Saints-Preview: Alte Freunde, neue Rivalen
Zum Monday Night Football in Woche 5 empfangen die Kansas City Chiefs im Arrowhead Stadium die New Orleans Saints. Wer behält dieses Mal die Nerven in der Crunchtime?
Zurück nach Hause ins Arrowhead heißt es für die Kansas City Chiefs in Woche 5. Dorthin werden mit S Tyrann Mathieu, DT Khalen Saunders, LB Willie Gay Jr. und DE Tanoh Kpassagnon gleich mehrere Spieler mit Chiefs-Vergangenheit im Trikot der New Orleans Saints einmarschieren. Auf dem Feld werden allerdings nur die beiden Erstgenannten stehen, die anderen sehen sich das Spiel ebenso von außerhalb an, wie Taylor Swift und ihr Tänzer Kameron Saunders, der zusammen mit Travis Kelce in London auf der Bühne stand. Taylors Tänzer ist der Bruder von Khalen Saunders, der fest mit dessen brüderlicher Unterstützung rechnet. Begründung: er war zuerst da und er bezahlt sein Ticket.
Kansas City Chiefs
WR Rashee Rice wurde nach seiner Knieverletzung auf die IR gesetzt und wird damit mindestens vier Spiele fehlen. RB Clyde Edwards-Helaire trainiert seit kurzem wieder mit dem Team, d.h. für ihn ist nun das 21-tägige Zeitfenster für seine Rückkehr von der NFI-Reserve geöffnet worden. WR Mecole Hardman konnte aufgrund von Knieproblemen am Freitag nicht am Training teilnehmen, war aber samstags wieder vollständig dabei, dennoch führen die Chiefs ihn noch als fraglich. RB Kareem Hunt und DE Mike Danna sind beide nach leichten Einschränkungen fit für das Spiel.
WR Mecole Hardman - QUESTIONABLE
RB Clyde Edwards-Helaire - DOUBTFUL
WR Rashee Rice - IR
WR Hollwood Brown - IR
RB Isiah Pacheco - IR
DE BJ Thompson - NFI-Reserve
DE Charles Omenihu - PUP-Reserve
New Orleans Saints
Die New Orleans Saints starteten sehr angeschlagen in Woche 5. Auf dem Injury Report waren insgesamt 14 Spieler aufgelistet. Safety Tyrann Mathieu musste das letzte Spiel mit einer Leistenverletzung vorzeitig verlassen, tauchte aber im Bericht nicht mehr auf - er dürfte also spielen. Definitiv ausfallen wird dagegen LB Willie Gay Jr., der sich mit einer Handverletzung herumplagt. Auch TE Taysom Hill (Rippe), C Shane Lemieux (Knöchel), RG César Ruiz (Knie) und DE Payton Turner (Knie) werden nicht spielen können. OL Lucas Patrick (Leiste) konnte sowohl am Freitag als auch am Samstag nicht trainieren. Sein Einsatz ist ebenso fraglich wie der von LB Pete Werner (Oberschenkel), der am Samstag nur eingeschränkt einsatzfähig war.
TE Taysom Hill - OUT
RG César Ruiz - OUT
C Shane Lemieux - OUT
DE Payton Turner - OUT
LB Willie Gay Jr. - OUT
LB Pete Werner - QUESTIONABLE
OL Lucas Patrick - QUESTIONABLE
Bilanz
Das Duell Chiefs vs. Saints gab es seit 1972 erst zwölfmal. Ähnlich wie die Falcons trifft man auch die Saints nur alle vier Jahre wieder. Die Chiefs führen in der Serie mit 7-5-0 und konnten die letzten drei Duelle für sich entscheiden. Das letzte Aufeinandertreffen fand im Dezember 2020 statt, als man in New Orleans knapp mit 32-29 gewann. QB Patrick Mahomes hatte ein durchwachsenes Spiel: erzielte zwar 3 TDs, fumbelte aber auch zweimal den Ball, wovon einer zum Turnover verloren ging und wurde viermal gesackt.
