Super Bowl Preview: Repeat for the Threepeat
Die Football-Welt blickt gespannt nach New Orleans: Mahomes und die Chiefs kämpfen um den historischen Threepeat gegen die Philadelphia Eagles!
Bereits zum elften Mal wird New Orleans zum Schauplatz eines Super Bowl-Endspiels. Sowohl die Kansas City Chiefs als auch die Philadelphia Eagles haben in der Vergangenheit bereits auf einem Rasen in dieser Stadt um den begehrten Titel gekämpft. Besonders den Kansas City Chiefs ist ihre erste Reise nach Louisiana in positiver Erinnerung geblieben. 1970 sicherten sie sich dort im mittlerweile leider abgerissenen Tulane Stadium, ihren ersten Titel in der damals noch jungen Geschichte ihrer Franchise. Am 11. Januar 1970 besiegten sie die Minnesota Vikings mit 23-7. Viele Mitwirkende aus jener erfolgreichen Zeit finden sich heute in den Ruhmeshallen des Vereins und der NFL wieder.
Die Philadelphia Eagles erinnern sich vermutlich weniger gerne an ihren ersten Super Bowl-Trip nach New Orleans. Im Louisiana Superdome (heute der Caesars Superdome) fand am 25. Januar 1981 das Endspiel um den Super Bowl 15 statt. Die Eagles trafen auf die Oakland Raiders, fanden jedoch nie richtig ins Spiel und mussten sich am Ende mit 10-27 geschlagen geben. Dieser Sieg der Raiders war zudem historisch, da sie das erste Wild-Card-Team waren, das einen Super Bowl gewann.
55 Jahre nach ihrem ersten Triumph kehren die Kansas City Chiefs nun wieder nach New Orleans zurück und haben die Gelegenheit, NFL-Geschichte zu schreiben. Noch nie hat ein Team seit der Einführung des Super Bowls drei Titel in Folge gewonnen – auch wenn die Green Bay Packers gerne ihren Sieg von 1965 zu den beiden Titeln aus den Jahren 1966 und 1967 zählen würden. Die Philadelphia Eagles hingegen haben ebenfalls ein klares Ziel: Sie streben nach Revanche für das verlorene Endspiel vor zwei Jahren und möchten ihrem New Orleans-Reisetagebuch endlich ein positives Kapitel hinzufügen.
Kansas City Chiefs
Im letzten Injury Report der Saison tauchen zwar vier Spieler der Kansas City Chiefs auf – Patrick Mahomes, Jawaan Taylor, Skyy Moore und Matt Ariza – doch bis auf Moore sind alle soweit fit und werden spielen. Moore wird vermutlich nicht mehr zum Einsatz kommen, da das Team auf der Wide Receiver-Position gut besetzt ist, aber auch ihm wollte man den Trubel rund um den Super Bowl selbstverständlich nicht verwehren. Safety Bryan Cook und Cornerback Jaylen Watson, die vergangene Woche noch auf der Liste standen, sind inzwischen ebenfalls einsatzbereit.
WR Skyy Moore - DOUBTFUL
Philadelphia Eagles
In einem der vielen Gespräche mit Medienvertretern unter der Woche enthüllte Offensive Tackle Lane Johnson, dass in der Eagles-Kabine die Grippe umging und vier bis fünf Spieler betroffen waren. Auf dem aktuellen Injury Report erscheint jedoch nur noch Defensive Tackle Jalen Carter mit dieser Bezeichnung, der lediglich am Mittwoch eingeschränkt trainierte, ansonsten aber voll einsatzfähig ist. Wide Receiver DeVonta Smith und Defensive End Brandon Graham absolvierten ebenfalls eingeschränkte Einheiten, wobei Graham am Freitag wieder vollständig trainierte. Er hatte sich in Woche 12 den Trizeps gerissen und muss für das Spiel noch von der IR aktiviert werden. Left Guard Landon Dickerson und Center Cam Jurgens, sind beide nach ihren Verletzungen aus den Playoffs wieder fit und stehen ebenfalls zur Verfügung.
WR Britain Covey (IR) - OUT
DE Brandon Graham (IR) - QUESTIONABLE
TE CJ Uzomah (IR) - QUESTIONABLE
OL Nick Gates - QUESTIONABLE
Chiefs Offense vs. Eagles Defense
Wie gut agieren Mahomes und die O-Line gegen den Druck?
