Chiefs draften OT Josh Simmons – Steal oder Risiko?
An Position 32 in der ersten Runde des NFL Draft 2025 holen sich die Kansas City Chiefs den Left Tackle Josh Simmons von Ohio State. Der laboriert aber noch an einer Verletzung aus der College-Saison.
“Offense oder Defense” - diese Frage stellte der Chiefs-GM Brett Veach seinem Eagles-Gegenpart Howie Roseman als der ihn anrief und einen Trade mit dem Kontrahenten aus dem Super Bowl für den Pick #31 haben wollte. Die Eagles wollten sichergehen, dass sie “ihren Guy” Jihaad Campbell auf jeden Fall bekommen würden und die Chiefs nicht auf dumme Gedanken kommen und ihren Pick mit einem anderen Team in Runde 2 tauschen.
Die Antwort von Roseman war “Defense” und so hatte Veach kein Problem den Tausch der nacheinander folgenden Picks einzugehen und einen weiteren Pick für Tag 3 zu bekommen. Denn die Chiefs wollten einen Offensivspieler auswählen: Left Tackle Josh Simmons. Und den bekamen sie so auch an Position 32.
Steal oder Risiko?
Über Josh Simmons gab es in den letzten Wochen viele News und Artikel. Durch seine Verletzung in der College-Saison an der Patellasehne und eine mindestens sechs-monatige Auszeit waren viele Teams und Experten am Zweifeln, ob die schwierige Verletzung Simmons nicht immer wieder beeinflussen könnte. Sportmediziner meldeten z.B. ein massiv erhöhtes Wiederverletzungspotential im angeschlagenen Knie.
Auf der anderen Seite sprachen die Medien über das wohl beste Left-Tackle-Talent im Draft. Josh Simmons wäre ein sicherer Top15-Pick ohne Verletzung gewesen, wahrscheinlich wäre er sogar in den Top10 oder sogar unter den besten fünf Spielern über die Ladentheke in Green Bay gegangen.
Unerreichbar für die Chiefs, die wie in den letzten Jahren durch den Erfolg traditionell, erst am Ende der ersten Runde in die Talentwahl namens Draft einsteigen konnten. Zu talentiert ist Simmons eigentlich für ein Team, das regelmäßig im Super Bowl steht.
Glücksfall Verletzung?
Wenn Josh Simmons also gut aus dem Patellasehenriss zurück kommt, keine weiteren Probleme mit dem Knie hat und zum verlässlichen Starter in der Chiefs O-Line wird, wäre die schwere Verletzung ein echter Glücksfall für das Team aus Kansas City. Simmons könnte die langfristige Lösung auf einer der schwierigsten Positionen neben dem Quarterback in der Offense sein.
Der medizinische Staff der Chiefs hat sich gleich mehrfach mit Josh Simmons beschäftigt. Erst beim Combine und später auch beim Top30-Visit in Kansas City. Laut Rick Burkholder ist das Knie sehr gut verheilt und einige Wochen vor dem anvisierten Plan. Die Chiefs wollen den Einsatz von Simmons aber entspannt angehen - er wird wohl noch nicht in den Rookie-Minicamps zum Einsatz kommen, sondern erst im Trainingscamp Mitte Juli. Dann sollte er voll dabei sein.
Simmons wäre in der zweiten Karrierehälfte von Superstar Mahomes ein wichtiges Element, um dem Ballverteiler Zeit und Ruhe zu verschaffen, damit er seine Receiver finden kann oder dem Runningback den nötigen Raum zu blocken. Vielleicht ist Josh Simmons also der wichtige Schritt zur nächsten erfolgreichen Ära in Kansas City.
Dreikampf um zwei Plätze
In Kansas City trifft Josh Simmons auf einen weiteren Neuzugang: Jaylen Moore, der in der Free Agency aus San Francisco gekommen ist und einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat. Moore hat zwar wenig Erfahrung als Starter, aber sah in den begrenzten Snaps überragend aus auf der Position. Mit Simmons bekommt er zumindest mittelfristig bockstarke Konkurrenz. Ein Szenario, das GM Veach bewusst forciert, um nicht nochmal in eine Mangelsituation auf Left Tackle zu kommen, wie in der Vorsaison.
