Tag 3: Fokus auf die Defense & die Special Teams

Chiefs sichern sich an Tag 3 einen Safety, Edgerusher, Defensive Tackle und Cornerback

Wie können wir den NFL Draft 2023 aus Chiefs-Sicht beurteilen? Die Frage stellen sich nach dem dritten Tag nicht nur Fans, sondern auch viele Experten. Viele meinen: Aktuell noch gar nicht. Erst nach dem Trainingscamp, der Saison oder vielleicht sogar drei Spielzeiten gibt es ein klares Bild über die Qualität, das Potential und die Entwicklung der sieben Spieler, die ab sofort Teil des Teams aus Kansas City sind. Wir versuchen es heute hier trotzdem und stellen die neuen Spieler vor.

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Das sind die Chiefs-Picks des dritten Tags:

Pick 119: S Chamarri Conner (Virginia Tech)

Chamarri Conner ist eine Allzweckwaffe im Defensive Backfield. Bei Virginia Tech konnte Conner als Cornerback und Safety überzeugen, er hat die Wendigkeit, um im Slot Receivern zu folgen unddie Größe, um Tight Ends zu covern. Klingt super? Ist es auch, auch wenn Conner Zeit braucht, weil sowohl seine Tacklings als auch seine Qualität am Ball noch nicht auf NFL-Niveau sind.

In Jahr 1 ist Chamarri Conner daher wohl eine gesetzte Größe in den Special Teams von Dave Toub. Die Chiefs-Scouts waren besonders von seiner Einstellung überzeugt: Conner möchte dem Team immer helfen und ist bereit dafür die Drecksarbeit im Special Team zu machen. Seinen guten Antritt kann DC Spagnuolo gut in Blitz-Schemes einsetzen.

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Pick 166: OLB BJ Thompson (Stephen F. Austin)

Thompson ist ein Speed-Rusher, der mit viel Dampf aus der Tiefe kommt und so im College viele O-Lines überraschen konnte. Für die NFL ist er aktuell noch etwas leicht und wird mit Joshua Kaindoh und Malik Herring um die Plätze im Passrush für den 53-Mann-Kader kämpfen. Sein großer Vorteil: Geschwindigkeit und Antritt. Sein Nachteil: Wenig Technik und zu wenig Gewicht gegen die “dicken Jungs”.

Thompson ist ein gutes Beispiel für die Perspektive an Tag 3 für die Chiefs. Er wird nicht von Anfang an eine große Rolle im Team aus KC spielen, sondern ist ein Athlet, der sich entwickeln muss. Was braucht es? Mehr Gewicht, mehr Muskeln, mehr Technik. Es kann daher gut sein, dass wir ihn im kommenden Jahr noch fast gar zu Gesicht bekommen, er hat aber langfristig das Potential ein Starter im Team zu werden.

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Pick 194: DT Keondre Coburn (Texas)

Mein absoluter Lieblingspick der Chiefs in diesem Draft! Keondre Coburn ist ein Freak: 150 Kilogramm verteilt auf einer Größe von 1,88 Meter. Er hat trotzdem eine überragende Balance, einen guten Antritt und drückt mit seinem Gewicht die Gegner nach hinten und in den Quarterback. In Run-Games springt er überraschend schnell in Richtung des Ballträgers und stoppt diesen wirkungsvoll. Hier ein schönes Beispiel (#99):

Die Geschichte von Coburn ist besonders: eins von acht Kindern kommt er aus Texas und schafft es als Passrusher zu den Texas Longhorns und gesteht in der Pressekonferenz nach dem Draft, dass er das erste Familienmitglied ist, das einen Highschool-Abschluss geschafft hat. Sein Nickname ist Snacks – weil er so aller Art von Süßigkeiten liebt und eigentlich immer etwas in der Hand hat.

Als Brett Veach ihn anrief und ihm sagt, dass die Chiefs ihn picken werden, ist er in Tränen ausgebrochen und konnte auch einige Stunden später nicht glauben, dass er von Andy Reid gecoacht wird und neben Chris Jones auf dem Platz stehen wird. Dazu kommt: Am Abend des Drafts ist Keondre Coburn zum ersten Mal Vater geworden, die kleine Familie zieht jetzt zusammen nach Kansas City.

