Left Tackle, Passrush oder Tight End - Was sind die Prioritäten der Chiefs im Draft?
In nicht mal einer Woche wissen wir, welches neue Top-Talent die Chiefs in der kommenden Saison verstärken wird. Wir wollen euch hier einen kleinen Überblick geben.
Um einen guten Überblick über die Situation der Chiefs zu geben, müssen wir etwas weiter ausholen: Wichtig ist der aktuelle Kader, mögliche, dringende Needs, unser Arsenal – die Draftpicks, die wir haben und deren Wert und natürlich welche Spieler es denn überhaupt gibt und wie stark die einzelnen Positionsgruppen sind. All das haben Daniel & Ninia auch schon im letzten Podcast gemacht. Hört da gerne rein:
1) Der aktuelle Kader + Needs
Im Super Bowl in New Orleans (tut immer noch weh!) gab es vier Schwachstellen im Kader:
Die Offensive Line – besonders auf der linken Seite mit einem fehlenden Left Tackle und dann auch einem Left Guard, weil Joe Thuney rübergezogen ist.
Die Wide Receiver – auch wenn das Quintett um DeAndre Hopkins, Xavier Worthy, Hollywood Brown, JuJu Smith-Schuster und Justin Watson gut klang, hat eigentlich nur Xavier Worthy richtig abgeliegt.
Die Cornerbacks – hinter Trent McDuffie fehlte seit der Verletzung von Jaylen Watson ein adäquater zweiter Shutdown-Corner. Weder Nazeeh Johnson noch Joshua Williams konnten diese Position wirklich einnehmen und auch Watson selbst ist nicht mehr in die Form gekommen als er zurück auf dem Feld war.
Der Passrush – leider ist auch der Druck auf den Quarterback der Eagles nie wirklich konsistent hoch gewesen. George Karlaftis wird den Schritt zu einem Passrush-Superstar wahrscheinlich nicht mehr machen, Charles Omenihu war noch nicht wieder so gut wie in der Vorsaison und Mike Danna hat klare Limits – und innen war Turk Wharton die gute, konstante Kraft neben Chris Jones, aber auch keine 15 Mio pro Jahr wert. (Grüße an die Panthers & Gratulation an Turk für den Vertrag.)
Unsere Defense war nie das Problem im Super Bowl, aber über die Saison auch nicht mehr so dominant wie im Jahr zuvor. Dafür bräuchte es mehr Pressure und ein besseres Defensive Backfield. Aber: Da hatten wir schon ein gutes Niveau in der Liga. Sonst hätte das Team auch nicht im Super Bowl gestanden.
Free Agency: Stabile Verbesserungen des Kaders
In der Free Agency haben wir dann sehr an der O-Line gearbeitet und Joe Thuney per Trade nach Chicago geschickt, Trey Smith mit dem Franchise-Tag (und hoffentlich bald einem langfristigen Vertrag) gehalten und den 49ers-Backup Jaylon Moore verpflichtet. Auf Guard ist aktuell der Tackle-Rookie Kingsley Suamataia angedacht. Für mich deutlich größeres Potential auf eine stabile O-Line als in der letzten Saison, aber auf keinen Fall ein aktuelles Upgrade für den Start im September. Dazu fehlt die Erfahrung.
Aber wir haben auch einen neuen Cornerback mit Kristian Fulton verpflichtet, der mit Jaylen Watson um die Position neben McDuffie konkurrieren wird und damit sind wir auf jeden Fall tiefer aufgestellt. Den Abgang von Justin Reid im Defensive Backfield sollten wir intern mit Jaden Hicks und dem zurückgekehrten Mike Edwards auffangen können. Hier sieht das Team ein Stück besser aus.
Auf der Receiver-Position wird es interessant: Xavier Worthy hat seine Qualität gerade gegen die Eagles nochmal gezeigt, Hollywood Brown kehrt genau wie JuJu zurück und beide können gesund nochmal zeigen, was sie wert sind und mit Rashee Rice wird wieder mehr Qualität im Kader sein. Trotzdem braucht es eigentlich noch einen weiteren Receiver, der dem Team Tiefe gibt. Gerade wenn man (wie ich) Skyy Moore, Nikko Remigio, Justyn Ross, Tyquan Thornton oder Jason Brownlee die Rolle nicht mehr zutraut.