Lange mussten wir auf eine überzeugende Leistung von Patrick Mahomes in dieser Saison warten, doch als es am meisten darauf ankam, lieferte er in gewohnter Manier. Gegen die Buffalo Bills glänzte er mit disziplinierter Pocket-Präsenz und einer beeindruckenden Effizienz bei schnellen Pässen. 12 von 15 solcher Versuche konnte er erfolgreich abschließen, erzielte dabei 140 Yards und einen Touchdown, während er auch seine Läufe optimal einzusetzen wusste. Besonders hervorzuheben ist der erste Offensive Drive des Spiels, der zweifellos als der beste der gesamten Chiefs-Saison gelten kann.
Auch im kommenden Spiel wird es darauf ankommen, dass Patrick Mahomes den Ball schnell und konzentriert verteilt. Obwohl die Eagles mit der fünftniedrigsten Blitzquote der Liga anreisen, wird Defensive Coordinator Vic Fangio seiner talentierten Verteidigung, angeführt von Defensive Tackle Jalen Carter, sicherlich einiges an Taktiken mit auf den Weg geben, um Mahomes und seinen Beschützern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Die Defensive Tackle Unit der Eagles zählt zu den talentiertesten und tiefsten in der gesamten Liga und hat in den diesjährigen Playoffs bereits 25 QB-Pressures und vier Sacks erzielt.
Während Jalen Carter voraussichtlich häufiger gegen Right Guard Trey Smith antreten wird, dürften die Eagles Left Guard Mike Caliendo als potenzielle Schwachstelle in der Line ausgemacht haben. Trotz seiner bisher soliden Leistungen, insbesondere da er wie auch Joe Thuney auf einer ungewohnten Position agieren musste, wurde Caliendo im AFC Championship Game mehrfach von den Verteidigern ins Visier genommen, um zu Mahomes durchzubrechen. Mit Milton Williams, Jordan Davis und Moro Ojomo haben die Eagles drei Spieler, die über die physischen Voraussetzungen verfügen, um dem unerfahrenen Caliendo das Leben extrem schwer zu machen. Defensive Coordinator Vic Fangio dürfte außerdem seine Linebacker Zack Baun und Nolan Smith Jr. einsetzen, um Mahomes in der Pocket zu halten. Zack Baun ist der teaminterne Tackle-Leader in den Playoffs und hat sich als äußerst zuverlässig erwiesen, wenn es darum geht, den gegnerischen Lauf zu stoppen und den Quarterback unter Druck zu setzen. Nolan Smith Jr. hingegen hat bereits vier Postseason-Sacks sowie insgesamt 28 Pass-Pressures erzielt, was ihm teamintern den dritten Platz hinter Jalen Carter und Josh Sweat einbringt. Smith dürfte im Super Bowl auf Right Tackle Jawaan Taylor treffen, der bei den Chiefs mit 72 First-Pressures in dieser Saison teamintern die meisten zugelassen hat.
Reid vs. Fangio - triumphiert Andy zum 9. Mal?
Auf Seiten der Philadelphia Eagles gibt es einen Menschen, für den in diesem Duell noch ein wenig mehr auf dem Spiel steht: Defensive Coordinator Vic Fangio. In seinen drei Jahren als Head Coach bei den Denver Broncos ging Fangio mit einer Bilanz von 0-6 gegen Reid und die Chiefs stets leer aus. Als er während der Playoffs 2022 zu den Eagles stieß, musste er im Super Bowl eine weitere Niederlage einstecken. Und auch in seiner einzigen Saison bei den Miami Dolphins im Jahr 2023 endete seine Reise mit einer Niederlage gegen die Chiefs in Kansas City.
Eine von Vic Fangios zentralen Philosophien ist es, die Coverage im Backfield so variabel zu gestalten, um den Quarterback maximal zu verwirren und daran zu hindern, schnelle Entscheidungen zu treffen. Dadurch soll dem Pass Rush genug Zeit gegeben werden, um Druck aufzubauen. Fangios Hoffnung besteht darin, dass sich der Quarterback in dieser Situation entweder für einen kurzen Sicherheitspass oder für den riskanteren Wurf in die Tiefe des Feldes entscheidet. Wenn es jedoch jemanden gibt, der in den letzten Jahren immer wieder bewiesen hat, dass er genau gegen dieses taktische Schema bestehen kann, dann sind es zweifellos Andy Reid und Patrick Mahomes. In den letzten beiden Jahren hat sich die Chiefs-Offensive ligaweit auf Platz zwei bei Third-and-Medium (56 %) und ganz oben bei Third-and-Long-Plays (32 %) etabliert.