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Pick 250: CB Nic Jones (Ball State)

Um zum Schluss des Drafts holt Brett Veach noch einen Cornerback – für mich der schwächste Pick des Drafts. Nic Jones ist ein talentierter Balljäger, ist stark in der Press-Coverage und noch ziemlich jung. Wird aber eher ein Practice-Squad-Entwicklungsspieler werden, der noch einige Zeit braucht - vielleicht früher schon bei Dave Toub im Special-Team aktiv.

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Welche Undrafted Free Agents haben sich die Chiefs gesichert?

Die nicht im Draft ausgewählten Spieler können im Nachgang von den 32 NFL-Teams gesigned werden oder zu einem Scouting-Minicamp eingeladen werden, um danach vielleicht einen Platz im 90-Spieler-Kader für das Trainingscamp angeboten zu bekommen. Damit können sie sich mehrere Wochen beim Team empfehlen und einen Platz im Kader oder dem Practice-Squad erhalten.

Signed Undrafted Free Agents:

• LB Cam Jones (Indiana) – $150.000 garantiert

  Starkes Talent mit vielen Verletzungen am College. Etwas zu klein für die Position, aber starker Antritt und gute Tacklings. Perfekt für Dave Toub und die Special Teams.

• CB Reese Taylor (Purdue) – $70.000 garantiert

  Überzeugte am Pro Day mit starken Zeiten im Short Shuttle und 3-Cone-Drill.

• RB Deneric Prince (Tulsa)

  Produktiver Running Back, der am Anfang in Texas A&M gespielt hat. Beeindruckende 4,41 Zeit im 40 Yard Dash und starke 5,5 Yards per Carry im College. Ihm fehlt der Instinkt für die richtigen Lücken und der Antritt –wäre ansonsten ein sicherer Pick im Draft gewesen.

• DE Truman Jones (Harvard)

  War in KC für einen Top30-Visit vor dem Draft. Hatte im letzten Jahr 6 Sacks und 13 Tackle for Loss.

• DT Demarcus Elliott (Indiana)

  4 Jahre im College als Defensive Tackle, kommt aus Kansas und hat sich in der Zeit kontinuierlich verbessert.

• OG Blake Haynes (Tarleton State)

  Langjähriger Starter als Guard bei den Texans im College.

• S Martez Manuel (Missouri)

  Drei Jahre lang fester Starter bei Mizzou. Sehr physisch und Emotional-Leader auf dem Feld.

• Anthony Witherstone (Merrimack)

  Konnte am Harvard Pro-Day überzeugen und ist im College mit 19 Pass-Breakups und vier Interceptions erfolgreich gewesen.

• S Isaiah Norman (Marshall)

  Erst im letzten Jahr in Division 1 gewechselt; 23 Tackles und 1 Forced Fumble.

• OL Anderson Hardy (Appalachian State)

  Starker Left Tackle im College mit guten Block-Grades von PFF.

• S Anthony Cook (Texas)

  Fünf Jahre bei den Longhorns mit Keondre Coburn. Variabler Defensive Backfield Spieler mit Schwächen in der Coverage.

• LB Isaiah Moore (Louisiana Tech)

  Starke letzte Saison in der ACC mit 15 Tackles for Loss und drei Sacks.

• LT Quinton Barrow (Grand Valley)

  Interessanter Left Tackle mit guter Größe und Gewicht, dem noch die Technik fehlt, wenig Erfahrung gegen starke Passrusher.

• OL Jerome Carvin (Tennessee)

  Früherer Mitspieler von Wanya Morris und Trey Smith in Tennessee. Kann überall in der O-Line spielen.

• WR Nikko Remigio (Fresno State)

  Produktiver Receiver in 2022 mit 74 Catches, 852 Receiving Yards und sechs Touchdowns + zwei Punt-Return-TDs.

• WR Ty Scott (Missouri State)

  Hatte in der letzten Saison 48 Catches für 674 Yards und fünf Touchdowns.

• TE Tyrick James (Tulane)

  Im letzten College-Jahr mit 25 Catches für 285 Yards und beeindruckende 5 Touchdowns.

• TE Jamal Turner (Toledo)

  Gefährliche Endzone-Waffe im College mit 8 Touchdowns im letzten Jahr – aber in seiner ganzen College-Karriere nur 46 Catches.