Und dann ist da noch der Passrush, der in der Free Agency nicht besser geworden ist, aber auch nicht wirklich schlechter. Turk Wharton ist weg nach Charlotte, Derrick Nnadi jetzt bei den Jets, aber der Rest der Jungs ist auch 2025 wieder im Kader. Neben den wichtigsten Säulen Chris Jones und George Karlaftis sind das Mike Danna, Felix Anudike-Uzomah, Mike Pennel und Charles Omenihu. Bei Erstrundenpick King Felix würden wir uns sehr einen Sprung wünschen und Omenihu im Prove-It-Modus wäre auch zu mehr fähig. Ansonsten ist das eine gute, aber keine ausgezeichnete Defensive Line. Da geht noch was!
Was sind also die Needs?
Für mich ergibt sich daraus eine klare Priorität: Wir brauchen in den ersten beiden Tagen (Runde 1-3) mindestens einen guten Offensive Linemen (Guard oder Tackle), um die Tiefe zu stärken und vielleicht sogar Druck auszuüben auf die aktuellen Starter und eine Verstärkung der Defensive Line. Da sieht das verfügbarbare Talent im Draft in der Mitte (Defensive Tackle) besser aus als außen (Defensive End).
Aber: Die beiden Positionen sind nicht so dringend, dass wir nicht auch ein Talent auf Wide Receiver, Tight End (Karriereende von Travis Kelce ist ja leider in Sicht), im Defensive Backfield oder Runningback mitnehmen können, weil es unseren Kader verbessert. Eigentlich eine richtig gute Position für einen Draft, der auf dem Premiumpositionen Quarterback und Wide Receiver in der Spitze sehr limitiert ist.
2) Unser Arsenal an Draftpicks
Wir haben in den ersten drei Runden vier Picks. Durch den Trade von L’Jarius Sneed im letzten Jahr gehört uns auch der Drittrundenpick von den Tennessee Titans, der einige spannende Optionen erlaubt. So ist der Pick #66 zusammen mit unserem Erstrundenpick #31 so viel wert wie der Pick der Steelers an #21. Wir könnten also damit gut nach vorne traden und ein verfügbares besseres Talent nach KC holen.
Wenn wir das nicht machen, hilft der Pick vielleicht ein weiteres Entwicklungsprojekt ins Team zu holen, dass dann in den kommenden Jahren zu einem Superstar wird oder bestimmte Fragezeichen wie Verletzungen oder Charakter hat, die eine frühe Draftentscheidung verhindern. Anfang der dritten Runde ist ein unglaublich spannender Zeitraum und mit dem Pick Ende zweiter Runde sind wir da optimal ausgestattet.
Das sind unsere Picks im Draft:
Runde 1: #31
Runde 2: #63
Runde 3: #66 & #95
Runde 4: #133
Runde 5: -
Runde 6: -
Runde 7: #226, #251, #257 (Mr. Irrelevant - der letzte Pick des Drafts)
3) Die möglichen Picks in der ersten Runde
Wir könnten uns jetzt natürlich die ganzen Granaten im Draft anschauen und dann am kommenden Freitagmorgen enttäuscht auf das Ergebnis schauen – das macht nur wenig Sinn. Daher sind Abdul Carter, Travis Hunter und Co bei anderen Medien im Fokus. Wir konzentrieren uns lieber auf so wohlklingende Namen wie Walter Nolen, Josh Simmons oder Colston Loveland – aber auch da kann es sein, dass ein Team die deutlich vorher pickt. So ist es leider an Position #31.
Offensive Line: Die Topnamen wie Armand Membou oder Will Campbell sind Ende ersten Runde schon in ihren Heimathafen geschippert. Danach wird es wirklich spannend, weil die Einschätzungen der verschiedenen Experten sehr weit auseinander gehen:
Option #1 – OT Josh Simmons: Der Spieler der Ohio State Buckeyes ist eine Granate und wäre ohne seine Verletzung im letzten Jahr wahrscheinlich in der Top10 vom Board gegangen. Er könnte entspannt in die Saison starten, weil die Chiefs mit Jaylen Moore schon einen Starter haben und Simmons die langfristige Lebensversicherung von Mahomes werden könnte.
