Der beste Deal des Jahres: Wie die Chiefs das neue Stadion fast geschenkt bekommen

Die Überraschung über die plötzliche Entscheidung zugunsten eines neuen Stadions im Staate Kansas kam für uns alle sehr überraschend. Erst verlieren wir verletzt Mahomes und dann noch das Arrowhead...

Es ist Heiligabend und ich wollte eigentlich Pause machen nach dem enttäuschenden Ende der Chiefs-Saison und zwei noch offenen belanglosen Spielen. Aber das Thema “Umzug nach Kansas” nimmt mich dann doch mit. Zu allererst: Ich finde es schade, dass die Chiefs das ehrwürdige, legendäre und so besondere Arrowhead Stadium 2031 aufgeben und in eine neue Heimat ziehen. Das wird anders und dafür bin ich zu emotional mit dieser Schüssel verbunden.

Aber: Es muss nicht unbedingt schlechter werden und ich hoffe, dass die Organisation und die Fans dafür sorgen, dass es genauso besonders wird: Dass die besondere Tailgating-Experience in fünf Jahren einfach 30 Meilen weiter nach Westen zieht. Dass die neue Arena genauso laut wird und weiter ein irrer Heimvorteil ist. Dass kleine Rituale wie das laute Klatschen an die Rampen durch neue Fanaktionen ersetzt werden.

Kurz gesagt: Dass die neue Heimat keine gesichtlose High-Tech-Arena wird. Das liegt aber nicht nur an dem Bauwerk, sondern primär an den Menschen und da mach ich mir bei den Chiefs-Fans wenig Sorgen, dass das passieren könnte. Die werden wie wir in Deutschland auch weiter die Chiefs lieben und anfeuern.

So könnte die neue Chiefs-Arena aussehen

Haben die Chiefs den Staat Kansas über den Tisch gezogen?

Wieso hat sich die Familie Hunt für den Deal entschieden? Das würde ich gerne hier im Newsletter beantworten, weil es eine Mega-Chance für das Team aber auch für die Owner ist. Sie bekommen ziemlich viel für lau, damit Kansas von den Events im Stadion profitieren kann und mehr Steuereinnahmen hat. Ob sich das rechnet, steht aber in den Sternen. Fangen wir mal an:

1. Die Chiefs erhalten 1,8 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Geldern für den Bau des 3-Milliarden-Stadions vom Staat. Ein Rekord: Eine größere Summe gab es noch nie als Unterstützung in den USA für ein Bauprojekt im Sport.

2. Der Staat Kansas bleibt Eigentümer des neuen Stadions und vermietet es an die Chiefs. Im ersten Jahr wird es sich um 7 Millionen Miete handeln, die jedes Jahr um zwei Prozent oder die Inflationsrate (was höher ist) ansteigt.
   
   Aber: Das Geld geht nicht an den Bundesstaat, sondern wird in einen Extra-Fund gesteckt mit dem Kosten für Stadionsicherheit, Parkplatzangestellte oder Reparaturkosten gedeckt werden - also den Chiefs Geld sparen.

3. Die Chiefs müssen das Stadion mindestens 30 Jahre nutzen - danach können sie den Vertrag 6x um 5 Jahre verlängern. In der Zeit dürfen die Chiefs-Heimspiele in keinem anderen Stadion austragen (außer die Liga schickt sie zu International Games oder es gibt außergewöhnliche Gründe wie z.B. eine Naturkatastrophe).

4. Die Chiefs erhalten 100 Prozent der Umsätze des Stadions von normalen Tickets, VIP-Logen, Parkplatzeinnahmen bis zu Essen & Trinken oder dem Verkauf der Namensrechte, der Miete für andere Events wie dem Super Bowl oder Konzerten. Im Gegenzug erhält der Staat eine feste Loge – bei allen Events im Stadion.

5. Die Chiefs müssen eine Milliarde US-Dollar in weitere Gebäude in Kansas investieren wie das Trainingsgelände, die Geschäftsstelle + ein Vergnügungsbereich (Shopping, Kino usw), Restaurants, Hotels, Büroflächen, Parks, und Wohnungen in Stadionnähe.

Insgesamt bekommen die Chiefs mit diesem Deal einen unfassbaren Support für eine Neuaufstellung des Teams. Mit einem nagelneuen Trainingsgelände, einer Mega-Arena, die mit den modernsten Stadien mithalten kann und einer Langfristigkeit, die die aktuelle Heimat in Missouri nicht bieten wollte, kann das für die Hunt-Familie nur der richtige Schritt sein.

Das führt hoffentlich auch dazu, dass die Spieler sich wohler fühlen - gerade die Trainings-Facility hatte ja immer wieder bei den Athleten Kritik hervorgebracht, weil sie veraltet war und nicht mit ihren College-Erfahrungen mithalten konnte. Das sollte sich jetzt ändern.

Auch spannend: Das neue Stadion soll nur noch 65.000 Plätze bieten - damit sich das lohnt, rechnen Experten mit sehr viel mehr VIP-Logen, die sehr viel mehr Geld einbringen. Ein Besuch im neuen Stadion wird also definitiv nicht günstiger!