Travis Kelce ist aktuell so wichtig wie noch nie
Wie im Vorjahr stehen die Chiefs nach vier Wochen bei 3-1 – soweit so gut. Doch dieses Jahr gibt es deutlich mehr Fragezeichen als in der Saison 2023. Ein großes: Alle Receiver – außer Kelce.
Am gestrigen Tag wurde Travis Michael Kelce 34 Jahre alt. Der 1,96 Meter große Tight End ist auch mit Mitte 30 der entscheidende Passempfänger der Chiefs und nicht wegzudenken aus dieser Offense. Er ist einer der besten Spieler auf seiner Position überhaupt, ist der Tight End, der als Schnellster die 10.000 Receiving Yards geknackt hat, 8-maliger Pro Bowler und produziert mit seinem Bruder zusammen den aktuell erfolgreichsten Sport-Podcast der USA. Bei Kelce läufts.
Wenn man den Blick dann auf die anderen Offensivspieler mit Catch-Kompetenz schweifen lässt, wird einem ganz anders. Drops, falsche Routen und Turnover sind in den letzten vier Spielen ein ständiger Begleiter. Aber nicht nur da. Auch in der O-Line machen wir mit Strafen auf uns aufmerksam und schaden dem Erfolg der Drives massiv. Mit 1 & 20 zu starten ist eben doch viel schwieriger, als nur zehn Yards weit gehen zu müssen. Durch all das ist Travis Kelces Bedeutung für diese Offense essentiell. Und das sah man gegen die Jets:
Auch wenn der verletzte Aaron Rodgers glaubt, dass die Jets “Mr. Pfizer”, wie er Kelce wegen dessen Werbeclips für Impfhersteller verunglimpft, den Top-TE ausgeschaltet hätten, war er neben Isiah Pacheco einer der stärksten Angreifer im Metlife Stadium. Von neun Targets konnte er sechs fangen für 60 Yards. Doppelt so viel Receptions wie jeder andere Receiver. Kelce ist da, wenn Mahomes ihn in kritischen Momenten braucht.
Wieso tut sich die Offense so schwer?
Natürlich sind die Probleme nicht nur beiden Receivern zu finden, auch die Illegal-Formation-Calls von Jawaan Taylor sind z.B. ein Grund, dass die Offense unsicher ist. Taylor ist übrigens auf dem Weg historische Strafmaß zu erreichen:
Das zeigt aus meiner Sicht nur, wie absurd die ganze Geschichte ist. Gerade wenn man sich fokussiert anschaut, wie andere O-Lines aufgestellt sind. Wenn die Refs das ernst meinen würden, müsste es bei jedem zweiten Play eine Flagge geben. Nun gut…
Kommen wir zum Quarterback: Patrick Mahomes ist noch nicht in der Form der vergangenen Saison. Er ist nicht ansatzweise so explosiv, genau und smart in der Entscheidungsfindung, aber die QB-Accuracy zeigt, dass seine Pässe fangbarer sind als das von einem NFL-Durchschnitts-QB zu erwarten wäre (+11%). Die Top-Spielmacher der bisherigen Saison um Josh Allen, Lamar Jackson oder Kirk Cousins (Sonntag!) sind nicht viel besser:
Die Conclusio ist relativ einfach: Die Probleme der Offense müssen gerade nach dem starken Run-Game der letzten Woche an den Receivern liegen. Angesprochen auf den fehlenden Top-Receiver hat Headcoach Andy Reid geantwortet, dass es keinem #1 Wide-Receiver aktuell gibt, sondern die Spieler rotieren. So soll es auch in den kommenden Wochen sein. Der effektivste WR bisher ist überraschenderweise Justin Watson - den viele Fans vor der Saison schon gerne abschießen wollten für Rookie Nikko Remigio.
Was läuft also bisher schief?
1) Kadarius Toney ist bisher kein konstanter Faktor.
Durch seine Verletzung in der Preseason und einem desaströsen ersten Spiel und einer weiteren Verletzung am Zeh ist Toney aktuell nur ein Gadget-Spieler aber nicht der #1-Receiver, den sich die Coaches in ihm erhofft haben. Was man in der Niederlage gegen die Lions aber gesehen hat, stimmt auf der anderen Seite weiterhin: Toney schafft es anspielbar zu sein. Laut Next Gen Stats schaffte er im Schnitt 4,1 Yards Separation zum nächsten Verteidiger. Das sind riesige Lücken. Er muss also nur fit werden (und bleiben).