Das denkwürdigste Duell mit den Saints fand im Jahr 2012 statt: die Chiefs lagen im dritten Viertel mit 6:24 zurück, bis die RB-Legende Jamaal Charles völlig durchdrehte und mit einem beeindruckenden Rushing TD über 91-Yards das Comeback einleitete. Chiefs LB Justin Houston erzwang kurz vor Schluss einen Safety und die Chiefs damit die Overtime, in der sie anschließend mit 27-24 gewannen. Welche anderen Rekorde RB Jamaal Charles bei den Chiefs gelangen, erfahrt ihr hier:
Ausgangslage
Stark angefangen, aber genauso stark nachgelassen - das trifft den Saisonstart der Saints wohl am besten. Nach klaren Siegen gegen die Panthers (47:10) und Cowboys (44:19) schienen sie das Team der Stunde zu sein, dann folgte eine Abwehrschlacht gegen die Eagles, bei denen man vor allem RB Saquon Barkley im vierten Quarter nicht in den Griff bekam, eine Minute vor Schluss von ihm den spielentscheidenden TD kassierte und mit 15-12 verlor. Gegen die Falcons sah man nach einem TD von RB Alvin Kamara zum 24-23 schon wie der vermeintliche Sieger aus, nur um dann von Falcons Kicker Younghoe Koo zwei Sekunden vor dem Ende ein 58-Yard-Field Goal zum 26-24 eingeschenkt zu bekommen.
Die Chiefs rumpelten und humpelten zum 4-0 Record, haben seit Weihnachten 2023 nun zehn Spiele in Serie gewonnen - neun davon jeweils nur mit einem Score Vorsprung. Sie stehen ganz oben in Divison und Conference - aber Fans, Medien und das Team sprachen nach dem Chargers-Spiel fast ausschließlich über die Verletzung von WR Rashee Rice & die Frage, ob wir ihn diese Saison noch einmal auf dem Platz sehen werden. Daniel & Marius haben in der aktuellen Podcast-Folge über Trade-Kandidaten, interne Lösungen und unsere bärenstarke Defense gesprochen:
Chiefs Offense vs. Saints Defense
Chiefs Offense: Gesamt (15), Rush (15), Pass (11), Scoring (14)
Saints Defense: Gesamt (17), Rush (7), Pass (24), Scoring (6)
Die Offense der Chiefs liegt mit 23 Punkten pro Spiel und 10 TDs ligaweit auf Rang 14. In der Redzone tut man sich bekanntermaßen sehr schwer und kommt nur auf eine TD-Rate von 45,5%. Die Third Down-Rate ist hingegen mit 42,6% im vorderen Mittelfeld (Rang 12) zu finden. Die Saints Defense lässt im Schnitt 330,3 Yards und 17,5 Punkte pro Spiel zu und hat bisher 6 TDs kassiert. Dabei mussten sie bei 233,8 Passing Yards nur einen TD hinnehmen. Ihre Run Defense performt zurzeit ähnlich stark wie die der Chiefs: auf durchschnittlich 96,3 Yards wurden bisher nur 3 Rushing TDs zugelassen. Besonders in der Redzone glänzt man aktuell mit einer TD-Rate von 22,2%. Bei den Third Downs liegt man im Ligavergleich knapp hinter den Chiefs auf Rang 15 mit 35,4%.
QB Patrick Mahomes muss in diesem Spiel seine Fehler korrigieren und besonders unnötige Turnover wie in den letzten Spielen vermeiden. Die Gründe für sein schwaches Spiel und mögliche Lösungen hat Daniel im Detail erläutert:
Mit WR Rashee Rice fällt der zweite Wide Receiver und der insgesamt dritte Starter in der Offense verletzt aus. Nachdem offenbar ein Kreuzbandriss vermieden werden konnte, muss er warten, bis die Schwellung im Knie zurückgeht, um sich weiteren Tests unterziehen zu können. Ob eine Rückkehr in diesem Jahr noch möglich ist, werden wir vermutlich im Laufe dieser Woche erfahren, so lange wird Rice aber erst einmal auf der IR bleiben und ist mindestens vier Spiele raus.
