Wie gut ist Patrick Mahomes aktuell wirklich?
Die Buchmacher sehen Mahomes schon jetzt als MVP-Favorit, da haben auch zwei Interceptions gegen die Commanders wenig dran geändert. Wir wollen heute rausfinden: Wie gut ist er wirklich?
Dak Prescott hat mehr Pässe an den Mann gebracht, Justin Herbert mehr Passing Yards und Matt Stafford genauso viele Touchdowns erworfen wie Mahomes, aber nur zwei Interceptions. Beim Passer Rating hat er gegen Drake Maye keine Chance und Baker Mayfield hatte schon vier Game-Winning-Drives. Ist unser Quarterback also wirklich so gut - und wann ist er besonders wertvoll für das Team? Diesen Fragen möchte ich heute auf den Grund gehen. Seid ihr dabei?
Wenn man den PFF-Grades glauben möchte, ist Patrick Mahomes aktuell der #17-beste Quarterback der NFL. Die Topplätze sind von Sam Darnold, Matt Stafford und Dak Prescott besetzt, die wenig Fehler machen, wenig riskieren und so die Siegchancen ihrer Teams durchgängig hochhalten.
Trotzdem sind alle drei in der MVP-Diskussion kein wirkliches Thema. Dort stellt sich eher die Frage: Mahomes oder doch dieses Jahr mal wieder ein Running Back, weil Jonathan Taylor für die Colts eine ähnlich sensationelle Spielzeit in den Gridiron brennt, wie Saquon Barkley im letzten Jahr.
Für Mahomes und seinen Offensive Coordinator steht diese Saison unter dem Mantra “Aggressive as fuck”. Mahomes möchte mehr Risiko gehen, wie in seinen ersten Spielzeiten in der NFL - was auch bedeutet, dass er in kleinere Fenster wirft, Interceptions riskiert, aber eben auch tiefe Targets anspielt und wieder deutlich explosiver wird. Das sieht man in allen Spielen der Saison bisher und das Gute: Mit jedem Spiel wird es erfolgreicher.
Mahomes ist Meister der Second Reads
Doch zurück zur Frage des Artikels: Der ist für all solche Noten und Werte, die auf Grundlage einer vergleichbaren Basis normiert sind, ein echtes Problem, weil er mehr Risiko geht, in kleinere Fenster wirft und oft selbst durchs Scramblen Chancen eröffnet, die als Pocket-QB gar nicht da gewesen wären. Wie kann man sowas als “ranken”, wenn er Schach spielt, während der Rest der Liga mit Mühle versucht zu gewinnen.
Was bedeutet das genau: Die meisten Quarterbacks der Liga halten sich an das Script, den Gameplan und versuchen idealerweise den Ball beim primären Target, also dem “First Read” unterzubringen. Wenn man sich das genau anschaut, dann ist Patrick Mahomes ein mittelmässiger Quarterback:

Ganz anders sieht es aber aus, wenn die erste, geplante Anspielstation nicht verfügbar ist. Dann nämlich kommen viele Quarterbacks ins Schwimmen und schaffen keinen positiven EPA (Expected Points per Attempt) mehr. Machen also im Durchschnitt nichts positives für ihr Team. Außer Mahomes:
Es ist wirklich absurd: Wenn der eigentliche Gameplan für das Play nicht aufgeht, ist die gesamte NFL schlechter, nur das kleine gallische Dorf im mittleren Westen mit ihrem Quarterback, der als Kind in den Zaubertrunk gefallen ist, widersetzt sich hartknäckig und wird erst dann richtig gut, wenn es nicht ganz so einfach ist. Die EPA von + 0,4 wäre auch beim First Read ein unglaublich starker Wert - so ist es wirklich sensationell.
Mahomes ist König der Zone-Defense
Aber nicht nur wenn der Plan nicht ganz aufgeht, ist Patrick Mahomes eine Granate, auch wenn es um die komplexere und oft verwirrende Zonenverteidigung, also Raumdeckung, geht, macht keiner dem Quarterback der Chiefs etwas vor:
Wieso tut sich Mahomes aber so schwer gegen Man-Coverage? Das hängt sehr mit den Receivern zusammen. Denn so viel wir Rice, Worthy oder Brown aktuell loben, sind sie nicht wirklich gut darin Separation in einer Man-Coverage zu schaffen und dann angespielt zu werden. Auch die Commanders-Defense hat es im ersten Viertel z.B. geschafft mehrere Snaps alle Receiver lange zu covern. In der letzten Woche war Marquise Brown so der einzige Chief-Receiver, der in den Top10 der NFL bei Separation war:
Das Problem: Er hat nur ein Target bekommen und das war die erste Interception von Marshon Lattimore. Danach hat Mahomes ihn am Montagabend nicht mehr angespielt. Über die gesamte Saison sieht es noch schwieriger aus:
Auf ca. Platz 20 kommt mit JuJu Smith-Schuster der erste Receiver der Chiefs, auf ca. Platz 50 mit Xavier Worthy der Speedster, den ich eigentlich weiter vorne erwartet hab. Durch die fehlende Stabilität von Worthy an der Line of Scrimmage tut der sich aber gerade auf den kurzen Distanzen noch schwer schnell Raum zwischen sich und die Verteidiger zu bringen. Das sollte Rashee Rice besser hinbekommen – er war bei seinen Catches gegen die Commanders immer frei, aber auch er bewegt sich viel besser gegen die Zone, als in Man-Coverage.
Jetzt fragt man sich natürlich, welche Teams das ausnutzen können? Wirklich stark in der Man-Coverage sind nach acht Wochen die Chiefs und Saints, gefolgt von den Falcons und Broncos. Meister der Zone-Coverage sind die Texans, Rams, Bills, Vikings und Patriots. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass Teams genau das ausprobieren werden – dazu brauchen sie aber die dazu passenden Spieler. Also Cornerbacks, die in der Lage sind 1on1s zu gewinnen und Receiver aus dem Spiel zu nehmen.