Einladungen zum Rookie-Minicamp

• RB Allen Smith (Brown)

  Explosiver Running Back, der im College auch als Kick-Returner im Einsatz war.

• CB Alonzo Davis (Northern Arizona)

  Wurde von 4 Teams zum Minicamp eingeladen nach einer guten College-Saison mit zwei Interceptions und neun Pass-Breakups

• QB Connor Degenhard (New Haven)

  Großgewachsener Spielmacher mit starkem Arm von einer kleineren Universität

• QB Todd Centeio (James Madison)

  Moderner Quarterback, der sich auch außerhalb der Pocket bewegen kann und einen starken Arm hat. Hat trotzdem durch fehlenden Stand oft komische Würfe in petto.

• EDGE James Hines (Toledo)

  Athletischer und erfahrener Passrusher, dem etwas die Agilität und Größe fehlt für eine NFL-Karriere.

• DT Caleb Thomas (Louisiana Monroe)

  Älterer College-Spieler, der gut Dampf macht und einen explosiven Antritt besitzt.

• CB Ekow Boye-Doe (K-State)

  Team-Kollege von Erstrundenpick Felix Anudike-Uzomah und einer der stärksten Cornerbacks der Big 12 Konferenz in der vergangenen Saison.

• WR Zane Pope (Fresno State)

  Im letzten Jahr mit 50 Catches, 623 Receiving Yards und vier Touchdowns.

• FB Tyler Roberts (Merrimack)

  Ein Fullback-Kandidat für die Lücke durch den Michael-Burton-Abgang nach der Saison.

• P Jake Gerardi (Southern Utah)

  Möglicherweise wichtiger Backup-Spieler für Tommy Townsend mit guten Chancen auf das Practice Squad für Verletzungssituationen.

• WR Sean Conye (New Hampshire)

  Erfahrener Receiver, der im letzten College-Jahr 13 Spiele gemacht hat mit durchgängiger Produktion.

• OG Jeremy Cooper (Cincinnati)

  Gewichtiger Guard vom College von Travis Kelce, der über 20 Mal als Starter für die Bearcats auf dem Platz stand.

• WR James Letcher (Washburn)

  Starker Receiver mit über 1.000 Receiving Yards und zehn Touchdowns + zwei Punt Return TDs.

• CB Siriman Harrison Bagayogo (Guelph)

  Kanadischer Cornerback, der für den Draft mit Top-WR Jaxon Smith-Njigba in Fort Worth trainiert hat. Dort wo auch Mahomes und die Chiefs-Receiver mit Rashee Rice trainiert haben.

• OG Joshua Mote (Louisiana Tech)

  Hat im College als Left Guard und Center gespielt und starke PFF-Grades als Blocker produziert. Auch von den Seahawks eingeladen.

Weitere Infos zu den Spielern und ihrer Rolle dann in den kommenden Wochen. Jetzt erstmal nur die große Übersicht als Liste.

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Wie gut war der Draft denn jetzt?

Darüber sprechen Marius, Fabi und ich morgen im Podcast ausführlich. Ein erster Eindruck: Die Meinungen gehen aus meiner Sicht sehr auseinander, was mit der Art des Drafts zu tun hat. Für das Chiefs-Frontoffice war die Qualität des Drafts relativ begrenzt. Brett Veach wollte die wichtigen Lücken im Kader sinnvoll besetzen und ist dann an Tag 3 auf Spieler mit Entwicklungspotential gegangen, die eher langfristig großen Impact haben könnten. Also ganz anders als 2022, wo man das Team auf ein anderes Level heben musste, um kompetitiv zu sein.

Ein anderer Blick:

Wenn man sich nur die Picks im Vergleich zur vorher eingeschätzten Qualität der Spieler anguckt, war das gar nichts für die Chiefs. Aber gut, dass die Spieler ja direkt von den Chiefs gescoutet werden und diese einen ganz anderen Eindruck als der Experten-Konsens haben können. Sie gucken, ob die Spieler ins System passen und welche Rolle sie bei den Chiefs haben können. Das ist dann zum Konsens vielleicht ein Reach, aber der Wert für KC ist größer als anderswo.

So das reicht jetzt auch erstmal zu Tag 3. Ich freue mich auf eure Einschätzung: Seid ihr happy mit dem Draft und habt ihr Fragen an uns zum Draft?

Alle weiteren Infos zum NFL Draft 2023:

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