Wieso sind Mahomes & Kelce gemeinsam so gut?
Mit 16 Playoff-Touchdowns sind Patrick Mahomes & Travis Kelce das beste QB-Receiver-Duo der NFL-Geschichte. In den Spielen gegen die Dolphins & Bills konnte man gut sehen, wieso das so ist.
Nach einem ersten Jahr an der Seitenlinie konnte Travis Kelce ähnlich wie sein späterer bester Freund auf dem Platz, Patrick Mahomes, erst in der zweiten Spielzeit in die NFL eingreifen. Der Drittrundenpick von den Cincinnati Bearcats war talentiert, aber auch als Chaot und Freak bekannt, der über die Stränge schlagen konnte. Auch wenn er zuvor schon mit Alex Smith über 1.000 Receiving Yards erreichen konnte, kam seine Glanzzeit an der Seite von Mahomes. Was macht die beiden so gut gemeinsam?
Travis Kelce: Der Fixpunkt in der Offensive
Ob Travis Kelce auf dem Platz steht oder nicht, ist bei den Chiefs immer sofort sichtbar. Wenn er von der Line of Scrimmage in Richtung der gegnerischen Endzone läuft, konzentriert sich die Defensive auf ihn. Meist nicht nur ein Gegenspieler sondern gleich mehrere versuchen zu verhindern, dass der Ball in seine Richtung kommt. Und er versteht gleichzeitig das Spiel so gut, dass er weiß mit welchem teilweise improvisierten Laufweg er Räume für seine Mitspieler schafft. Ein Beispiel:
Die Wahrheit ist nämlich auch: Rashee Rice kann nur so erfolgreich sein, weil er mit Kelce einen Mitspieler hat, der ihm oft Raum gibt, der dafür sorgt, dass er niemals in Doppeldeckung gerät. Das hat auch gegen die Bills super funktioniert. Hier zum Beispiel für Tight End Noah Gray - wieder sind zwei Verteidiger bei Kelce, der am unteren Bildrand endet und in der Mitte fehlen, um den Wurf auf Gray zu verhindern. Seht selbst:
Umso beeindruckender ist, dass Travis Kelce mit dieser mehrfachen Sonderbewachung oft trotzdem produktiv ist. Die zwei Touchdowns gegen die Bills waren da ein schönes Beispiel. Und auch Andy Reid hat verstanden, dass er mit Travis Kelce die Gegner vor Aufgaben stellen kann, die fast unmöglich zu lösen sind. So nutzt er ihn in den letzten Wochen vermehrt auch aus dem Backfield, um zu sehen, ob die Defense ihn auch da 1-2 Special-Verteidiger gibt oder ihn aus dem Auge verlieren könnte. Fest steht: Diese Offense ist aktuell primär um Kelce aufgebaut und er ist das Herz fast aller Plays.
Hier noch ein schönes Beispiel dieser Exzellenz trotz Sonderbewachung – der Linebacker nimmt Kelce auf und drei andere Verteidiger ziehen direkt auf rechts. Trotzdem fängt er den wirklich gut platzierten Ball:
Patrick Mahomes: Der Kelce-Versteher
Wenn Kelce das Herz der Chiefs-Offense ist, dann ist Mahomes das Hirn. Er versteht fast immer, was sein kongenialer Partner auf dem Feld vorhat und spielt dann manchmal mit der Defense, damit das auch eintritt. Die stärkste Szene im Spiel gegen die Bills war der Touchdown bei dem Kelce völlig frei in der Endzone stand. Wie hat Mahomes das geschafft?
Die Chiefs sind in diesem Play mit drei Spielern an der linken Feldseite gelaufen. Während Gray nach 5 Yards einbog, lief Mecole Hardman weiter und Kelce sogar ganz tief. Der Bills-Verteidiger Dane Jackson musste sich daher entscheiden, welchen Spieler er deckt und guckt dafür auf Mahomes. Der schaute in Richtung Hardman, obwohl er die ganze Zeit Kelce anwerfen wollte. Das blinde Verständnis der beiden hilft da unglaublich, weil er einfach weiß, wo Kelce ein paar Sekunden später steht. Das Schöne dabei: Kelce wurde nicht offen gelassen, sondern Mahomes hat ihn freigeschaut. Ein großer Unterschied.
Und was macht Mahomes, wenn Kelce mal nicht freisteht? Er läuft selbst und spielt mit der Verteidigung. Eigentlich machen die Bills hier vieles richtig, um Mahomes nach ein paar Yards zu stoppen, aber der foppt Rasul Douglas in dem er noch einen Wurfversuch antäuscht und dann links vorbeiläuft und von einem Mitspieler supportet werden kann. Das ist nicht nur gut – sondern ein essentieller Part, wieso Mahomes so speziell und einzigartig ist.
Um nochmal zu zeigen, wie gut Mahomes im Gegensatz zu seinem Gegenüber am Sonntag war, ist die folgende Statistik wirklich eindrucksvoll:
Patrick Mahomes hat 0,57 Expected Points per Play und damit mehr als doppelt so viel wie Josh Allen. Der hat viel mehr Spielzüge gebraucht und Zeit von der Uhr genommen am Sonntag, weil er Mahomes nicht die Möglichkeit geben wollte, zurückzuschlagen. Diese Effizienz der Chiefs mit Mahomes, Kelce, Rice & Pacheco fürchten die Gegner und ihre einzige Lösung ist selbst lange auf dem Platz mit ihrer Offensive zu bleiben.
Am Sonntag hat Mahomes gezaubert und Josh Allen wirklich gut gespielt. Ich bin wirklich gespannt, wie die Chiefs-Offense irgendwann ohne Kelce aussehen wird. Da wird Mahomes weiterhin dominieren, aber vieles, was jetzt funktioniert, wird ganz anders aussehen. Denn einen Spieler wie Kelce gibt es nur ganz selten in der Liga und in Kombination mit Mahomes ist das taktisch wirklich sensationell. Hoffentlich erleben wir noch ein paar Jahre mehr davon!
Das einzige Manko, dass Kelce noch hat, ist seine Blockarbeit. Obwohl er, wie ich finde, seit letzter Saison zugenommen hat. Die ist oft nicht so effektiv wie von Pacheco. Ich war wirklich überrascht, wie frei Kelce beim ersten TD war. Das kam in der letzte Zeit sehr selten vor. Ich freue mich auf jeden Fall noch auf mindestens 2 Saisons mit ihm und was die zwei noch geniales auspacken.
Ziemlich cool, gerne mehr solcher Analysen, da lernt man auch noch was!