Weitere Stärken: Gegen Pressure & außerhalb der Pocket
Aber Mahomes ist nicht nur gegen Zone-Verteidigung und nach dem zweiten Read wirklich gut, sondern auch wenn er unter Druck gerät und außerhalb seiner Pocket sind. Dann kann er kreativ und spontan Plays verlängern und den Ball im Lauf oder Sprung an den Mann bringen - da scheitern ein großer Teil der Spielmacher dran.

Obwohl Mahomes in Situation, wenn die Pocket kollabiert, wirklich gut ist, können wir ja in dieser Saison sagen, dass es deutlich weniger passiert als in der Vergangenheit. Die O-Line sieht sehr viel stabiler aus und verschafft Mahomes oft viel Zeit. Aber wenn dem mal nicht so ist, brauchen Chiefs-Fans keine Angst haben, denn kein QB in der Liga macht so viel aus solchen Situationen wie Patrick Mahomes.

Auch wenn Mahomes scrambled, kann er weiterhin viel rausholen. Das müssen Quarterbacks wie Dart, Hurts, Daniels oder Allen aktuell viel häufiger als Mahomes machen und sind dann auch nicht so effektiv wie er.
Was haben wir also gelernt? 
Mein wichtigstes Fazit ist, dass Mahomes dann besonders gut ist, wenn er auf die Probe gestellt wird. Ihm fehlt ein richtiger X-Receiver (das ist Rashee Rice noch nicht), der durch Movement, Route-Running und Speed konstant ab der Line of Scrimmage Separation schafft.
Aber: Das braucht die Chiefs-Offense gar nicht, weil die meisten Teams nicht das Personal haben, um durchgängig Man-Coverage gegen sie zu spielen und so kann Mahomes seine Stärken perfekt ausspielen. Er hat laut Andy Reid eine besonders beeindruckende Vision auf das Feld und kann so in Sekundenbruchteilen das gesamte Feld scannen und Freiräume frühzeitig erkennen.

Das hilft ihm nicht nur gegen die Zonenverteidigung, sondern auch in der Bewegung in der Pocket und die wird durch mehr potente Offensivwaffen immer entscheidender. Wenn Mahomes so weiterspielt, werden die Teams besonders mit Man-Coverage versuchen ihn zu stoppen - das wird spannend, weil dann Rice, Worthy und Brown zeigen müssen, dass sie auch dann relevante Targets sind.








Es ist deutlich zu sehen das Pat dieses Jahr mehr Vertrauen hat in seine anspielstatitonen. Auch wenn der Ball mal nicht ankommt, ist es kein Beinbruch und sie können es korrigieren. Endlich werden auch die vierten Versuche ausgespielt und zwar meist erfolgreich. War letztes Jahr gar kein Thema. MVPat ist on fire 🔥💪
In den ersten beiden Spielen dachte ich , ohweh das wird nix dieses Jahr . Aber seitdem hat sich die GANZE Mannschaft gesteigert allen voran Pat. Man sieht wie ihn auch die beiden IC's letzte Woche nicht aus der Ruhe bringen und er sein Spiel weiter durchzieht. Das sieht gut aus . Toll Deine Charts mit Erklärungen Daniel , so ohne Kontext sind die manchmal nicht so einfach zu verstehen. Go Chiefs