Und dann ist da ja auch noch Jawaan Taylor als Right Tackle, der in sein letztes Vertragsjahr geht und für seinen Anspruch und das üppige Salär von knapp 20 Mio USD noch zu wenig gezeigt hat bzw. oft durch Strafen und unglückliche Snaps auffällt.
Außerdem hat Brett Veach in der Pressekonferenz nach der ersten Draft-Runde verraten, dass Taylor aktuell auch wegen einer Knieverletzung nicht einsatzfähig ist, die er in der letzten NFL-Saison erlitten hat. Vielleicht haben wir also auch direkt auf der rechten Seite mehr Bedarf als gedacht.
Am Ende können sowohl Simmons (im ersten College-Jahr) und Moore auch auf der rechten Seite der O-Line spielen. Die Konkurrenzsituation weitet sich also eigentlich auf beide Tackle-Positionen aus. Die zwei zukünftigen Starter aus der Dreiergruppe werden gesucht.
Was ist Josh Simmons für ein Spieler?
Das Simmons ein riesiges Talent ist, kann man in jeder Draftanalyse lesen, aber was für einen Typen haben die Chiefs da bekommen? Er hat gute Füße, ist stabil gebaut und hat einen explosiven Start. Simmons kann sowohl im Pass-Blocking, als auch im Run-Game effektiv seinem Team helfen und hatte vor der Verletzung wenig Schwächen.
Eine seiner Stärken ist es hingegen auch in unglücklichen Positionen zurückzukommen und den Passrusher an dem Quarterback vorbei zu schieben. Er hat nicht nur das Talent ein langfristiger Starter in der NFL zu werden, sondern könnte ein potentieller Pro-Bowler werden.
Für Ohio State war er 19 Mal in Folge gestartet und hat in drei Jahren nur fünf Sacks bei über 1.900 Snaps zugelassen. Einziges Manko war, dass er manchmal etwas zu aggressiv zu Werke geht und so mal die ein oder andere Flagge bekommen hat. Aber das sollte mit Coaching in den Griff zu bekommen sein.
Er kommt aus San Diego in Kalifornien, hat in der Highschool auch in der Defense gespielt und ist im Dezember 22 Jahre alt geworden - also immer noch jung für einen NFL-Spieler. Einige Medien haben aufgrund seiner Herkunft aus ärmeren Verhältnissen und einem herausfordernden Start ins Leben auch von “Character concerns” gesprochen – wirkliche Nachweise dafür gibt es aber nicht.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Chiefs haben an Tag 2 des Drafts die folgenden Picks:
Runde 2: #63
Runde 3: #66 & #95
Die wichtigsten “Positional Needs” sind Defensive Line (Edge & DT), Cornerback, Tight End, Wide Receiver und Running Back. Auch Linebacker könnte nach der kommenden Saison relevant werden: Leo Chenals Vertrag läuft 2026 aus und Drue Tranquill wäre eine mögliche Salary-Cap-Einsparung.
Das sind interessante Namen für die Runden 2 und 3:
Defensive End
Marshall DE Mike Green
Texas A&M DE Nic Scourton
Ohio State DE JT Tuimoloau
UCLA DE Femi Oladejo
Ohio State DE Jack Sawyer
Defensive tackle
Tennessee DT Omarr Norman-Lott
Toledo DT Darius Alexander
South Carolina DT T.J. Sanders
Cornerback
Michigan CB Will Johnson
ECU CB Shavon Revel Jr.
Iowa State CB Darien Porter
Tight end
LSU TE Mason Taylor II
Miami TE Elijah Arroyo
Oregon TE Terrance Ferguson
Bowling Green TE Harold Fannin Jr.
Wide Receiver
Missouri WR Luther Burden III
Iowa State Jayden Higgins
TCU WR Jack Bech
Ole Miss WR Tre Harris
Running Back
Ohio State RB TreVeyon Henderson
Iowa RB Kaleb Johnson
Georgia RB Trevor Etienne
Miami RB Damien Martinez
Ich habe endlich ein richtig gutes Gefühl was das Tackle Thema betrifft. Mit Moore und Simmons könnte dort eines der besten Tackle Dous entstehen
Dss Knie macht mir schon Sorgen. Aber wie du selber schreibst: Die Verletzung kann er "entspannt" heilen lassen. Moore wird erstmal Starter sein