Fazit: Ich würde den Pick sehr feiern und wäre glücklich mit ihm in der ersten Runde!Option #2 – OT/OG Donovan Jackson: Jackson ist in East-Texas groß geworden, wo auch Mahomes herkommt. Er hat wie Simmons bei den Ohio State Buckeyes gespielt und kann sowohl Guard als auch Tackle spielen. Er könnte in Jahr 1 als Guard die O-Line stabilisieren und langfristig auf Tackle wechseln. Mit ihm wäre das Run-Game auf jeden Fall stärker.
Fazit: Ein sehr guter Spieler für die Chiefs, der gerade die “Schwachstelle” Left Guard optimieren würde.Option #3 – OG Grey Zabel: Zabel wäre körperlich und von seiner Spielanlage der direkte Ersatz für Joe Thuney in jung und günstig. Er hat an seinem College North Dakota State nur selten gegen wirklich gute Gegner gespielt und sah so meist wie der beste Spieler auf dem Platz aus. Daher ist sein Potential schwer einzuschätzen – aber besser geht nicht auf Guard.
Fazit: Grey Zabel wäre ein langfristiger Invest, um die Interior O-Line mit Zabel, Humphrey und Smith weiter auf dem höchsten Niveau zu halten.Option #4 – OT Kelvin Banks: Banks ist noch sehr jung, hat aber schon viel Erfahrung bei den Texas Longhorns gesammelt und ist sehr beweglich, muss aber an seinen Händen und der Beinarbeit arbeiten, um in der NFL gegen die Stars zu überleben.
Fazit: Ein Pick für die Zukunft, der das Team aktuell aus meiner Sicht nicht verbessern würde, aber ein sehr starkes Potential ab 2026 hat.Option #5 – Josh Conerly Jr.: Fällt etwas ab im Vergleich mit den drei anderen, ist aber auch beweglich und hat gute Beinarbeit. Ihm fehlt etwas die Physis, um das auszugleichen, braucht er bessere Handarbeit an den Pads, um nicht mit einem Bull-Rush überrannt zu werden.
Fazit: Für mich in Runde 1 zu früh zu picken. Wenn er in Runde 2 noch verfügbar wäre, könnte das ein richtig guter Steal sein.
Defensive Line: Wollen die Chiefs mit einem Pick die Interior um Chris Jones verstärken und vielleicht sogar schon seinen langfristigen Nachfolger finden oder den Edgerush auf der Gegenseite von Karlaftis massiv upgraden? Das hängt auch davon ab, welches Talent Ende der ersten Runde überhaupt noch verfügbar ist. Nicht mehr verfügbar sind wahrscheinlich z.B. die Passrusher Abdul Carter (Top3-Pick), Shemar Stewart, Mykel Williams und Mike Green und der Defensive Tackle Mason Graham. Dahinter wird es dann spannend:
Option #1 – DT Walter Nolen: Walter Nolen ist eine Kopie von Chris Jones frisch aus dem College. Er ist ein sehr talentierter Inside-Tackle, der noch etwas Technik braucht, um sein Potential wirklich auszureizen. Wieso ihn nicht mit Jones zusammen zu einer der besten Defensive-Tackle-Duos machen und die Offensiven der AFC West das Fürchten lehren?
Fazit: Mein Traumpick. Ich glaube, dass wir mit Nolen nicht nur den Nachfolger von Chris Jones hätten, sondern auch die sofortige Lösung unserer Passrush-Probleme. Mit Jones & Nolen innen würden auch Karlaftis, Danna, Anukdike-Uzomah und Omenihu mehr Freiraum bekommen.Option #2 – DT Kenneth Grant: Grant ist von seiner Qualität her ein Nose-Tackle und mächtiger Runstopper. Das macht das Spiel für die Linebacker einfacher und würde Chris Jones entlasten. Aber kein typischer Passrusher, der auch noch Schwierigkeiten hat sich aus einem Block zu lösen, um den Runningback oder Quarterback zu tackeln.