Die Chiefs haben mit Hollywood Brown und Xavier Worthy zwei schnelle Wideouts, die in Crossing Routes ihren Defensive Backs davonlaufen können. Besonders Xavier Worthy hat sich in dieser Saison zu einem beliebten Target für Patrick Mahomes entwickelt und wird im Super Bowl gegen eine der besten Secondarys der Liga antreten müssen. Es wird entscheidend sein, wie er in das Passspiel eingebunden wird, um die Verteidigung der Eagles zu überwinden. Mit seiner außergewöhnlichen Geschwindigkeit und seinen dynamischen Fähigkeiten ist er ein wichtiges Asset für die Chiefs und dürfte im Super Bowl häufig ins Visier genommen werden.
In den Playoffs haben die Chiefs bei fast 79 % ihrer Angriffe irgendeine Form von Motion eingesetzt – eine Strategie, die sie immer wieder erfolgreich nutzen. Philadelphia stellt zwar mit ihrer Defense die beste Liga-Abwehr gegen solche Spielzüge, doch im letzten Super Bowl-Duell beider Teams gelang es den Chiefs, drei Touchdowns durch Motion-Plays zu erzielen und damit den Sieg zu holen. Ein wichtiger Faktor dabei ist Travis Kelce, der berüchtigt dafür ist, seine Verteidiger durch kurze Bewegungen und Verschiebungen in Verwirrung zu stürzen und ihnen so den notwendigen Raum für den sicheren Tackle zu nehmen. Kelce wird zwar vermutlich von Zack Baun oder Cooper DeJean über weite Strecken gut in Schach gehalten werden, doch die Tatsache, dass ihm lediglich drei Catches fehlen, um den Super Bowl-Rekord von Jerry Rice einzustellen, dürfte ihm zusätzlich Motivation verleihen.
Wie werden die Chiefs den Lauf etablieren?
Im AFC Championship Game haben wir eindrucksvoll gesehen, welche kreativen Möglichkeiten Andy Reid aus dem Hut zaubern kann, um das Laufspiel trotz einer schwächeren Run Block-Qualität in der Mitte – besonders in der Red Zone – zum Erfolg zu führen. Bei zwei Rushing Touchdowns setzten die Chiefs auf exakt die gleiche Formation und stellten Travis Kelce und Noah Gray an den Seiten auf, um die Verteidigungslinie zu verwirren. Kelce täuschte zunächst einen Block an, bevor er auf die Flat-Route ausscherte und so Greg Rousseau in die Irre führte. Dieser konnte nicht schnell genug auf Kareem Hunt reagieren. Mahomes bemerkte die Situation und übergab den Ball an Hunt, der noch einen Tackle brach und schließlich in die Endzone eindrang.
Beim zweiten Mal setzten die Chiefs erneut die gleiche Aufstellung ein, um Defensive End Dawuane Smoot zu täuschen. Dieser ging davon aus, dass wieder Hunt den Ball erhalten würde, und stürzte sich auf den Running Back. Mahomes behielt jedoch den Ball und nutzte Kelce sowie Gray als Lead Blocker, um in die Endzone zu laufen. Die Verwirrung für Smoot und die Bills resultierte daraus, dass es Mahomes' erster geplanter Lauf in dieser Saison war und sie ihn daher auf keinem Tape entdecken konnten. Es sind vermutlich nicht viele designte Runs im Playbook der Chiefs zu finden, aber betrachtet man die zwei jüngsten Playoff-Runs der Chiefs, dann können wir davon ausgehen, dass Patrick Mahomes auch in diesem Super Bowl die Gelegenheit bekommen wird, die gegnerische Verteidigung mit seinen Laufversuchen zu überraschen und zu überlisten.
