Der härteste Schedule seit 35 Jahren?
Die Chiefs haben gerade in der zweiten Saisonhälfte starke Gegner und deutlich weniger Auszeiten. Kann das in der kommenden Spielzeit ein krasser Nachteil sein?
Die Kansas City Chiefs sind amtierender Super-Bowl-Champion und müssen auf dem Weg zu einer Titelverteidigung die besten Teams der Liga schlagen. Das ist klar – US-Analysten haben aber herausgefunden, dass gerade das Ende der Regular Season fast schon unfair gesetzt wurde. Woran liegt das?
Da alle Teams der NFL nicht gegen jedes andere Team antreten können, gibt es unterschiedliche schwere Schedules. Der sogenannte Strength of Schedule ist für viele Fans Ausrede, Erklärung oder Hoffnung auf einen Einzug in oder das Verpassen der Playoffs. Mit einer bockstarken Division haben es Teams automatisch schwerer, eine gute Saison bedeutet gleichzeitig, dass man schwerere Gegner aus anderen Divisions bekommt. Auch das ist ein Versuch der Liga eine bestimmte Balance herzustellen. Gute Teams haben es etwas schwerer wieder erfolgreich zu sein, schwache Teams bekommen durch den Schedule einen kleinen Vorteil.
Wer hat 2023 einen schweren Schedule?
Wenn man dem US-Portal SharpFootballAnalysis glauben möchte, sind besonders die Patriots, Raiders, Dolphins, Bills, Chiefs, Chargers und Jets mit schwierigen Gegnern gesegnet. Es ist nicht überraschend, dass das auch mit der AFC und den Divisions zu tun hat. Alle sieben Teams spielen in der AFC West oder East. Der Strength of Schedule wird aus den Wettquoten und Einschätzungen aus Las Vegas gebildet. Die einfachsten Schedules sind in der NFC zu finden.
Etwas anders sieht es aus, wenn man sich am letztjährigen Win-Percentage orientiert: Dort wird es besonders in der NFC East und AFC East schwierig, die Chiefs landen mit einem gegnerischen Win-Percentage von 51,2% (.512) auf Platz 16 und damit im Mittelfeld.
Fazit: Laut des Strength of Schedule haben die Chiefs also auf keinen Fall einfache Gegner, aber können sich auch nicht beschweren. Und: Die Buchmacher schätzen die Division-Rivalen deutlich stärker ein als sie im letzten Jahr waren. Kennen wir ja nicht anders…
Was macht den Chiefs-Schedule also so kompliziert?
Es sind nicht nur die Gegner, die für die Chiefs ein Problem sein könnten, sondern die Auszeiten in der zweiten Hälfte der Saison. Bis zum Spiel gegen die Eagles sind das für die Chiefs richtig gut aus, ab dem 12. Spieltag haben die Gegner fast durchgängig mehr Pausen und sind deutlich ausgeruhter als unser Team.
Während die Chiefs am Anfang der Saison gegen die Jaguars und Chargers jeweils zehn Tage “frei” haben, sind es ab Woche 12 nur noch maximal acht Tage. Die Gegner haben fast durchgängig 10-14 Tage. Der Nachteil zieht sich über sechs Spieltage. So eine nachteilige Schedule-Situation gab es laut Experte Warren Sharp in den letzten 35 Jahren der NFL noch nicht.
Und wer sich jetzt fragt, wie groß der Nachteil ist, dem kann der PFF-Experte Timo Riske helfen. Der hat 2019 herausgefunden, dass Teams ab 5 Tagen mehr Erholung eine fünf Prozent höhere Siegchance haben. Besonders das Spiel gegen die Bills am 10. Dezember wird also hart. Am Ende natürlich keine Ausrede für das Team - aber schon ein besonderer Schedule der Liga.
Großteil der Rookies unter Vertrag: Fünf von sieben Rookies der aktuellen Draft-Klasse haben ihre Unterschrift unter den ersten NFL-Contract gesetzt und sind somit offiziell Chiefs. Nur die Picks aus Runde 1 und 2 sind noch ohne Papiere. Das liegt primär daran, dass die Verhandlungsmöglichkeiten in den ersten Runden etwas komplexer sind oder die Chiefs möglicherweise den Salary Cap noch nicht belasten wollen. Gerade Zweitrundenpick Rashee Rice hat mehr Optionen, wenn es um die garantierte Vertragssumme geht und so zieht es sich manchmal etwas. Letztes Jahr unterschrieb Skyy Moore seinen Vertrag auch zuletzt.
PFF Top 25 Under 25: Unser Center Creed Humphrey wurde von PFF als sechstbester Jungprofi in der Liga unter 25 Jahren ausgezeichnet. Vor ihm waren nur Micah Parsons, Justin Jefferson, Tristan Wirfs, Ja’marr Chase und Sauce Gardner. In der Vergangenheit haben Chiefs-Spieler wie Patrick Mahomes, Chris Jones oder Tyreek Hill die Auszeichnung bekommen.
Andy Reid beeindruckt von Prince: Haben die Chiefs da wieder einen Rohdiamanten gefunden? Headcoach Reid hat sich nach dem Rookie-Minicamp beeindruckt über den Undrafted Free Agent Deneric Prince geäußert. Ihn haben gerade die Receiving-Fähigkeiten von Running Back Prince positiv überrascht. Das wird auf jeden Fall spannend im Training-Camp.