey Porter Jr. auf ihren besten Spieler verzichten muss – eine Gelegenheit, die er nutzen könnte, um wichtige Plays zu machen.
Entscheidend könnte auch das Duell um die Third Downs werden: Die Offense der Chiefs liegt nach wie vor an der Spitze der Liga, während die Defense der Steelers mit einer Quote von 35,4 % auf dem 5. Platz rangiert. Mit Safety Minkah Fitzpatrick und Linebacker Patrick Queen verfügen die Steelers über einige Playmaker, die den Chiefs gefährlich werden könnten – besonders, wenn es in Richtung Redzone geht.
Chiefs Defense vs. Steelers Offense
Chiefs Defense: Gesamt (3), Pass (17), Rush (3) Scoring (3)
Steelers Offense: Gesamt (19), Pass (25), Rush (11) Scoring (12)
Die Defense der Kansas City Chiefs hat sich auf Platz 3 der Liga verbessert, mit durchschnittlich 307,2 Yards und 31 Touchdowns. Die einzige wirkliche Schwäche zeigt sich in der Passverteidigung, die mit 215,8 Yards und 20 Touchdowns den 17. Platz belegt. Gegen den Lauf bleibt das Team jedoch gewohnt stark und verteidigt mit nur 91,4 Yards und 11 Touchdowns auf dem 3. Platz. Mit durchschnittlich 18,5 zugelassenen Punkten pro Spiel gehören die Chiefs auch in dieser Kategorie zu den besten Teams und belegen ebenfalls den 3. Rang. In der Redzone-Defense erzielen sie mit einer Quote von 51,1 % den 8. Platz. Bei den Third Downs hingegen kommen sie mit einer Quote von 40,5 % nur auf Platz 20.
Die Offense der Pittsburgh Steelers erzielt im Durchschnitt 324,9 Yards und 34 Touchdowns, was sie auf Platz 19 der Liga positioniert. Im Passing Game liegt das Team mit 198,9 Yards und 20 Touchdowns jedoch eher im hinteren Mittelfeld auf Platz 25. Im Laufspiel zeigt sich das Team stärker und erzielt 126,0 Yards sowie 12 Touchdowns, was ihnen den 11. Platz sichert. Mit durchschnittlich 23,5 Punkten pro Spiel befinden sich die Steelers auf Platz 12 der Liga. In der Redzone zeigt das Team jedoch Schwächen und landet mit einer Quote von nur 38 % auf dem drittletzten Platz. Bei den Third Downs erreichen sie mit einer Erfolgsquote von 39 % immerhin den 13. Platz.
Pass Rush mit oder ohne Chris Jones?
Im letzten Spiel gegen die Houston Texans verließ Defensive Tackle Chris Jones das Feld vorzeitig mit einer Zerrung in der Wade. Im Hinblick auf die Playoffs macht es Sinn, ihm eine Ruhepause zu gönnen, um das Problem nicht weiter zu verschärfen. Dennoch ist Jones der Dreh- und Angelpunkt im Pass Rush der Chiefs. Zwar macht er weniger Plays als früher, aber seine bloße Anwesenheit zieht oft zwei Offensive Linemen auf sich, was seinen Mitspielern ermöglicht, produktiv zu sein. Sollte er ausfallen, könnte diese Produktivität stark eingeschränkt sein. Defensive End Charles Omenihu, der nach seiner langen Ausfallzeit immer besser in Form kommt, wird zwar eine größere Rolle übernehmen, doch auch die anderen Pass Rusher müssen Verantwortung tragen, um den Druck auf den Quarterback aufrechtzuerhalten.
Was die Chiefs gegen Steelers-Quarterback Russell Wilson tun können, wissen sie aus seiner Zeit bei den Denver Broncos: Wilson tut sich besonders schwer bei Dropbacks, die länger als 2,5 Sekunden dauern. In solchen Situationen vervollständigt er nur 58 % seiner Pässe, und drei seiner vier Interceptions in dieser Saison kamen genau in diesen langen Dropbacks zustande. Zudem wurde Wilson im Schnitt bei 8,2 % seiner Dropbacks gesackt, was ihn zur zehnthöchsten Sack-Quote der NFL führt. Es wird entscheidend sein, Wilson unter Druck zu setzen, um seine Genauigkeit und Entscheidungsfindung zu stören.
Wer pickt sich Pickens?
Russell Wilsons Spiel lebt besonders von langen und tiefen Pässen. Ein Spieler wie Wide Receiver George Pickens ist dabei ein entscheidender Faktor. Besonders deutlich wurde dies, als Pickens und Wilson gemeinsam auf dem Feld standen. In den sechs Spielen vor der Pickens Verletzung gab es nur einen einzigen NFL-Starting-QB, der mehr Yards im Schnitt pro Versuch erreichte, als Russell Wilson. In den Wochen 7 bis 13 war Pickens der Go-to-Guy für das Big Play: Bei Pässen über 20 Yards und mehr führte er die Liga in Catches, Yards und First Downs an.
Nach einer Oberschenkelverletzung, die ihn in den letzten drei Wochen außer Gefecht setzte, kehrt Pickens nun zurück und ist bereit, dort weiterzumachen, wo er aufgehört hat. Mit seiner Fähigkeit, tief zu gehen und große Yards zu sammeln, ist er eine Schlüsselressource für Wilson, um die Defensive zu strecken und die Big Plays zu erzeugen, die das Spiel der Steelers definieren. Wenn Pickens an seine Form vor einigen Wochen anknüpfen kann, wird er für die Chiefs-Defense eine große Herausforderung darstellen. Weitere Gefahr droht von TE Pat Freiermuth, WR Calvin Austin III und einem alten Bekannten aus der AFC West: WR Mike Williams.
Harris & Warren gegen die Chiefs Run Defense
Ein weiteres Schlüsselduell wird im Run Game ausgetragen: Die Steelers Running Backs Jaylen Warren und Najee Harris treffen auf die drittstärkste Run Defense der NFL, die lediglich 91,4 Yards pro Spiel zulässt. Harris steht kurz davor, eine weitere 1.000-Rushing-Yard-Saison zu erreichen, doch auch er wird vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie eine ganze Reihe von Top-Running Backs, die sich in dieser Saison extrem schwer gegen die Chiefs getan haben.
Gute Analyse und Danke dass du an Weihnachten trotzdem die Zeit dafür gefunden hast, nicht selbstverständlich!
17-14 Chiefs und Frohe Weihnachten an alle
Genau das richtige für einen Game day morgen. Deine Analyse. Ich denke es wird ein sehr enges Spiel, bis Donnerstag ist für die Stealers wie du schön geschrieben hast noch um sehr viel geht. Und ich befürchte es kommt auch drauf an ob Chris Jones spielt. Aber i believe in Chiefs.
Ein Tipp 21:19 Go Chiefs