Mit Kareem Hunt, der im AFC Championship Game sieben Missed Tackles bei Run Plays erzielte, Isiah Pacheco, der im Super Bowl 57 gegen die Eagles 15 Carries für 76 Yards und einen Touchdown verbuchte, sowie Samaje Perine, der immer wieder gezeigt hat, dass er in entscheidenden Momenten als Gadget Runner glänzen kann, verfügen die Chiefs vermutlich zum ersten Mal in einem Super Bowl über eine echte Variabilität an Läufern, die im entscheidenden Moment den Unterschied ausmachen können.
Scary Eagles Secondary!
Seitdem Rookie Slot-Corner Cooper DeJean in die Starter-Rolle aufgerückt ist, haben die Eagles in der Passverteidigung starke Zahlen vorzuweisen. Sie erlauben nur 5,2 Yards pro Versuch und lassen mit 171,9 Passing Yards pro Spiel den niedrigsten Wert der Liga zu. Neben DeJean sind auch Rookie-Corner Quinyon Mitchell und Darius Slay Jr. hartnäckig in der Coverage und zeichnen sich durch ihre hohe Endgeschwindigkeit aus. Mitchell hat in den Playoffs bereits vier Pässe abgewehrt und zwei Interceptions erzielt. Mit seinen Fähigkeiten in der Man Coverage und als Playmaker könnte er eine zentrale Rolle dabei spielen, Xavier Worthy in Schach zu halten.
Zudem fügen sich die Safeties CJ Gardner-Johnson und Reed Blankenship hervorragend in das Split-Field-Schema von Vic Fangio ein. Ihre Fähigkeit, das Feld in zwei Hälften zu teilen und schnelle Entscheidungen zu treffen, gibt der Secondary eine zusätzliche Dimension. Diese Kombination aus physischer Präsenz, Geschwindigkeit und taktischer Finesse macht die Eagles-Verteidigung zu einem gefährlichen Gegner für Mahomes und seine Passangriffe – insbesondere wenn er sich für späte und unpräzise Würfe entscheiden sollte.
Chiefs Defense vs. Eagles Offense
Welche Version von Jalen Hurts werden wir sehen?
Bei der Niederlage im Super Bowl LVII war Eagles-Quarterback Jalen Hurts der mit Abstand beste Spieler seines Teams auf dem Feld. Er warf für 304 Yards, erlief weitere 70 Yards und erzielte insgesamt vier Touchdowns. Einzig der verlorene Fumble, den Nick Bolton in die Endzone zurücktrug, blieb als spielerischer Makel. Ein großes Problem zur damaligen Zeit war jedoch sein Passing Game gegen den Blitz. Sobald die gegnerischen Teams den Druck gegen ihn mit einem zusätzlichen Rusher erhöhten, brachen seine Yard-Zahlen pro Versuch merklich ein. Diese Schwäche wurde besonders in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison deutlich, als er mit der achthöchsten Blitz-Rate aller Quarterbacks konfrontiert wurde.
Unter dem neuen Offensive Coordinator Kellen Moore wurde das Problem angegangen und zumindest scheinbar behoben. Zumindest erzielte Hurts in der diesjährigen Regular Season gegen den Blitz durchschnittlich 8,5 Yards pro Versuch, warf 10 TD-Pässe und hatte nur eine Interception. Sein Passing-Game ist insgesamt viel präziser geworden und er hat seine Art verändert, wie er gegenüber Druck auftritt. Gleichzeit haben es seine Receiver geschafft, in solchen Plays mehr Yards nach dem Catch zu generieren.
Trotz einer Vielzahl an Anspielstationen wie DeVonta Smith, AJ Brown und Tight End Dallas Goedert gelang es Jalen Hurts über weite Strecken der Saison nicht, sein Passing Game wirklich in Gang zu bringen. Das NFC-Championship Game war erst das zweite Spiel seit Mitte November, in dem er mehr als 200 Yards warf. Diese zurückhaltende Pass-Strategie war jedoch ein kalkulierter Schachzug, um sich auf das Run Game und die dominante Verteidigung zu konzentrieren. Diese Herangehensweise zahlte sich aus, vor allem, um den Turnover-Battle zu gewinnen. In den Playoffs haben die Eagles bereits 10 Ballgewinne erzielt und keinen einzigen Turnover zugelassen – ein Schlüssel zum Erfolg auf dem Weg zum Super Bowl.