Fazit: Würde die Chiefs sofort besser machen, aber mir fehlt die Fantasie, dass er sich noch stärker verbessert.Option #3 – DE Nic Scourton: Kommt aus der gleichen Universität wie Karlaftis und war sein Nachfolger, ist brutal jung (20 Jahre alt) und ist einer der kräftigsten Edgerusher im Draft. Braucht aber noch mehr Ausdauer und technische Optimierung.
Fazit: Wäre ein kleines Projekt, aber im Gegensatz zu Felix Anudike-Uzomah körperlich deutlich dichter an der NFL dran. Ok, aber kein Top-Pick in Runde #1.Option #4 – DE James Pearce Jr.: Pearce ist ein typischer Speedrusher mit einem guten Bend und einem explosiven ersten Schritt. Aber er passt mit seinen Qualitäten nicht in die Chiefs-Defense und das Scheme von Spags.
Fazit: Ist bei anderen Teams besser aufgehoben, auch wenn er Erfolg in der NFL haben wird.
Best Player Available: Wenn es nicht in einer der Trenches Verstärkung gibt, glaube ich daran, dass die Chiefs sich auf diversen Positionen das Talent angucken, was verfügbar ist, um die größte Verbesserung zu schaffen. Das wäre meine möglichen Picks:
Option #1 – TE Colston Loveland: Loveland ist jung (beim Draft gerade 21 Jahre alt), aktuell noch an der Schulter verletzt, aber könnte der perfekte Nachfolger von Travis Kelce werden. Sie spielen sehr ähnlich, haben ein gutes Gefühl für den Freiraum auf dem Feld und verfügen über sehr gute Hände. Auf der anderen Seite helfen beide im Rungame nicht so riesig groß, sondern sind meist eher Wide Receiver.
Fazit: Ich würde mit einem dicken Grinsen ins Bett gehen, wenn die Chiefs und Loveland zusammen kommen. Dafür müssten die Chiefs aber wohl einige Plätze nach vorne gehen. Das wäre es aber definitiv wert!Option #2 – S Malaki Stars: Starks ist ein sehr fertiger Draft-Prospect, der das Defensive Backfield der Chiefs sehr vielseitig verstärken würde. Er ist körperlich vielleicht nicht in der Lage gegen athletische Tight Ends zu überzeugen, ansonsten ein perfekter Spieler für Spags.
Fazit: Der Spieler passt perfekt zu uns, ist aber eine wirkliche Luxus-Addition und kein wirklicher Need.Option #3 – WR Matthew Golden: Golden ist ein weiterer Speedster-WR aus Texas. Er ist eine Mischung aus Rice und Worthy und würde die Offense der Chiefs noch schwerer ausrechenbar machen.
Fazit: Für mich haben wir andere Needs, die wichtiger sind als einen weiteren Receiver als Waffe in die Offense zu stellen.
Option #4 – WR Jack Bech: Beck ist ein Possession Receiver, der am ehesten mit Puka Nacua vergleichbar ist. Er hat sich am Anfang seiner College-Karriere noch gegen Brian Thomas und Malik Nabers durchgesetzt, ihm fehlte aber immer etwas der Speed und die Agilität, aber sehr spielintelligent und eine YAC-Maschine.
Fazit: Bech ist vielleicht auch in Runde 2 noch verfügbar, aber könnte so ein großer Match für die Chiefs sein, dass ich nicht mal traurig wäre, wenn er in Runde 1 gepickt wird. Aber auch ein Bonus-Pick!
Option #5 – WR Luther Burden III: Burden ist in vielen Mockdrafts noch verfügbar, wenn die Chiefs drankommen – er ist etwas kleiner, kompakt und lässt sich nicht so einfach tacklen. Funktioniert daher besonders gut im Slot, muss sich aber gegen die ungewohnte Press-Coverage in der NFL beweisen.
Fazit: Wäre kein schlechter Pick, aber für mich dann doch etwas enttäuschend, weil der direkte Mehrwert und die Verbesserung der Offense nicht gegeben wäre.
Ich hätte gerne Defense und am ehesten Line. Nolan wäre gut. Bin gespannt ob wir dafür weiter vor müssten.
Und eine Top Zusammenstellung von dir Daniel 💪
Traumpick wäre Walter Nolan!!! Ich wäre aber auch sehr zufrieden mit Spielern wie Josh Simmons, Grey Zabel oder Luther Burden.