2) Skyy Moore, MVS & alle anderen tun sich schwer mit Separation
Während Toney, wie auch Kelce, also keine Probleme haben, Freiräume zu finden, konnte man gegen die Jets-Stars Sauce Gardner oder Jordan Whitehead sehen, dass unsere anderen Receiver es nicht schaffen die Routen exakt zu laufen oder einige Schritte Vorsprung zu bekommen.
Der erste Drive gegen die Jets z.B. endete, weil Skyy Moore zu früh abgebogen ist und damit Mahomes Wurf verfehlte - das ist in Andy Reids Offense aber essentiell - und sollte einem Receiver im zweiten Jahr nicht mehr passieren.
3) Zu viele Drops – besonders bei Rookie Rashee Rice
Wusstest ihr, dass Rashee Rice in den ersten vier Spielen die zweitmeisten Catches für ein First Down im Team hatte. Ganze acht Mal bewegte er die “Sticks”. Rice ist ein Versprechen – in den ersten vier Spielen konnte er schon 13 Bälle fangen für 140 Yards. Über 17 Spiele wären das bei keiner weiteren Steigerung knapp 500 Yards. Das ist ordentlich für einen Rookie unter Reid.
Da sollte aber noch mehr drin sein, wenn er die Drops gelöst bekommt. Jedes Spiel ist ein dicker Patzer noch drin. Andy Reid ist dabei entspannt: “Wir sehen eine Verbesserung. Er sieht in der Redzone schon richtig gut aus. Das zeichnet ihn schon jetzt aus.“ Hoffentlich!
4) Die Chiefs sind nur Mittelmaß in der Redzone
Noch vor einem Jahr war die Offensive der Chiefs in der Redzone, also den 20 Yards vor der Endzone, tödlich. Über 70 Prozent der Drives in der Redzone waren auch Touchdowns. Das ist zusammen mit den Cowboys Liga-Topwert gewesen. Dieses Jahr bisher: Nur knapp 56 Prozent und auf Platz 15. (Die Cowboys sind übrigens noch viel krasser abgefallen und nur noch auf Platz 30 mit 37 Prozent…) Gerade in dieser Statistik sind Teams wie die Dolphins, Ravens, Bills oder 49ers den Chiefs etwas voraus.
Wie können wir das lösen?
Aktuell macht es noch keinen Sinn nervös zu werden, aber die Trade-Deadline Ende Oktober kommt immer näher und danach wird es schwierig gegenzusteuern. Spieler wie Veteran Mike Evans, der nur noch effektiv dieses Jahr Vertrag hat oder Marquise Brown, der im kommenden Jahr auch Free Agent wäre, passen ins Profil. Darnell Mooney, Chase Claypool oder Van Jefferson wären kleinere Lösungen, die die Probleme nicht lösen würden, aber vielleicht Tiefe geben. Dazu müssten aber Rice, Toney oder Moore schnellstmöglich den nächsten Schritt machen, um eine sichere Anspielstation mit Upside zu haben.
Im letzten Jahr haben wir über die defense am Anfang gejammert, die sich immer mehr gesteigert hat. Das wird auch jetzt mit der offensive so sein. Wir wissen das sie es besser können, und ich denke nicht das Mahomes so ein Spiel nochmal abliefert.
Allerdings seh ich Taylor als den größten Schwachpunkt der uns zu viele Strafen und Yards und somit kostet. Er macht das Team unsicher und man hat bei jedem play schon Panik das ne Flagge fliegt. Raus mit ihm.
Insgesamt mach ich mir aber keine Sorgen.
Go Chiefs!!
Ich sehe da aktuell keine schnelle Lösung. Ich bin der Meinung das Evans perfekt reinpassen würde. Schon vor der Saison war ich der Meinung das Toney nicht #1 sein und werden kann. Er ist ein richtig guter WR, das steht außer Frage aber er hat es nie geschafft dies über eine ganze Saison zu zeigen. Die ganze Last dann auf einen Rookie zu packen ist ebenfalls falsch und Rice darf und muss weiterhin Fehler machen, damit er aus diesen lernen kann. Alle anderen WR nehme ich aber in die Pflicht, da einfach zu wenig kommt, da muss etwas passieren!! In Summe ist u der Record aber super und wir haben noch paar Wochen um dies zu fixen. GO CHIEFS!