Jalen Hurts' größte Stärke bleibt jedoch nach wie vor sein Laufspiel, sowohl bei geplanten Läufen als auch bei Scrambles. Besonders der Tush Push, den die Eagles bei Short-Yardage-Plays erfolgreich einsetzen, wird auch gegen die Chiefs eine wichtige Waffe sein. Diese unansehnliche, aber extrem effektive Spielweise ist nahezu nicht zu verteidigen und wird sicherlich wieder zum Einsatz kommen. Hurts belegt bei den Gesamt-EPAs für seine Läufe den dritten Platz hinter Jayden Daniels von den Commanders und Josh Allen von den Bills. Besonders bei Läufen durch die Mitte ist Hurts deutlich effektiver als bei Läufen nach außen.
Wie sieht der Coverage-Plan aus?
Die Priorität der Chiefs-Verteidigung wird darin bestehen, das Laufspiel der Eagles um Saquon Barkley und Jalen Hurts zu kontrollieren. Da Offensive Coordinator Kellen Moore davon ausgeht, dass die Chiefs mit einer solchen Strategie rechnen, wird er gezwungen sein, einen Plan B parat zu haben. Dieser Plan dürfte auf Big Plays von AJ Brown, DeVonta Smith und Dallas Goedert abzielen. In dieser Saison spielte AJ Brown 82 % seiner Snaps auf der Außenseite und erreichte eine durchschnittliche Zieltiefe von 13,2 Yards. Trotz der starken Leistungen von Trent McDuffie dürften Browns physische Fähigkeiten ihn vor Herausforderungen stellen. Deshalb könnte Steve Spagnuolo dazu übergehen, Jaylen Watson und Joshua Williams auf AJ Brown anzusetzen und gemeinsam mit einem Safety den Großteil der Aufgabe übernehmen lassen.
McDuffie dürfte es mit Philadelphias wichtigstem Slot-Receiver, DeVonta Smith, zu tun bekommen, während die übrigen Corner, Linebacker und Safeties sich abwechselnd um Dallas Goedert kümmern müssen. Goedert war in den Playoffs mit 15 Targets und 188 Receiving Yards die wichtigste Anspielstation für Jalen Hurts und hat gezeigt, dass er bei Big Plays und wichtigen Third Downs eine zentrale Rolle spielt. Die diesjährige Schwäche der Chiefs-Pass-Defense gegen Tight Ends sollte dabei als klare Warnung dienen, die Kreise von Goedert frühzeitig einzuschränken. Wenn es den Chiefs gelingt, Goedert aus dem Spiel zu nehmen und auch Smith in Schach zu halten, wird es für Hurts deutlich schwieriger, im Passspiel zu glänzen.
Wie gesund und produktiv ist die O-Line der Eagles?
Center Cam Jurgens ging mit einer Rückenverletzung in das NFC Championship Game und verbrachte die erste Hälfte auf der Bank. Während dieser Zeit sprang Left Guard Landon Dickerson als Center ein, verletzte sich jedoch später am Knie und musste das Spiel vorzeitig verlassen. Daraufhin kehrte Jurgens von der Bank zurück und kämpfte sich durch die letzten beiden Viertel. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Eagles jedoch bereits die Kontrolle über das Spiel übernommen. Hinzu kommt, dass die Eagles-Offensive Line zwar mit einer Passblock Win-Rate von 67,4 % den sechsten Platz in der Liga belegt und mit Lane Johnson wohl den besten Tackle der NFL in ihren Reihen hat, aber Quarterback Jalen Hurts wurde auch auf 9,4 % seiner Dropbacks gesackt, was den drittschlechtesten Wert unter allen Quarterbacks mit einem qualifizierten Ranking bedeutet.
Mit Chris Jones wartet auf Cam Jurgens und die Interior O-Line der Eagles eine echte Herkulesaufgabe. Jones zählt zu den besten Defensive Tackles der NFL und ist bekannt dafür, den Quarterback unter Druck zu setzen und das Laufspiel zu stoppen. Besonders bei der deutlichen 33-16-Niederlage der Eagles gegen die Buccaneers im September hatte die O-Line große Probleme. Hurts stand bei 32,4 % seiner Passversuche unter Druck und wurde sechsmal gesackt.