Damit könnte WR-Rookie Xavier Worthy übergangsweise zum WR 1 aufsteigen. Mit 9 Catches bei 15 Targets, 154 Yards und 2 TDs hat er nach vier Wochen ähnliche Werte wie Rice zum gleichen Zeitpunkt in der Vorsaison (19 Targets, 13 Catches, 143 Yards und 1 TD). Während man bei Rice ca. ab Woche 6 der Vorsaison damit begann, seine Snaps sukzessive hochzufahren, dürfte Worthy bereits jetzt schon ähnlich häufig wie gegen die Chargers (73% aller Offensive Snaps) das Spielfeld sehen. Inwieweit Mahomes und die Coaches ihm schon in Sachen Produktivität den nächsten Schritt zutrauen, bleibt abzuwarten. Dahinter müssen Justin Watson, Juju und eventuell Skyy Moore und Mecole Hardman in der Woche vor der Bye Week die restlichen Rollen besetzen. Mit der Aktivierung von TE Jody Fortson aus dem Practice Squad setzt man auf einen weiteren Spieler, der das System bereits kennt. Auch die anderen TEs Travis Kelce und Noah Gray dürften noch etwas mehr zu tun bekommen.
Nach seinem starken Chiefs-Comeback mit 69 Yards auf 14 Carries tauchte RB Kareem Hunt in dieser Woche mit einer Schulterverletzung auf dem Injury Report auf und konnte zeitweise nur eingeschränkt trainieren, ist aber fit für das Spiel. Sein Einsatz wäre extrem wichtig, damit das Laufspiel weiter produktiv bleibt, insbesondere da die Saints 4,8 Yards pro Spiel zulassen.
Die große Stärke der Saints Defense liegt in der Redzone. Mit der drittniedrigsten Quote der Liga lassen sie ihre Gegner überhaupt erst dorthin kommen und verteidigen dann zumeist sehr erfolgreich. Dank DT Nathan Shepherd, DE Carl Granderson und DE Chase Young besitzt man über sehr viel produktives Talent in der Line - Granderson kommt bspw. dieses Jahr bereits auf 3 Sacks und 3 TFL. Mit Paulson Adebo und Alontae Taylor ist man auch auf der Corner stark und produktiv besetzt, in Sachen Pass Rush-Win Rate landet die Defense insgesamt allerdings nur auf Platz 23 im Ligavergleich.
Für den Ausgang des Spiel könnten zwei Faktoren entscheidend sein: mit einer durchschnittlichen Zieltiefe von 9,17 Yards wurde die Saints Defense sehr häufig mit langen Bällen getestet. Mahomes wirft momentan allerdings 35,5 % seiner Pässe an oder hinter die Line of Scrimmage. Zudem verzeichnet die Saints Defense den zweitbesten Wert bei den EPAs pro Spiel, wenn sie gegen 12 Personnel verteidigt - eine der Aufstellungen, die die Chiefs aufgrund der Tight Ends besonders gerne spielen und mit dem Ausfall von Rice vielleicht sogar häufiger spielen müssen.
Chiefs Defense vs. Saints Offense
Chiefs Defense: Gesamt (15), Rush (8), Pass (22), Scoring (7)
Saints Offense: Gesamt (10), Rush (7), Pass (19), Scoring (1)
Die Saints Offense liegt mit durchschnittlich 31,8 Punkten pro Spiel und 15 total TDs aktuell auf Rang 1 im Ligavergleich. Mit einer Redzone TD-Rate von 75% und einer Third Down Rate von 53,2% liegen sie jeweils auf einem starken zweiten Rang. Die Chiefs Defense lässt aktuell im Schnitt 326,8 Yards und 18 Punkte pro Spiel zu und hat in Summe 7 TDs kassiert. Dabei ist man mit durchschnittlich 228,8 Passing Yards deutlich anfälliger als über den Lauf: hier liegt man mit 99 Yards im Schnitt und nur 2 kassierten Rushing TDs auf Rang 8 im Ligavergleich. In der Redzone kommt man auf eine TD-Rate von 42,9% und bei den Third Downs auf 34,7%.
Für Saints QB Derek Carr ist es das erste Wiedersehen mit seinem alten Divison-Rivalen, seit die Las Vegas Raiders ihn im Februar 2023 entließen, weil er nicht getradet werden wollte. In 17 Division-Duellen mit den Chiefs konnte er ein Passer-Rating von 83,0 mit 4.120 Yards, 26 TDs und 17 Interceptions erzielen. Er steht bei 3-14 gegen die Chiefs und 1-8 gegen Patrick Mahomes und konnte bisher erst ein einziges Mal im Arrowhead Stadium gewinnen.