Da Chris Jones meist gedoppelt wird, müssen die Eagles demnach einen zweiten Mann zu Cam Jurgens stellen, um die O-Line zu stabilisieren und Jones zu kontrollieren. Dies könnte jedoch auch Auswirkungen auf das Laufspiel durch die Mitte haben, besonders wenn Barkley oder Hurts den Ball tragen. Denn mit Turk Wharton und Mike Danna lauern zwei hervorragende Run-Stopper, die den Eagles das Leben schwer machen könnten, falls sie nicht genug Blocker an der Linie einsetzen. Zusätzlich dürften George Karlaftis und Charles Omenihu von Steve Spagnuolo variabel eingesetzt werden, um den Druck auf die Pocket zu verstärken. Karlaftis, bekannt für seine Fähigkeit, auf der Edge durchzubrechen, und Omenihu, der sowohl als Defensive End als auch als Inside-Rusher einsetzbar ist, könnten die Eagles-Blocking-Strategien auf die Probe stellen und den Druck auf Hurts erhöhen.
Wie stoppt man Saquon Barkley?
Ein entscheidender Unterschied zwischen dem Eagles-Team, das vor zwei Jahren im Super Bowl gegen die Chiefs verlor, und dem aktuellen Kader, ist ihr Running Back Room. Damals trugen ihre drei Halfbacks den Ball nur 17-mal für 45 Yards und erzielten lediglich zwei First Downs. Mit der Ankunft von Saquon Barkley hat sich jedoch vieles verändert. Barkley hat in dieser Saison phänomenale Leistungen gezeigt und schafft aktuell im Durchschnitt 6,7 Yards pro Lauf. Er spielt momentan die beste Saison eines NFL-Running Backs überhaupt und ihm fehlen nur noch 30 Yards, um den Saisonrekord von Terrell Davis für die kombinierten Rushing Yards in Regular Season und Playoffs (2.476 Yards) zu brechen – und das, obwohl er aktuell 59 Carries weniger hat als Davis in seiner Rekord-Saison 1998.
Die Run Defense der Chiefs war besonders zu Beginn der Regular Season äußerst stark. Sie schalteten reihenweise gefährliche Läufer wie Derrick Henry aus und landeten am Ende der regulären Saison mit 101,8 zugelassenen Rushing Yards ligaweit auf dem achten Platz, bei nur 13 zugelassenen Touchdowns. In den Playoffs hat sich dieser Wert deutlich verschlechtert: Der Durchschnitt stieg auf 148 Yards pro Spiel, und vor allem Joe Mixon (88 Rushing Yards) und James Cook (85 Rushing Yards) fanden zu häufig und zu einfach ihren Weg ins Backfield. Hinzu kommen die designten Runs und Scrambles von Jalen Hurts, die in ihrer Gefährlichkeit mit denen von Josh Allen vergleichbar sind.
Da das Laufspiel der Philadelphia Eagles so vielfältig ist und ihre Offensive Line hervorragend im Blocking arbeitet, gibt es für die Chiefs nur eine Lösung, um den Lauf erfolgreich zu stoppen: Sie müssen ihre 1-gegen-1-Duelle gewinnen und Saquon Barkley bereits in engen Räumen an oder hinter der Line tackeln, bevor er das freie Feld erreicht, wo er in der Postseason bereits Tochdowns über 60, 62 und 78 Yards erzielt hat. Steve Spagnuolo wird daher höchstwahrscheinlich Justin Reid vermehrt an der Line of Scrimmage einsetzen und häufiger mit drei Linebacker-Sets um Leo Chenal arbeiten. Dabei wird es besonders auf das Zusammenspiel der Interior D-Line und den Linebackern ankommen, um Barkley nicht nach außen durchbrechen zu lassen.
Hallo Marius, vielen Dank für die ganzen Newsletter (und natürlich die Podcasts mit Daniel, und das füttern des Whatsapp-Kanals) über die gesamte Saison.
Hoffentlich wird Deine ganze Arbeit mit einem Sieg der Chiefs heute Abend belohnt.
Genieß einfach das Spiel.
Lieben Dank und ich freue mich auf die nächste Saison mit Euch.
In diesem Sinne beim Fußball wünscht man ja „Gutes Spiel“.
Gruss aus dem Rheinland und Go Chiefs ❤️🏈💛
Mega aber leider letzte Analyse von Dir. Vielen vielen Dank. Meine Vorhersage 27:25 Go Chiefs. Euer Podcast wird mich über die spielfreie Zeit retten. Freue mich schon auf die nächste Folge. GO CHIEFS