In New Orleans hat Carr allerdings nicht nur ein deutlich reichhaltigeres Arsenal an gefährlichen Playmakern beisammen, als es ihm bei den Raiders jemals vergönnt war, mit Klint Kubiak steht auch ein OC an der Sideline, der mit dem Einfluss von Kyle Shanahan der Saints Offense mehr Westcoast-Feeling vermittelt. Seine Offense hat die beste durchschnittliche Fieldposition in der NFL und liegt bei den EPA pro Spielzug auf Rang fünf. In Kombination mit den bereits oben genannten Werten bei Third Downs und der Redzone ist das eine wahrlich gefährliche Kombination. Hinzu kommt: als durchschnittlicher Passer ist Carr solide, aber wenn man ihm die Möglichkeiten bietet, attackiert er gerne die single-high oder two-high Coverage der Defense und hat dafür zwei echte Bedrohungen zur Verfügung: WR Chris Olave ist ein exzellenter Routenläufer, genauso wie WR Rasheed Shaheed, der gerne in die Tiefe strebt, in dieser Saison bereits zwei lange TD-Pässe gefangen hat und auch als Returner hervorragende Dienste leistet.
Normalerweise wäre hier jetzt noch TE Taysom Hill zu nennen. Die Saints mögen ihn als Tight End listen, seine Fähigkeiten reichen hingegen vom klassischen Receiver, über Running Back, Fullback, bis hin zum Quarterback. Wo er sich aufstellt, droht Gefahr und seine bloße Anwesenheit hat bereits dafür gesorgt, dass die gegnerische Verteidigung aus dem Gleichgewicht gebracht und kurze Distanzen mit Leichtigkeit überbrückt werden konnten. Allerdings musste er zwei von vier Spielen vorzeitig verletzungsbedingt verlassen und zog sich im letzten Spiel gegen die Falcons mehrere Rippenbrüche zu. Nach seinem Aus konnten die Saints nur noch zehn weitere Punkte erzielen und versagten bei einer First-and-Goal-Situation. Für das Spiel gegen die Chiefs wird er nicht zur Verfügung stehen.
Nach vier Wochen steht die Run Defense der Chiefs so gut da wie selten zuvor: mit nur 3,8 zugelassenen Yards pro Run kommt man auf die drittniedrigste Quote der Liga und die Starting RBs wurden auf durchschnittlich 2,7 Yards pro Run gehalten. Mit RB Alvin Kamara werden diese Zahlen in Woche 5 auf die nächste harte Belastungsprobe gestellt. Er ist nicht nur der momentan drittbeste Läufer der NFL und liegt in der Anzahl an Carries, total Rushing Yards und TDs in den Top 5, sein Team liegt bei den Lauf-Versuchen gar auf der Spitzenposition. Dennoch könnte das effektivste Mittel sein, den Saints das Laufspiel aufzuzwingen, denn bei frühen Downs liegen sie bei ihren Versuchen nur auf Rang 25 im Ligavergleich. Ein weiterer Vorteil dürfte die verletzungsgeplagte O-Line der Saints sein, bei der die Defense Front der Chiefs leicht im Vorteil ist. Kamara besitzt allerdings die notwendige Dynamik und Wendigkeit dieses Bollwerk schnell zu überwinden, daher müssen auch unsere Linebacker jederzeit hellwach sein und besonders das Timing bei den Tacklings muss von Anfang an sitzen.
Wie immer gute Arbeit, ich mag vor allem immer die Statistiken 💪👍
Ich gehe davon aus das wir auf beiden Seiten guten Defense Football sehen werden und es jede Menge FG gibt.
13-9 für die Chiefs
Die Statistiken und Auswertungen sind super.
Er Newsletter dürfte aber gerne 1 bis 2 Tage eher kommen, wenn das möglich wäre?
Es wird sehr eng und es werden nicht viele Punkte fallen, da wir in der Red Zone versagen und die FG mitnehmen.
10 zu 23
GO CHIEFS!